Rückkehr von den Sternen
davon drei Hauptstadien, drei Stationen, die kurz Mangel, Geisterschloà und Krönung genannt wurden.
Das Geisterschloà war ein EinschlieÃen in einem kleinen Behälter, der so vollkommen, wie man es sich nur vorstellen kann, von der Welt abgeschnitten war. In sein Inneres gelangte kein Ton, kein Lichtstrahl, kein Lufthauch, nicht die allergeringste Bewegung von auÃen. Dieser Behälter â einer kleinen Rakete gleich â war mit Phantom-Apparatur, mit Wasser-, EÃ- und Sauerstoffvorräten ausgestattet. Und dort muÃte man untätig leben, hatte absolut nichts zu tun â einen Monat lang, der wie eine Ewigkeit schien. Keiner kam dort so heraus, wie er hineingegangen war. Ich, einer der Härtesten, fing erst in der dritten Woche an, diese wunderlichen Dinge zu sehen, die die anderen bereits am vierten oder fünften Tag bemerkten: gesichtslose Ungeheuer, gestaltlose Menschenmengen, die aus den tot leuchtenden Zifferblättern der Armaturen hervorkamen, um mit mir irrsinnige Gespräche zu führen, über meinem schweiÃnassen Körper â der seine Grenzen verlor â zu baumeln. Der Körper veränderte sich, wurde riesengroÃ, endlich â und das war das Ekelhafteste â fing er an, sich irgendwie zu verselbständigen: zuerst zuckten die einzelnen Muskelfasern, dann â über Krabbelgefühle und Erstarrungen â kam es zu Krämpfen, endlich zu Bewegungen, die ich starr vor Staunen beobachtete, ohne etwas zu begreifen â und ohne einleitendes Training, ohne theoretische Hinweise wäre ich schon bereit gewesen zu glauben, daà meine Hände, mein Kopf, mein Nacken von Dämonen besessen wären. Der gepolsterte Innenraum dieses Behälters hatte â so wurde gemunkelt â schon unbeschreibliche Szenen gesehen. Dr.  Janssen und der Stab seiner Leute waren dank entsprechender Apparate die Zeugen dessen, was sich da drinnen abspielte, jedoch keiner von uns wuÃte â damals! â etwas davon. Das Isolationsgefühl muÃte wirklich und vollständig sein. Deshalb war für uns das Verschwinden einiger Assistenten des Doktors unverständlich. Erst während der Fahrt sagte mir Gimma, daà sie ganz einfach zusammengebrochen waren. Einer von ihnen, ein gewisser Gobek, hatte wohl versucht, den Behälter mit Gewalt zu öffnen, da er die Qualen des darin eingeschlossenen Menschen nicht mitansehen konnte.
Dies aber war erst das GeisterschloÃ. Hinterher kam noch die Mangel, mit ihren Fallen und Zentrifugen, mit der teuflischen Beschleunigungsmaschine, die imstande war, 400 g zu geben â eine Beschleunigung, die selbstverständlich nie verwirklicht wurde, da sie den Menschen in eine Pfütze verwandelt hätte, aber schon einhundert g reichten aus, damit der ganze Rücken des so Untersuchten in einem Sekundenbruchteil klebrig von dem durch die Haut geschwitzten Blut wurde.
Die letzte Probe, die Krönung, hielt ich ganz gut aus. Es war das letzte Sieb, die letzte Auswahlstation. Al Martin, ein Kerl, der damals auf Erden so wie ich heute aussah, ein wahrer Riese, ein einziges Bündel eisenstarker Muskeln, die Ruhe selbst, wie es schien, kam von der Krönung zur Erde zurück in einem Zustand, daà man ihn sofort in die Klapsmühle brachte.
Diese Krönung war eine ganz einfache Sache. Der Mensch wurde in einen Raumanzug gesteckt, auf die Erdnebenkreisbahn gebracht und in der Höhe von etwa hunderttausend Kilometern, von wo die Erde wie ein fünffach vergröÃerter Mond aussah, einfach aus der Rakete in die Leere geworfen, und dann flogen die anderen weg. Und so muÃte man, derart hängend, Hände und FüÃe bewegend, ihre Rückkehr, die Rettung, abwarten; der Raumanzug war sicher, bequem, hatte Sauerstoff- und Klimatisierungsapparaturen, wärmte, fütterte den Menschen sogar mit einer nahrhaften Paste, die alle zwei Stunden aus einem speziellen Mundstück herausgedrückt wurde. Also konnte da rein nichts passieren; es sei denn, der kleine Radioapparat, der von auÃen an den Anzug geheftet war und mit einem automatischen Signal kundgab, wo sich sein Inhaber gerade befand, versagte. In diesem Raumanzug fehlte nur ein einziges Ding, das eigentlich dazugehörte: das Verbindungsradio, absichtlich natürlich, und daher konnte man darin keine andere auÃer der eigenen Stimme hören. So muÃte man in diesem immateriellen Schwarz und den Sternen um sich herum,
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