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Ruf der Sehnsucht

Ruf der Sehnsucht

Titel: Ruf der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Ranney
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Heilerin gewesen, hatte jedoch den Glauben an ihre Fähigkeiten verloren. Aber Hamish hatte darauf bestanden, dass sie wieder anfangen sollte, ihr erlerntes Wissen anzuwenden, um Kranken zu helfen.
    Sie hätte diese Zeit mit Hamish gegen nichts eingetauscht, dachte Mary, als sie zu dem leuchtend blauen Himmel über Gilmuir hinaufblickte. Ihr Ehemann hatte ihr Leben mit Liebe und Lachen erfüllt, und die Jahre mit ihm hatten ihr das Vertrauen in ihr heilerisches Können zurückgebracht.
    Ihr Blick glitt zu Margaret, und sie lächelte. Ihre Nichte war einer ihrer größten Heilerfolge.
    Als sie das winzige, ausgezehrte Wesen damals gesehen hatte, war sie überzeugt gewesen, dass es nur eine Frage von Stunden wäre, dass die Kleine stürbe. Aber das Kind hatte sich als Kämpfernatur erwiesen und den Kampf gegen den Tod gewonnen. Der Weg in die Gesundung war lang und beschwerlich gewesen, aber Margaret hatte bewiesen, dass manchmal reine Willenskraft die stärkste Waffe gegen Krankheit ist.
    Heute, all die Jahre später, war Margaret ein kerngesundes Kind mit einem wachen Verstand und einem großen Herzen und Mary lieb und teuer.
    Die Hoffnung auf ein eigenes Kind hatte sie nach all den Jahren Ehe aufgegeben, doch gelegentlich bedauerte sie, Hamish keinen Sohn geschenkt zu haben, und fragte dann ihren Mann, ob er nicht traurig sei, keinen Erben zu haben.
    »Wenn wir ein Kind bekämen«, hatte er ihr das letzte Mal geantwortet, »müssten wir irgendwann sesshaft werden.«
    »Du würdest mich nicht mit ihm zurücklassen und allein zur See fahren?«, neckte sie ihn.
    »Bist du verrückt?«, empörte er sich. Dann sah er sie ernst an. »Warum fragst du das immer wieder, Mary? Möchtest du denn unbedingt ein Kind?«
    Sie schüttelte den Kopf. Kein eigenes Kind zu haben machte ihr nicht viel aus. Sie hatte ja Margaret und all die anderen MacRae-Nichten und -Neffen.
    Außerdem hatte Hamish recht damit, dass sie dann ihre Lebensweise ändern müssten. Aber wo sollten sie sich niederlassen? In Schottland nicht, so viel stand fest. Auch nicht in England, denn es unterstand derselben Krone. In Frankreich? Kein reizvoller Gedanke angesichts der politischen Situation. Amerika wäre vielleicht geeignet, doch es war zu weit von den übrigen MacRaes entfernt, und mit Nova Scotia verbanden sie jetzt nur noch wehmütige Erinnerungen.
    Sie hatte in Inverness wegen des Verdachts, ihren ersten Ehemann, Gordon Gilly, getötet zu haben, vor Gericht gestanden, war vom Sheriff Court für schuldig befunden worden und sollte an das Oberste Gericht für Strafsachen in Edinburgh, das für Mord zuständig war, überstellt werden. Gordon Gilly war zwar während ihrer Behandlung gestorben, aber nicht aufgrund ihrer Behandlung. Hamish MacRae hatte die Übergabe und das mögliche Todesurteil nicht abwarten wollen. Darum hatte er sie in einer Nachtundnebel-Aktion befreit, in derselben Nacht geheiratet und war mit ihr aus Schottland geflohen.
    Seitdem fuhren sie um die Welt, planten bei ihren Reisen jedoch immer einen Besuch auf Gilmuir ein, der mit Margarets Sommeraufenthalt dort zusammenfiel. Douglas erlaubte seiner Tochter, jedes Jahr einen Monat auf dem MacRae-Stammsitz mit der Familie seines ältesten Bruders Alisdair zu verbringen.
    »Ich wünschte, Papa käme bald«, sagte Margaret plötzlich.
    »Da musst du dich noch drei Wochen gedulden«, erwiderte Mary.
    Das Mädchen seufzte tief. »Das ist ja noch eine Ewigkeit.«
    »Ich dachte, du fühlst dich wohl.«
    »Das tue ich ja auch.« Margaret fuhr mit dem Finger auf der Reling entlang. »Robbie und Aislin sind nett, und ich liebe Gilmuir, aber ich finde es eben schöner, wenn Papa hier ist.«
    So bedrückt wie jetzt hatte Mary ihre Nichte noch nie gesehen. Sie legte dem Mädchen den Arm um die Schulter. »Hast du Kummer?«
    Margaret schüttelte den Kopf. Dann lächelte sie, aber so angestrengt, dass Mary beunruhigt war.
    Wieder seufzte die Kleine. »Es geht um Cameron MacPherson. Er ist so lästig!« Sie stützte die Ellbogen auf die Reling und blickte auf den schmalen Firth hinaus. »Er ist Robbies bester Freund und ein Ärgernis!«
    »Dann ignoriere ihn doch einfach.« Mary hatte Mühe, ernst zu bleiben.
    Margaret sah sie stirnrunzelnd an. »Das ist nicht so einfach. Er ist überall! Er wohnt im Dorf und kommt ständig nach Gilmuir. Sein Vater ist Steinmetz und bringt ihn mit zur Arbeit. Und wenn ich sage, dass er verschwinden soll, dann hört er nicht darauf. Er nennt mich ›Amsel‹ und

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