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Ruegen Ranen Rachedurst

Ruegen Ranen Rachedurst

Titel: Ruegen Ranen Rachedurst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Albert Baeumer
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Infomaterialien und „Fisch-Einkaufsführer“ vom World Wide Fund for Nature mit, der Naturschutzpartner vom Unternehmen Tauchgondeln ist. Eine phantastische Reise in die Welt der Ostsee, dachte Lydia, wieder auf der Seebrücke zurück.

    ***

    Inzwischen hatten Benecke und George den Firmensitz der EDV-Service GmbH Garz in Kasnevitz erreicht. Im Büro von Dr. Wendlandt trafen sie auf zwei Männer, die dort offenbar zu einer Besprechung anwesend waren.
    „ Oh, wir wollen aber nicht stören!“, meinte George.
    „ Dann hätte ich doch nicht gesagt, dass Sie herkommen sollen“, meinte Dr. Wendlandt, ein gemütlich wirkender Endfünfziger. „Setzen Sie sich doch.“ Er wandte sich an seine beiden Gäste und fuhr dann fort. „Mit unserer Besprechung sind wir eigentlich auch zu Ende, aber als ich zwischendurch die Bemerkung fallenließ, dass der berühmte „Madendoktor“ gleich kommt, da baten mich die beiden, Sie doch einfach hereinzuholen!“
    „ Eigentlich ging es ja nur um mein MacBook“, sagte Benecke.
    „ Das kriegen wir hin. Da machen Sie sich mal keine Sorgen.“

    3. Kapitel

    Er erwachte mit furchtbaren Schmerzen. Das Letzte, woran er sich erinnern konnte, war der Geschmack von Ranen-Met und Honigkuchen, der angeblich auch nach den alten Rezepten dieser vorchristlichen Bewohner Rügens gebacken und zu rituellen Handlungen benutzt worden war. Bilder schwirrten ihm durch den Kopf. Eine geschnitzte Svantevit-Figur, deren vier Gesichter in vier verschiedene Richtungen blickten, Ranen-Wein, Ranen-Met, ein Trinkhorn und eine nervtötend eindringliche Stimme, die irgendwelchen esoterischen Unsinn von sich gegeben hatte. Aber was tat man nicht alles für einen Schluck, wenn man durstig war? Es dauerte ein paar Augenblicke, bis er einen klaren Gedanken fassen konnte und der Schmerz etwas nachließ. Sein Kopf brummte. Er hob die rechte Hand und betastete vorsichtig die Stirn. Offenbar hatte er einen Schlag bekommen, denn dort war eine schmerzende Schwellung. Jede Bewegung fiel ihm schwer, so als hätte er Blei in Armen und Beinen. Zudem war ihm furchtbar übel.
    Der Raum, in dem er sich befand, war vollkommen dunkel. Er konnte nicht einmal die Hand vor Augen sehen. Der Untergrund war sandig. Außerdem hörte man in der Ferne ein beständiges Rauschen.
    Das Meer!
    „ Hallo?“, fragte er mit entsetzlich schwach klingender Stimme. „Ist da wer?“
    Er bewegte das Bein und vernahm ein Geräusch wie das Rasseln einer Kette. Im nächsten Augenblick stellte er durch Abtasten fest, dass es sich tatsächlich um eine Kette handelte. Ihm fuhr der Schreck in die Glieder. Ein Eisenring umfasste sein Fußgelenk. Tiefste Verzweiflung keimte in ihm auf. Man hatte ihn angekettet wie einen Hund.
    Dann hörte er ein leises Geräusch.
    Er lauschte angestrengt.
    Ein Schloss wurde geöffnet, ein Riegel zur Seite geschoben.
    Leise quietschend öffnete sich eine Tür, und der von draußen hereindringende Lichtschein war so grell, dass er geblendet wurde und die Augen zukniff. Das Licht fiel von schräg oben ein. Eine Gestalt kam ein paar knarrende, hölzerne Treppenstufen herab. Er öffnete die Augenlider einen Spalt und versuchte, die Person zu erkennen. Sie hob sich als Schattenriss dunkel gegen das Licht ab, ebenso wie – ihm gefror das Blut in den Adern – die Axt.
    Der Schatten eines Henkers, ging es dem Angeketteten durch den Kopf.
    Er schluckte. Ein Kloß schien ihm im Hals zu stecken. Die Kehle fühlte sich ausgetrocknet an, und da war immer noch ein Rest des schalen Geschmacks, den dieser Ranen-Met hinterlassen hatte.
    Er wartete ab, rührte sich nicht. Sein Herz raste.
    Die Gestalt zögerte. Für einen kurzen Moment fiel das Licht so herab, dass man die feingliedrige Hand sehen konnte, die sich um den Axtstiel schloss.
    Ein Ring blitzte im Licht kurz auf.
    Der Gefangene wartete, bis die Gestalt sich noch weiter näherte. Ein plötzlich auftretender Windstoß sorgte dafür, dass die Tür sich knarrend bis auf einen kleinen Spalt schloss. Es wurde merklich kühler und dunkler. Der geheimnisvollen Gestalt entfuhr ein kleiner Laut.
    Jetzt oder nie! „Was wollen Sie von mir?“, mehr röchelnd als verständlich entrang sich der Kehle des Eingesperrten diese Frage.
    Keine Antwort.
    „ Wo sind die anderen?“, fügte er noch schwächer hinzu.
    Plötzlich verspürte er einen Luftzug. Dem ersten Schlag konnte er noch ausweichen, jedoch fühlten sich seine Bewegungen seltsam träge an, als würde sein Körper nicht auf ihn

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