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Ruf der Dunkelheit

Ruf der Dunkelheit

Titel: Ruf der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Rauch
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Geräusch drang aus ihrem Brustkorb. In diesem Moment kam Leben in ihre Augen zurück. Durch ihre Iris huschte ein violetter Glanz, ehe sich ihre Pupillen zusammenzogen. Zischend füllten sich ihre Lungen mit Luft. Mit einer Mischung aus Lachen und Weinen fiel ich ihr um den Hals, vergrub mein Gesicht in ihrer Schulter und atmete ihren vertrauten Geruch ein. Ich richtete mich auf und sah in ihr erstauntes Gesicht.
    „Was…was ist passiert?“ Sofort tastete sie hektisch nach der Wunde in ihrer Brust, von der aber nichts mehr zu sehen war. Langsam richtete sie sich auf und ließ sich von dem nicht weniger erstaunten Julian und mir auf die Beine helfen. 
    „Wir müssen hier weg!“, rief ich Julian zu, als mir wieder bewusst wurde, dass hier irgendwo eine erzürnte, rachsüchtige Olivia nur darauf wartete, uns den Garaus zu machen. Sein irritierter Blick traf mich über Valentinas Schultern hinweg. „Wieso?“ Julian gab der Stahltür vor uns einen kräftigen Stoß, woraufhin diese quietschend aufflog. Sofort fuhren die Köpfe von Michael und Daria herum. Die beiden standen direkt neben einem Leihwagen, der vor dem Fabrikgebäude parkte.
    „Wieso?! Frag ihn!“ Ich nickte in Michaels Richtung, während ich mit Val unterm Arm auf das Auto zustapfte. Julians Miene hellte sich auf. „Du meinst wegen Olivia?“ Er stieß ein blechernes Lachen aus. „Keine Sorge, das haben wir schon geklärt.“ Ungläubig zog ich die Brauen zusammen, während ich Valentinas geschwächten Körper gegen die Karosserie lehnte und sie langsam zu Boden rutschen ließ. Schwer atmend lehnte sie mit dem Rücken an einem der Hinterreifen.
    „Kann mich jetzt vielleicht mal jemand aufklären?“ Ich trat zu den dreien, verschränkte die Arme vor der Brust und hob eine Augenbraue. „Ist sie denn jetzt hier, oder nicht?“ Fragend sah ich in die Runde.
    „Na ja“, begann Julian und sein Blick schweifte zwischen mir und dem Heck des Wagens hin und her. „Sie ist hier … aber …“ Er sog geräuschvoll Luft ein und nahm mein Handgelenk. „Komm mit, ich zeig´s dir.“ 
    Fast widerstrebend folgte ich ihm zur Kofferraumklappe. Langsam dämmerte mir, was, oder besser
wer
sich da drin befinden musste. Julian lauschte aufmerksam ins Innere des Wagens, aus dem allerdings kein Laut drang. Kurz darauf ertönte das Geräusch der Zentralverriegelung und Julian und ich legten fast gleichzeitig unsere Hände auf die Heckklappe. Wir sahen uns stumm an und Julian nickte nur. Vorsichtig hoben wir den Deckel an, jederzeit bereit, ihn wieder zuzuschlagen. 
    Das erste was ich wahr nahm, war Blut. Offenbar stammte es aus der klaffenden Wunde, an ihrer Stirn. Allerdings war es schon getrocknet und hatte eine krustige Spur hinterlassen, die quer über ihr Gesicht verlief. Ich betrachtete sie einen Moment lang. Atmete sie überhaupt noch? Zögerlich hielt ich zwei Finger unter ihre Nasenlöcher und spürte den schwachen, aber dennoch warmen Atem auf meiner Haut.
    „Und was machen wir jetzt mit ihr?“ Daria war von hinten herangetreten, starrte zwischen uns hindurch, auf Olivias schlaffen Körper und sprach das aus, was in diesem Moment wohl allen durch den Kopf ging. Ich zuckte zusammen, als Julian den Deckel mit einem lauten Knall wieder zu warf und sich zu Michael umwandte. „Sag du es uns.“
    Olivias Halbbruder wand sich unter unseren erwartungsvollen Blicken und ich war mir sicher, niemand von uns wollte in diesem Moment in seiner Haut stecken. Nachdenklich fuhr er sich mit den Händen durch die Haare, wanderte vor uns auf und ab, während seine Kiefermuskeln zuckten.
    „Vergiss nicht, sie wollte, dass du mich tötest!“, gab Daria zu bedenken und trat an ihn heran. Sanft legte sie ihre Hand an seine Wange und zwang ihn, sie anzusehen. „Sie wollte unser Glück zerstören und …“ sie wandte den Kopf und ließ ihren Blick über Julian, Val und mich streifen. „sie hätte den Tod eines jeden in Kauf genommen, um die Macht zu erlangen, über die du verfügst.“
    Michael hob den Kopf. Sein Blick wanderte langsam über unsere Gesichter, bis er schließlich auf der Kofferraumklappe des Wagens ruhte. Er atmete geräuschvoll ein, ehe er zögernd nickte. „Du hast recht.“

Kapitel 16: Tamara - Wo alles begann
    „Glaub mir, es war die richtige Entscheidung.“ Daria stütze Michael, der schluchzend in ihren Armen hing, und strich ihm wieder und wieder über den Rücken. Betreten stand ich neben Julian, der meine Hand fest in der seinen hielt und

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