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Ruf der verlorenen Seelen

Ruf der verlorenen Seelen

Titel: Ruf der verlorenen Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Derting Kimberly
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Werft
aufgenommen. Wir haben Ihr Autokennzeichen. Das, in Verbindung mit dem Notruf, machte es uns leicht, Sie ausfindig zu
machen.« FBI-Sara beugte sich vor, es sollte wohl verständnisvoll
wirken. Auf Violet wirkte es bedrohlich.
    Â»Ich war das nicht«, sagte sie heiser.
    Â»Wir wissen beide, dass das nicht stimmt. Ich habe die Aufnahme
des Anrufs dabei, vielleicht möchten Sie sie mal hören.«
Sie holte ein kleines Aufnahmegerät aus der Jackentasche.
    Violet starrte darauf, sie brachte nun keine weitere Lüge heraus.
    Â»Das dachte ich mir.« Sara steckte das Aufnahmegerät wieder
ein. »Wir wissen bereits, dass Sie mit dem Verschwinden
und dem Tod des Jungen nichts zu tun haben. Die Kameras,
wie gesagt. Außerdem haben wir DNA-Proben, die Sie als Täterin
ausschließen. Folgender Vorschlag: Ich möchte es Ihnen
leicht machen. Ich muss Ihnen nur einige Fragen stellen.
Nicht jetzt, aber bald. Wir bringen es ganz schnell hinter uns,
wir wollen nur klären, wie Sie den Jungen« – wieder spitzte sie
die Lippen – » hören konnten. Aber ich persönlich glaube, auch
wenn es nur ein Bauchgefühl ist, dass mehr dahinter steckt. Ich
glaube nicht, dass Sie ihn gehört haben.«
    Violet blinzelte und versuchte, klar zu denken, während sie
die Frau ängstlich anschaute. Die ließ nicht im Entferntesten
durchblicken, was in ihr vorging.
    Sara sprach weiter, ohne eine Antwort abzuwarten. »Sie können
ihn gar nicht gehört haben, denn Ihr Anruf ging am Sonntag
ein. Dem Rechtsmediziner zufolge war der Junge schon
mindestens zwei Tage tot, als wir ihn fanden.«
    Jetzt war Violet wirklich kurz davor, sich zu übergeben,
sie spürte die Magensäure schon bedrohlich weit oben. Der
Schweiß stand ihr wie Eisperlen auf der Stirn und im Nacken.
    Doch sie konnte immer noch nichts sagen. Es war nicht mal
so, dass sie sich weigerte, es war physisch einfach unmöglich.
    Sara sprach unverdrossen weiter. »Und obwohl wir glauben,
dass Sie mit dem Tod des Jungen nichts zu tun haben, so waren
Sie doch vor Ort. Sie wussten, wo er sich befand. Deshalb werden
Sie einige Fragen beantworten müssen, ob es Ihnen nun
gefällt oder nicht.«
    Violet hielt die Lippen fest verschlossen.
    Irgendetwas in ihrem Gesicht musste sie verraten haben,
denn jetzt verstummte die Frau. Sie schaute Violet genau an.
»Alles in Ordnung?«, fragte sie. Es klang nicht ernsthaft besorgt.
    Violet nickte. »Mir geht's gut …«, setzte sie an, aber dann
musste sie würgen. Chelseas Lieblingsausdruck, Ich krieg das
Kotzen , kam der Sache gefährlich nahe. Schnell klappte Violet
den Mund wieder zu.
    Sara zog eine Visitenkarte aus der Tasche und reichte sie
Violet. »Früher oder später werden Sie mit mir sprechen müssen.
Rufen Sie morgen die Nummer auf der Karte an, damit
wir einen Termin vereinbaren können.«
    Damit stieg sie aus dem Wagen und ging zielstrebig zu dem
schwarzen Geländewagen. Der Junge folgte ihr.
    Violet betrachtete die einfache Visitenkarte und fuhr mit
dem Daumen gedankenverloren über das geprägte Goldsiegel.
    Sie hatte ein scheußliches Gefühl, eine schreckliche Vorahnung.
Hoffentlich nur Sorge, weil sie aufgeflogen war und sich
nun zu einer Sache äußern musste, von der sie gar nichts wissen
dürfte. Die kein normaler Mensch wissen konnte.
    Doch Violet ahnte, dass es nicht nur das war. Es ging hier
nicht nur darum, dass sie eine Aussage machen sollte.
    Sie hatte das merkwürdige Gefühl, dass Sara ihr, wenn sie
wahrheitsgemäß antwortete, ihre ungewöhnliche Gabe sogar
abkaufen würde.
    Aber das durfte auf keinen Fall passieren. Violet durfte
nichts von ihren Fähigkeiten preisgeben. Sie wollte auf keinen
Fall als Versuchskaninchen des FBI enden.

9. Kapitel

    Violet drehte sich auf die andere Seite, hielt ihr Kissen fest
im Arm und wünschte sich, dass das, was sie aus dem Schlaf
gerissen hatte, verschwinden möge. Doch leider erfüllte sich
ihre Hoffnung nicht.
    Sie verfluchte sich. Seit wann hatte sie den leichtesten Schlaf
der Welt?
    Ein Lichtschein stahl sich zum Fenster herein. Bestimmt war
sie davon aufgewacht.
    Sie stöhnte, strampelte wütend mit den Beinen und warf die
Bettdecke ab. So ein Mist. Sie brauchte ihren Schlaf!
    Da war das Licht wieder, und weil sie die Augen jetzt geöffnet
hatte, musste sie blinzeln, so grell war es.
    Sie setzte sich auf die Bettkante und

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