Rückkehr nach Wedenbruck
auf dem Hof, dachte sie. Außer Hannes und Johnny lässt sie immer noch keinen in den Sattel, ohne Zicken zu machen. Und sie ist mir wirklich ans Herz gewachsen. Für sie war es schlimm, dass ich ein Jahr fort war. Vielleicht ist es meine wichtigste Aufgabe, mich ganz und gar auf sie zu konzentrieren?
Und schließlich Black Arrow ! Wenn er jetzt wieder wochenlang stehen muss, werde ich mir viel Zeit für ihn nehmen.
Bille ließ Sindbad ruhig am langen Zügel gehen. Zärtlich kraulte sie ihm den Mähnenansatz. „Letztlich kommt es doch nur darauf an, dass du mit deinem neuen Besitzer glücklich wirst, mein Kleiner!“, sagte sie leise. „Das muss mir genügen.“
Alles steht Kopf
Wenn Bille geglaubt hatte, es würden diesmal wirklich ruhige Weihnachtsferien, so musste sie gleich nach den Feiertagen erkennen, dass das Gegenteil der Fall war. Noch vor dem Neujahrstag luden Bettina und Tom sie zu einem Ausritt ein - streng geheim und „unter Ausschluss der Öffentlichkeit“, wie sie scherzhaft sagten. Nicht einmal Simon sollte dabei sein. Um elf Uhr vormittags wollten sie sich am Pferdestall von Peershof treffen.
Bille erzählte Mutsch und Onkel Paul beim Frühstück von diesem geheimnisvollen Treffen. Bei ihnen konnte man sicher sein, dass sie kein Sterbenswörtchen darüber verlieren würden. Außerdem hatte Bille keine Ahnung, worum es eigentlich ging.
„Ich bin wirklich neugierig, was mich da erwartet“, sagte sie kichernd und brachte ihr Leberwurstbrot vor dem Zugriff einer Katerpfote in Sicherheit, die sich seitlich über den Tellerrand schob. „Pfui, Felix, so was tut eine anständige Katze nicht! Nimm gefälligst deine Krallen aus meinem Essen!“
Mutsch stand auf und holte sich den kleinen Kater auf den Schoß. „Mein Schätzchen hat Hunger! Warte, du kriegst gleich was Feines.“
Felix reckte erwartungsvoll das Köpfchen. Mutsch stellte ihre Tasse beiseite und goss etwas Kaffeesahne auf die Untertasse. Felix tappte gierig danach, und die fettige Flüssigkeit schwappte ihm über den Kopf und auf Mutschs frische Bluse.
„Du Ferkelchen, sei doch nicht so ungeduldig!“, sagte Billes Mutter in einem sanften, zärtlichen Ton, reinigte dem Kleinen geduldig den Kopf und setzte ihn hinunter. Dann füllte sie den Teller erneut und stellte ihn auf den Boden. Felix machte einen Versuch, gleichzeitig zu schlecken und zu schnurren, was ein eigentümlich raues Geräusch ergab. Mutsch und Onkel Paul lachten herzlich und ließen den kleinen Kerl nicht aus den Augen.
„Komisch, wenn ich als Kind was verschüttet habe, hat’s ein Donnerwetter gegeben!“, bemerkte Bille grinsend. „Ihr seid mir schon zwei! Wie soll der Kater jemals Manieren lernen!“
„Aber er ist doch noch ...“
„... sooo klein“, unterbrach Bille ihre Mutter. „Ich weiß, und er hat so ein schreckliches Schicksal hinter sich! Wenn ihr so weitermacht, wird er genauso ein Schlitzohr wie Zottel. Okay, ich düse los. Tschüss , bis heute Abend! Simon und ich sind pünktlich zum Essen da.“
Doch daraus sollte nichts werden.
Bille fuhr nach Groß-Willmsdorf hinüber und parkte vor dem Stall. Ihr erster Weg führte zu Black Arrow , der jetzt eine größere Box bezogen hatte, damit es für ihn und Zottel nicht zu eng wurde. Hans Tiedjen hatte Billes Idee, die beiden Freunde so viel wie möglich beisammenzulassen , während Black Arrows krankes Bein ausheilte, sofort befürwortet. Der große Wallach und das Pony standen Schulter an Schulter vor einem Berg Heu, den Achim ihnen gerade serviert hatte.
„Zottelchen, tut mir Leid, dass ich dich stören muss. Aber ich brauch dich heute“, sagte Bille und klopfte ihrem Freund zur Begrüßung auf den Hals. „In geheimer Mission. Komm, Junge. Das Putzen verschieben wir auf später. Satteln im Schnellverfahren muss jetzt reichen, wir sind spät dran.“ Bille lief in die Sattelkammer hinüber, gefolgt von Zottel, der beiläufig im Vorübergehen kontrollierte, ob die Haferkiste geschlossen war. Sie war es, zu seinem Bedauern. Und ehe er sich versah, war er gesattelt und aufgetrenst .
Simon arbeitete bereits mit Jacky Boy in der Halle. Bille kritzelte eine Nachricht für ihn auf die Stalltafel und machte sich mit Zottel auf den Weg.
Vor dem Peershofer Pferdestall wurde sie schon erwartet. Bettina führte ihr Sternchen gerade auf den Hof hinaus und stieg auf, während Tom im Sattel des ungeduldigen Troilus die beiden umkreiste.
„Reiten wir zum Strand runter? Es ist heute so angenehm
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