Ruf der Dunkelheit
denn das Gefühl für meinen Körper hatte ich längst verloren. Und so gab ich auf, wehrte mich nicht dagegen, als sich die alles verschlingende Dunkelheit über meinen Verstand legte.
Ihre eisblauen Augen waren auf mich gerichtet, als ich über ihr kniete und ihre Unterlippe zitterte erwartungsvoll. Ich beugte mich zu ihr hinunter und berührte mit meinen Lippen ihren weichen Mund. Sie schmeckten herrlich menschlich und ich konnte hören, wie ihr Herzschlag beschleunigte. Eilig pumpte es das Blut durch ihre Adern, während sie mir ihren willigen Köper entgegen bog. Ich griff in ihren Nacken und küsste sie stürmisch, verzehrend, hungrig.
Sie zerrte an meiner Hose und ich ließ sie gewähren. Ein Seufzen entfuhr ihrer Kehle, als ich mich zwischen ihre Schenkel drängte. Unsere Körper verschmolzen und bald wurden meine Ohren nur noch von ihrem Stöhnen und dem kräftigen Klopfen aus ihrer Brust erfüllt. Ich geriet in Ekstase, als sie unter mir erzitterte und laut aufstöhnte. Lustvoll vergrub ich mein Gesicht an die pulsierende Stelle, an ihrem Hals und spürte, wie sich meine Fangzähne energisch durch das Zahnfleisch drückten. Ihre Poren verströmten einen köstlichen Duft, aus Schweiß, Sex und Blut und ich konnte mich nicht länger beherrschen.
Mit einem heiseren Knurren stieß ich meine Zähne durch die weiche, dünne Haut und wenige Sekunden später breitete sich der sinnliche Geschmack ihres Blutes in meinem Mund aus. Ihr Körper zuckte und sie wand sich kurz unter dem Schmerz, doch meine innere Stimme legte sich beruhigend über ihren Verstand, sodass ich spüren konnte, wie sie sich mir wieder völlig hingab. Wohlige Schauer durchströmten mich, während ihr alles um mich herum vergaß. Ich schnaubte, während ich immer fester an ihrem Hals saugte, denn mein Innerstes schrie nach mehr. Nur nebenbei bemerkte ich, dass ihr Körper schlaff in meinen Armen hing und ihr Herzschlag nur noch an das schwache Flattern von Flügeln erinnerte.
Keuchend ließ ich von ihr ab und sank neben ihr in die Kissen. Mein eigenes Blut rauschte lärmend in meinen Ohren, während mein Atem flog, als wäre ich einen Marathon gelaufen.
Es dauerte eine Weile, bis ich wieder zu mir kam. Benommen richtete ich mich auf und blickte neben mich. Die junge Frau, deren Namen ich noch nicht einmal kannte, lag regungslos zwischen den blutverschmierten Laken. Angestrengt lauschte ich nach ihrem Herzschlag – doch außer meinem eigenen, vernahm ich nichts.
Langsam erfasste mich die Angst. Ich sprang auf alle Viere und presste mein Ohr an ihre Brust – nichts! Die Blutschlieren um ihre Wunde am Hals waren bereits getrocknet und als ich ihr Gesicht zu mir drehte, erschrak ich! Ihre ausdrucklosen Augen starrten mich an, wie ein gähnender Abgrund. Schaudernd schloss ich ihre Lider über die leeren, eisigen Löcher, die vorhin noch vor Leben gesprüht hatten. Ich musste würgen, als mir bewusst wurde, was ich da getan hatte. Halb kletterte ich, halb fiel ich rückwärts vom Bett und drückte mich gegen die Wand. Ich vergrub wimmernd mein Gesicht in die Hände und rutschte langsam zu Boden. Schluchzend traf mich die Erkenntnis, was aus mir geworden war – ein Monster!
Als ich später reumütig vor Damian stand, wagte ich es kaum, ihm in die Augen zu sehen. Doch er trat direkt vor mich, hob mein Kinn an und zwang mich, ihn anzusehen. „Du hast sie also getötet? Versehentlich?“ Sein Blick schien mich zu durchbohren. Ich schluckte hart und nickte zögernd. Plötzlich brach er in schallendes Gelächter aus und ich zuckte irritiert zurück. „Nun, mein lieber Julian – es wäre besser, wenn du dich schnell daran gewöhnst“, erklärte er und lächelte milde. Ich warf ihm einen verwunderten Blick zu, bekam aber kein Wort über die Lippen. „Na ja, du bist jetzt einer von uns und … so sehr es dich jetzt vielleicht erschüttern mag – aber dieses Mädchen war mit Sicherheit nicht der letzte Mensch, der durch deine Hand den Tod gefunden hat.“ Seine Augen funkelten geheimnisvoll, als er mir einen Arm um die Schulter legte und mit mir auf den Flur, vor sein Zimmer trat. Seine Stimme war schmeichelnd und schlich sich in meinen Verstand, während er weiter auf mich einredete. „Ich denke, jetzt bist du bereit, um dich für meine Rettung … sagen wir …e in wenig zu revanchieren. Ich hätte da eine Aufgabe für dich …“
Plötzlich verstummten Damians Worte. Nein, eigentlich wurden sie übertönt – von einem donnernden
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