Ruf der Vergangenheit
in den Nacken warf, sie hörte, wie Dev unterdrückt fluchte, spürte das Pulsieren der Scheidenmuskeln, als der Orgasmus sie mit sich riss. Sie gab sich ganz hin. Zum ersten Mal in ihrem Leben spürte sie so viel Lust, dass sie wie berauscht war.
Dev sah, wie Katyas Züge sich vor Lust verzerrten, und hätte am liebsten den Reißverschluss seiner Jeans heruntergezogen und sie auf der Stelle genommen. Aber um nichts in der Welt hätte er so etwas getan, wenn Tag und Tiara im Haus waren, ganz zu schweigen von Cruz. Es war schon schwer genug gewesen, die Sache bis jetzt vor den Augen anderer geheim zu halten. Noch ein wenig mehr und seine Kontrolle wäre vollkommen zum Teufel.
Doch selbst wenn sie der gegenseitigen Anziehung nicht vollständig erlegen waren, hatten sie eine Grenze überschritten, es gab kein Zurück mehr. Sein Entschluss stand fest. Er würde für sie kämpfen. Für die Frau, die in jenem Krankenhausbett zu sich gekommen war und seitdem für ihr Recht auf Leben stritt. Er würde ihr dieses Recht nicht nehmen.
Sanft nahm er sie in die Arme und trug sie zum Bett. Sie öffnete langsam die Augen. „Und was ist mit dir?“ Ihre Finger glitten über seine Brust.
Er hielt ihre Hand fest. „Später.“ Als er sie küsste, meinte er einen Schatten in ihrem Blick wahrzunehmen, doch kurz darauf schloss sie die Augen und gab sich dem Kuss hin. „Ich muss gehen.“ Er hätte alles dafür gegeben, die Nacht mit ihr zu verbringen, aber er musste darüber nachdenken, was bei der Konferenzschaltung besprochen worden war. Die Hetzreden wurden immer lauter. Etwas musste geschehen – aber er konnte keine „Lösung“ annehmen, die sein Volk zerriss.
Katya strich über seine Wange. „In deinen Augen, auf deinen Schultern liegt so viel. Ich wünschte, ich könnte deine Sorgen teilen.“
Bei diesen mit aufrichtigem Bedauern hervorgebrachten Worten zog sich seine Brust zusammen. Er legte sich neben sie und stützte sich auf dem Ellenbogen ab, legte den Arm um sie. „Das Angebot allein reicht schon.“
Wie wäre es wohl, jemanden an seiner Seite zu haben, jemanden, dem er vollkommen vertrauen konnte? Die bittere Ironie war, dass die einzige Frau, bei der er sich das vorstellen konnte, genau jene Frau war, der er niemals vertrauen durfte. „Ruh dich aus“, sagte er und strich ihr das Haar aus der Stirn. „Wir reden morgen weiter.“
Sie öffnete den Mund, zögerte kurz. „Morgen also. Gute Nacht, Dev.“
Hatte sie ihn bitten wollen, zu bleiben? Ein Gefühl von Verlust legte sich schwer auf seine Seele, als er aufstand und nach dem T-Shirt griff. So konnte er nicht gehen. Er ging zum Bett zurück und küsste sie auf den bloßen Nacken. „Träum was Schönes.“
Eine halbe Stunde später hatte sich Katya wieder angezogen, dachte aber immer noch an Devs letzte Worte. Es hatte eine solche Sorge und Zärtlichkeit in ihnen gelegen. Sie hätte ihr Vorhaben beinahe aufgegeben, aber da sie ihn nicht mehr zwingen wollte, in ihren Kopf zu schauen, blieb ihr keine andere Möglichkeit. Er würde wütend werden, wäre aber auch in Sicherheit – denn sie wäre zu weit weg, um ihm zu schaden.
Erneut überfielen sie Zweifel.
Wenn sie nun nicht aus eigenem Antrieb handelte? Wenn sie weglaufen sollte, dorthin, wohin Herz und Kopf sie drängten? Wenn dieser zwanghafte Wunsch nur wieder eine besonders geschickt aufgestellte Falle war?
„Nein.“ Das waren ihre eigenen Gedanken. Sie wusste es genau. Aber woher? Sie runzelte die Stirn, während sie sich die Schuhe zuschnürte, Kopfschmerzen kündigten sich an. Aber diesmal schreckte sie nicht zurück … und aus den Nebeln tauchte eine Antwort auf.
„Du bist nichts weiter als ein Werkzeug.“ Er berührte mit der Fingerspitze ihre Stirn. „Für Feinheiten ist darin kein Platz.“
„Warum?“, fragte sie so taub, dass sie schon keine Angst mehr spürte.
Sie hatte nicht mit einer Antwort gerechnet und war überrascht, als er etwas sagte. „Feinheiten erfordern Gedankenkontrolle. Das wäre Zeitverschwendung bei dir.“
„Was soll ich denn tun, bis ich aktiviert werde.“
„Da sein. Obwohl ja nicht mehr viel von dir übrig ist.“ Dunkelheit breitete sich in ihrem Kopf aus, während seine Klauen sich tiefer und tiefer in sie hineinbohrten.
Katya schluckte einen Schmerzensschrei hinunter, beugte sich vor und presste die Hände auf den Bauch. Es hatte so unvorstellbar wehgetan. Sie war nicht viel mehr als eine Kreatur gewesen, aber sie konnte sich noch gut an diese
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