Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rücksichtslos

Rücksichtslos

Titel: Rücksichtslos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirsten Slottke
Vom Netzwerk:
Leichenspürhunde hatten am Uferbereich des Klärwerks angeschlagen und die Beamten der Spurensicherung hatten dort Schleifspuren entdeckt, die von dem Baumstamm herrührten. Leider hatten sie keinerlei wegführende DNA-Spuren sicherstellen können.
    „ Kommt ihr?“
    Weder Katharina noch Alfred hatten gehört, dass die Tür geöffnet wurde. Beide schauten auf und Thomas blickte erwartungsvoll zurück.
    „ Ich bin soweit“, meinte Katharina und klemmte sich den Ordner unter den Arm. Alfred stand ebenfalls auf. „Hast du eigentlich was von der Ausländerbehörde gehört?“
    „ Nein. Die haben den ganz langsamen Gang ein geschaltet.“
    „ Das gibt’s doch nicht. So langsam wird es echt Zeit, dass wir wissen, um wen es sich bei der Toten handelt.“ Solange sie deren Identität nicht kannten, würden sie weiter im Trüben fischen. Katharina nahm sich vor, nachher noch mal bei dieser Zurrer anzurufen. Sie war sich sicher, dass sie mehr wusste, als sie zugab.
    „ Wir haben eventuell eine Spur, was unsere Müll-Tote anbetrifft“, meinte Alfred, während sie zum Konferenzraum liefen.
    „ Und das erwähnst du jetzt, so nebenbei? Ich war den ganzen Morgen bei dir im Zimmer. Pah.“
    „ Du warst vollauf beschäftigt, und ich wollte dich nicht stören. Sonst hättest du dich nicht auf die Akten konzentrieren könne. Das weiß ich genau.“
    „ Was für eine Spur?“, fragte Thomas.
    „ Letzte Woche haben wir die internationale Suche eingeschaltet. Aus Holland hat sich eine Dienststelle aus Hengelo gemeldet. Unser rekonstruiertes Bild würde zu einer jungen Frau passen, die seit einiger Zeit vermisst wird. Allerdings wird diese Frau nicht erst seit August vermisst, sondern schon seit März dieses Jahres.“
    Mittlerweile waren sie vor dem Konferenzraum ange kommen. Sie blieben vor der Tür stehen.
    „ Und?“, fragte Katharina neugierig.
    „ Das ist der aktuelle Stand. Wir haben um eine DNA-Probe der Vermissten gebeten. Die ist am Freitag bei uns eingetroffen, und wir haben sie umgehend ans LKA weiterge leitet. Jetzt heißt es warten. Du weißt selbst, wie lange so eine DNA-Typisierung dauert. So schnell wie bei ‚CSI‘ sind wir leider noch nicht.“
    „ Irgendetwas scheinen wir da verkehrt zu machen!“, erklang Pohls sonore Stimme hinter ihnen. „Ich glaube, ich rufe mal in Hollywood an und frage, ob wir uns deren Testverfahren mal ausleihen können.“
    Die drei Kommissare prusteten los, und Pohl zwinkerte ihnen zu. Nachdem sie sich beruhigt hatten, betraten sie das Besprechungs zimmer. Katharinas Laune sank augenblicklich unter Null als sie Sandfordt erblickte. Und der durchbohrte sie sofort mit seinen hellblauen Augen. Doch sie hielt dem Blick Stand und starrte nicht minder finster zurück.
    „ Ich dachte, Sie liegen daheim im Bett. Was suchen Sie denn immer noch hier?“ Seine kalte Stimme traf jeden ihrer Nerven. Innerlich kochte sie, doch nach außen wirkte sie ebenfalls eiskalt.
    „ Ich arbeite. Ich versuche, den Mörder der jungen Frau zu finden . “
    „ So. Überlassen Sie das lieber gestandenen und gesunden Männern.“
    „ Ja. Genau. Sie haben vollkommen r echt. Dass ich nicht schon früher darauf gekommen bin. Ich arme Frau. Hier, bitteschön.“ Sie knallte ihm ihren Ordner vor die Brust, sodass er gezwungen war, ihn festzuhalten. „Da Sie so viel schlauer sind als ich arme kranke Frau, können Sie ja meine Arbeit erledigen. Irgendwo in diesem Ordner steckt vielleicht der Hinweis, der uns zum Mörder führen wird. Viel Vergnügen.“
    Mit diesen Worten drehte sie sich um und verließ, um Beherrschung bemüht, den Raum. Im Augenwinkel bekam sie mit, wie sich die Münder der anwesenden Kollegen zu einem Grinsen verzogen. Pohl klatschte applaudierend in die Hände.
    „ Bravo!“ Mehr bekam sie nicht mit, da die Tür hinter ihr ins Schloss fiel.
     
    *
     
    „ Herr Staatsanwalt“, sprach Pohl weiter, nachdem Katharina weg war. „Lassen Sie sich eines von einem alten Rechtsmediziner gesagt sein: Verscherzen Sie es sich nicht mit den ermittelnden Kommissaren. Und schon gar nicht mit den Besten, die Ihnen zur Verfügung stehen. Und jetzt lassen Sie uns mit der Besprechung beginnen.“
    Sandfordt schluckte eine Erwiderung runter. Doch jedem der Anwesenden war klar, dass er diese Demütigung nicht so schnell vergessen würde.
     
    *
     
    Katharina verließ die Kriminaldirektion durch den Haupt eingang an der Adickesallee und blieb erstaunt stehen. Alles war weiß. Gehwege und Straßen waren

Weitere Kostenlose Bücher