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Ruf der Vergangenheit

Ruf der Vergangenheit

Titel: Ruf der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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gibt so vieles, was wir nicht tun können, weil das Bedürfnis nach Feedback uns gefangen hält. Falls es sich neutralisieren ließe …“ Sie erinnerte sich an immer mehr, als hätte ihr Verstand nur genügend Energie aufbauen müssen, um die Vorhänge beiseitezuschieben, auch wenn es nur Stück für Stück voranging.
    „Die Sache ist die, Katya“, sagte Dev, und seine Lippen trafen heiß auf ihr Ohr, brachten sie fast zum Schmelzen. „Das Schattennetz würde wahrscheinlich die meisten Medialen in den Wahnsinn treiben. Es ist das reinste Chaos.“
    „Und was ist mit denen, die bereits wahnsinnig sind?“, fragte sie und sah einer weiteren schmerzlichen Wahrheit ins Auge. „Was ist mit denen, die so sind wie ich?“

 
    17
    Jack blickte auf, als William in die Garage kam. „He, Sportsfreund. Was gibt’s?“
    „Ich muss dich was fragen.“ Mit großen moosgrünen Augen setzte sich Will auf seinen angestammten Platz auf der Werkzeugkiste.
    „Worum geht’s? Hausaufgaben?“ Jack legte die altertümliche Säge aus der Hand, mit der er einen Holzstamm für ein Baumhaus auf die richtige Länge gestutzt hatte, und setzte sich zu seinem Sohn, froh darüber, dass sich dieser wieder normal verhielt. Nach dem letzten Vorfall … „Los, zeig’s mir.“
    Aber Will boxte ihn nicht wie gewöhnlich. Seine Unterlippe zitterte. „Wie merkt man, dass man schlecht ist?“
    Jack legte ihm die Hand auf das Knie, Angst saß wie ein Kloß in seiner Kehle. „Hast du was angestellt, Will?“ Vor zwei Monaten hatten tote Vögel auf dem Rasen gelegen. Nicht einer oder zwei, sondern Dutzende. Als wären sie einfach vom Himmel gefallen.
    An jenem Morgen war Will mit einem Schreckensschrei aufgewacht, Melissa hatte ihn im Arm gehalten, während Jack hinausgegangen war, um zu beweisen, dass alles nur ein Traum gewesen war. Doch er hatte einen wirklichen Albtraum vorgefunden. Er hatte die Vögel vergraben und Will bis heute nichts davon erzählt. „Nur heraus damit, Will“, sagte Jack und drückte einen liebevollen Kuss auf die kleine Hand. „Hast du eine Scheibe eingeschlagen?“
    Will schüttelte den Kopf. „Nein, noch habe ich nichts getan.“
    Jack spürte, wie sein Herz ganz kalt wurde. „Meinst du, du wirst etwas tun?“
    „Ich bin schlecht“, flüsterte Will. „Innen drin bin ich schlecht.“
    „Nein, Will, das bist du nicht.“ Er würde nicht zulassen, dass sein geliebtes Kind das Opfer seiner Gaben wurde. „Du bist ein guter Junge.“
    Doch Will brach in Tränen aus. „Papa, bitte hilf mir.“

 
    18
    Was ist mit denen, die bereits wahnsinnig sind? Was ist mit denen, die so sind wie ich?
    Auch nach einem nächtlichen Training ließen Katyas Fragen Dev keine Ruhe. Er hatte versucht, ihre zarten Berührungen, den sinnlichen Körper durch körperliche Anstrengung zu vergessen, aber es hatte kaum etwas genützt. Sein Zorn wandte sich gegen das Schicksal – warum brachte es Katya in sein Leben, wenn er sie doch vernichten musste?
    „Dev.“
    Er hatte ihr Kommen bemerkt und sah nun hoch. „Was willst du hier?“ Am Nachmittag hatte er sich nur mühsam davon abhalten können, sie gegen die Fensterscheibe zu pressen und auf alle erdenklichen Arten zu nehmen … wieder und wieder. „Geh zu Bett.“ Denn er traute sich selbst nicht mehr. Nicht, nachdem er zwei Mal weggegangen war und nun die Nacht sie beide vor den Augen der Welt verbarg.
    „Ich wollte dich etwas fragen.“ Auf nackten Füßen kam sie herein und blieb einen Schritt vor ihm stehen.
    Er ballte die Fäuste, als sie ihn mit leuchtenden Augen ansah. „Ich habe über den Nachmittag nachgedacht.“
    „Katya –“
    „Nein, lass mich ausreden.“
    Er nickte, Verlangen hatte ihm die Sprache verschlagen.
    „Ich war wohl etwas kurzsichtig“, sagte sie. „Ich will –“
    „Nein.“ Er presste die Zähne aufeinander und wollte an ihr vorbei.
    Sie legte ihre Hand auf seinen Arm. „Du weißt doch noch gar nicht, was ich sagen will.“
    Er drückte sie mit dem Rücken gegen die Wand und hielt ihr seidiges Haar in der Hand. „Ich weiß genau, was eine Frau will, die mich so anschaut.“ Und sein Körper hätte ihr nur zu gerne genau diesen Wunsch erfüllt. Doch er konnte ihr das nicht antun. Sie wusste nicht, um was sie bat, welches Risiko sie einging.
    Am Nachmittag war er trunken vor Leidenschaft gewesen, aber heute Abend wusste er genau, was er tat, seine Entscheidung würde ihn bis an sein Lebensende verfolgen. „Die Antwort ist nein. Und so wird es

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