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Ruf der Daemmerung

Titel: Ruf der Daemmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Riana O Donnell
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ein bisschen bei den Menschen. Wenn es dir nicht gefällt, kannst du immer noch zurück. Aber lass dir nicht einreden, du hättest keine Wahl!«
    »Aber ... ich kann ihr Lied nicht zerstören ...«, murmelte Ahi. »Und ... und du kannst auch nicht bacha für zwei haben ... das ... das geht nicht ...« Es klang unschlüssig. Aber doch nicht so hoffnungslos wie seine ersten Worte über seinen Stamm.
    Viola zog ihn in ihre Arme und fühlte sich glücklich, als er den Kopf auf ihre Schulter sinken ließ. Er schien alles Unglück der Welt mit sich herumzutragen, aber mit ihrer Hilfe konnte er die Last abwerfen!
    »Natürlich geht es!«, sagte sie bestimmt. »Zumindest können wir's versuchen. Und was das Lied der Kelpies angeht: Das zerstörst du nicht! Ich habe es doch gehört: Ob sie einen Harfenspieler mehr haben oder weniger, hört man kaum heraus. Und Lahia musste auch erst gebeten werden, bevor sie mal mitsang. Wobei sie garantiert Stimme für zwei entwickelt, wenn es wirklich darauf ankommt. Denn das Lied ist doch Bestandteil der Jagd, oder?«
    Ahi senkte wieder schamhaft die Augen. »Es nimmt und verteilt bacha ...«, gab er dann zu.
    Viola konnte sich das lebhaft vorstellen. Vorgestern hatte sich der Stamm auf sie eingestimmt, um mit ihr reden zu können. Ein Opfer würden sie nicht nur anrühren, sondern aussaugen. Wahrscheinlich nicht mal ein schlimmer Tod. Viola fragte sich, ob die Kelpies ihr Lied anstimmten, bevor oder nachdem sich die Lungen der Körper ihrer Opfer mit Wasser gefüllt hatten.
    »Dabei«, flüsterte Ahi. Viola war seiner Seele nahe genug, um seine Scham zu fühlen. »Sobald sich ihre nama im Lied verliert, nehmen wir die Kraft ihrer Körper.«
    Viola spürte, dass er Barrieren in seinem Denken errichtete. Er wollte sie nicht an dieser Erinnerung teilhaben lassen und sie hatte auch kein Bedürfnis danach. Stattdessen öffnete sie ihm ihren Geist. Sie antwortete auf seine Frage: »Ich will, dass du glücklich bist. Dass du wirklich frei bist. Ich biete dir meine Liebe ...«
    Und dann lagen auch seine Gedanken wieder offen vor ihr: »Ich will bei dir sein! Ich liebe mein Volk, und möchte niemanden verletzen. Aber ich sehe die Fesseln seiner Lieder, und ich will sie zerreißen - mit dir!«
 

 
    »Aber wie stellst du dir das praktisch vor?«, fragte Ahi. Sie hatten ihren Bund mit einem Kuss besiegelt und wanderten jetzt Hand in Hand über die immer noch regennassen Wiesen. Diesmal weg vom See, niemand von Ahis Volk sollte sie belauschen. »Wenn ich als Mensch lebe, brauche ich ein Haus, eine Arbeit - ich kann nicht kommen und gehen, wie ich will ...«
    Viola lachte. Sie fühlte sich herrlich unbeschwert, sicher und geliebt, und ausnahmsweise sogar hübsch. Es war ein trockener Tag und sie versank nicht in ihrem Regenmantel, sondern trug einen bunten Rollkragenpullover zu Jeans. Der Amethyst glänzte an seiner Kette. Er baumelte über dem Pullover, Viola brauchte keinen Schutz vor Ahi!
    »Es wäre zweifellos etwas unkonventionell, würdest du dich nach der Schule zu Bills Ponys auf die Koppel stellen und etwas Gras knabbern«, neckte sie ihren Freund. »Isst du überhaupt? Also - abgesehen von ... äh ...«
    Ahi lächelte verschämt. »In unserer Welt nehmen wir keine Nahrung zu uns - also nicht in dem Sinne, wie ... äh ... nicht gesagt.« Er blickte Viola unter gesenkten Lidern an und es war fast ein Zwinkern. Noch jemand, der sich erleichtert und zum Scherzen aufgelegt fühlte! Viola war glücklich.
    »Aber in Gestalt des beagnama schon, sogar gern ...«
    Natürlich! Viola erinnerte sich daran, den süßen Geschmack des Grases auf den Hügeln mit dem Kelpie geteilt zu haben, als Ahi ihr die Bilder aus seinem Leben zeigte.
    »Unsere beagnama essen allerdings keine anderen kleinen Seelen ...«, fügte Ahi hinzu.
    Viola hatte nicht die Absicht, das mit ihm zu diskutieren. »Also schön, dann bist du Vegetarier«, bemerkte sie gelassen. »Das ist kein Problem. Shawna zum Beispiel isst auch kein Fleisch. Und Salat kriegst du sogar in der Schulkantine ...«
    »Soll ich denn mit in deine Schule gehen?«, fragte Ahi verwundert, aber durchaus aufgeschlossen für die Idee. »Und eure Lieder singen? Werden deine Leute das zulassen?«
    »Gesungen wird eigentlich nicht so viel ...«, meinte Viola und hoffte, dass er diesbezüglich keine allzu falschen Erwartungen hegte. Seit sie Ahi von Miss O'Keefe und ihrer Harfe erzählt hatte, brannte er darauf, das irische Bildungswesen kennenzulernen. Shakespeare,

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