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Rühr nicht an mein dunkles Herz (German Edition)

Rühr nicht an mein dunkles Herz (German Edition)

Titel: Rühr nicht an mein dunkles Herz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meredith Duran
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nieder, presste sanft darauf und rief, mit dieser einen kleinen Berührung, ein intensives Bewusstsein in ihr dafür hervor, wie nahe sie beieinander standen. Ihr Körper erwachte zum Leben, ihre Nerven waren plötzlich entflammt: Sie erinnerten sich, wie sein Körper sich eng an sie gepresst angefühlt hatte. »Das sollten Sie sagen«, murmelte er. »Aber verraten Sie mir, Miss Boyce: Wollen Sie auch wirklich, dass ich Sie loslasse?«
    Genau das war ihr Problem: Ihre große Angst war, dass die Antwort Nein lautete.
    Sein Daumen liebkoste träge die zarte Haut an der Innenseite ihres Ellenbogens. Ihr stockte der Atem. »Ich beabsichtige nicht, Ihnen Ihren Abgang zu verderben«, fuhr er fort und übte mit der Hand den leisesten Druck aus – nicht genug, um sie an sich zu ziehen, jedoch genug, um ihr die Möglichkeit nahezulegen. »Es sah sehr vielversprechend aus. Sie sind sehr gut in dieser Rolle, nicht?«
    Er trug ein unaufdringliches Eau de Cologne, nur einen leisen Hauch davon, ein raffinierter Trick, der einen dazu verlockte, einen Schritt näher zu treten, um es besser riechen zu können. Sie kämpfte gegen die Versuchung an, indem sie sich auf seinen Mund konzentrierte, und erkannte ihren Fehler sofort. Mit diesem Mund hatte er sie geküsst. Nur mit Mühe zwang sie ihren Blick weiter nach unten zu seinem offenen Hemd – skandalös, in Hemdsärmeln zu erscheinen, jedem Hergelaufenen seinen Hals zu entblößen – und weiter zu seiner Hand. Die Haut an den Fingerknöcheln war aufgeplatzt. Er legte sie auf ihre Taille und seine langen, schlanken Finger ließen sich, leicht und warm, in der Kurve ihrer Hüfte nieder. »Was für eine Rolle?«, flüsterte sie.
    »Die typische alte Jungfer: rechtschaffen, steif, blutleer. Aber Sie überzeugen mich nicht ganz.«
    »Das ist nicht mein Fehler.« Die Worte klangen gedämpft, und plötzlich kam ihr das Gespräch intim vor, als flüsterten sie sich Geheimnisse zu. »Wenn Sie sich solchen Vorurteilen anschließen, tragen allein Sie die Schuld.«
    »Dann belehren Sie mich eines Besseren.«
    Diese Aufforderung löste zwischen ihren Schenkeln ein schnelles Pulsieren aus. Sie errötete. Es bestand keine Veranlassung, dass seine Worte eine derartige Wirkung auf sie hatten. Doch die Szene kam ihr zunehmend unwirklich vor, als hätte ihr Verstand sich von ihrem Körper losgelöst, schwebte irgendwo über ihr und räumte ihren niederen Instinkten die Vorherrschaft ein. Du solltest lieber gehen. Du solltest dich abwenden . So redete ihr eine leise Stimme von dort oben ins Gewissen. Auf diese Weise wurden Frauen ins Unglück gestürzt. Auf diese Weise ließen sie sich ins Unglück stürzen.
    Doch aus Neugier blieb sie, wo sie war. Bisher hatte noch nie jemand versucht, sie zu verführen. Jenen Zwischenfall mit George konnte sie nicht mitzählen; es war zu beschämend, und zu allem Übel war er auch noch betrunken gewesen. Zudem hatte er ihr die Schuld in die Schuhe geschoben.
    Beim Gedanken daran verdüsterte sich ihre Stimmung. Fast hätte sie sich ihm entzogen, doch er wählte genau diesen Augenblick, um die Lücke zwischen ihnen zu schließen. Es überraschte sie, wie gut ihre Körper zueinander passten. Es fühlte sich an wie die Antwort auf eine Frage, die zu stellen ihr bisher noch nicht eingefallen war. Doch ihre Neugier war noch nicht befriedigt. Sondern eher … geweckt.
    »Sie sind alles andere als blutleer«, raunte er ihr ins Ohr. »Ganz im Gegenteil. Sie recken Ihr Kinn vor und fordern einen praktisch dazu auf, mit Ihnen zusammenzustoßen.« Sein Daumen drückte härter gegen ihren Arm, während seine Stimme leiser wurde. »Und ich gebe es zu, Miss Boyce: Ich finde die Vorstellung einer Kollision mit Ihnen unwiderstehlich. Ich bin immer auf der Suche nach neuen Methoden, mir den Schädel einzuschlagen.«
    »Sie reden schon wieder wirr«, flüsterte sie.
    »Nein. Sie verstehen mich sehr gut. Darin liegt die Freude, eine intelligente Frau zu verführen. Sie folgen mir mühelos.«
    Seine Lippen ließen sich auf ihrer Schläfe nieder, und sein Atem hauchte im Takt mit dem Pochen ihres Pulses über sie. Sie bekam eine Gänsehaut auf den Armen. Er wandte das Gesicht zu ihr, und die Stoppeln an seinem Kinn kratzten über ihre Haut, während seine Zähne ihr Ohrläppchen umschlossen. Hitze, Feuchtigkeit – seine Zunge fuhr zart am empfindlichen Rand ihres Ohres entlang.
    Sie schluckte und kämpfte gegen den animalischen Trieb an, ihr Gesicht an seinen Hals zu pressen. Oh Gott,

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