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Ruf des Blutes 1 - Tochter der Dunkelheit (German Edition)

Ruf des Blutes 1 - Tochter der Dunkelheit (German Edition)

Titel: Ruf des Blutes 1 - Tochter der Dunkelheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Carpenter
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Fieber?“
    „Knapp über vierzig seit vorgestern Abend.“
    „Dieses Elixier, was genau ist das?“
    „Das weiß ich nicht. Athaír hat es gebraut. Aus Kräutern, die Melissa aus dem Totenreich mitgebracht hat.“
    „Athaír“, wiederholte Armand leise. „Très bien. Dann ist es gut. Bring mir die restliche Arznei. Sie muss alles auf einmal einnehmen, jetzt, wo der Angriff bereits begonnen hat. Und dann schließ alle Fenster und Türen zu diesem Raum. Häng dunkle Tücher von außen davor, so dass kein Lichtstrahl hereinkommt. Ich werde bei ihr bleiben, bis es überstanden ist.“
    Behutsam flößte Armand kurz darauf der leblosen Gestalt die restlichen sieben Phiolen ein. Dann schickte er Karim aus dem Zimmer, schloss die Tür ab und legte sich zu seiner Geliebten, um sie sicher in seinen Armen zu halten. Sie in ihre düsteren Träume zu begleiten, damit er sie beschützen konnte, bis sie von selbst wieder erwachte.
    FRÜHLING.

     
    Meine Glieder fühlten sich bleischwer an. Es war fast zu viel, die Augenlider zu heben. So gerne wäre ich noch in der Traumwelt geblieben. Dort war ich in Sicherheit. Weil Armand plötzlich bei mir war. Ich hatte keine Angst mehr. Mit ihm an meiner Seite konnte mir nichts mehr geschehen. Aber wenn ich erwachte, dann würden die Schmerzen wiederkommen. Und die Angst. Die schwarze Hexe, das Elixier. Alles drehte sich in meinem Kopf. Jemand strich mit einem kühlen feuchten Tuch über mein Gesicht. Ich ergab mich stöhnend meinem Schicksal, nun doch die Augen öffnen zu müssen und somit die Sicherheit des Traumes hinter mir zu lassen. Das erste, was ich durch den Schleier meines noch immer fiebergetrübten Blickes sah, war Armand.
    „Na, wieder unter den Lebenden?“, fragte er zärtlich.
    Im ersten Moment hielt ich ihn für ein Trugbild. Dann zweifelte ich, ob ich wirklich aufgewacht war. Doch er war da. Ganz real. Bei mir in Ägypten.
    „Wie …?“ Ich konnte kaum sprechen, so trocken waren mein Mund und meine Kehle. Fürsorglich reichte er mir einen Becher mit Wasser, den ich austrank.
    „Als Franklin mir sagte, du bist zusammengebrochen, bin ich sofort gekommen“, beantwortete er meine Frage, ohne dass ich sie stellen musste.
    „Göttin!“, stöhnte ich.
    „Du warst eine Woche bewusstlos. Alle haben sich große Sorgen gemacht.
    Mühsam hob ich die Hand und legte sie an seine Wange. „Danke.“
    Meine Lider schlossen sich wieder. Ich war immer noch schwach. Und so müde. Aber ich war erwacht. Das hieß, ich hatte es geschafft. Nein,
wir
hatten es geschafft. Und Margret Crest hatte keine Macht mehr über mich.
    Franklin hatte ebenfalls kommen wollen. Doch seine Pflichten hielten ihn in Gorlem Manor. Und nachdem Armand zu mir nach Kairo gekommen war, hatte er ohnehin geglaubt, überflüssig zu sein. Er war erleichtert zu hören, dass ich wieder bei Bewusstsein war. Karim wünschte mir von ihm gute Besserung. Ein wenig verletzte es mich schon, dass er nicht gekommen war. Aber andererseits war ich nur eines von vielen Ashera-Kindern. Er konnte nicht jedem von uns hinterher reisen, wenn wir irgendwo auf der Welt bei Einsätzen verletzt oder krank wurden.
    Armand war da. Das zählte viel mehr. Ich war so glücklich, ihn wieder bei mir zu haben. Meine Genesung schritt nur langsam voran. Dennoch bot er mir nicht ein einziges Mal sein Blut an. Dafür war ich ihm dankbar. Ich wusste nicht, welche Wirkung es in meinem Zustand auf mich gehabt hätte. Nach und nach kehrten meine Lebensgeister zurück. Ich schlief viel, hatte nicht einmal genug Kraft, mit Osira Kontakt herzustellen. Meine Träume waren schwarz wie die Nacht und von Nebeln durchzogen. Manchmal wachte ich schweißgebadet mit rasendem Herzen auf. Aber ich hatte keine Erinnerung an die Traumwelt. Armand wich kaum von meinem Bett. Er ging nur alle paar Tage für kurze Zeit auf die Jagd. Dann überließ er Karim die Krankenwache.
    Die Dorje war bei meinem Erwachen nicht mehr da gewesen. Karim zeigte mir das Nachthemd, das ich getragen hatte, als sich der Hämatit auflöste. Armand hatte zugesehen, wie es geschehen war. Eine Nacht vor meinem Erwachen. Ein großer Fleck, wie getrocknetes Blut, färbte den Brustbereich dunkelrot. Mehr war von dem Schutzstein nicht geblieben.
    „Statt deinem Blut das Blut des Steines“, sagte Karim und versprach, das Hemd zu verbrennen.

Abschiedbesuch
     
    Schließlich wurden zumindest meine Träume wieder klarer. Ich sah meine Mutter gemeinsam mit Lilly vor einem Tor aus Licht stehen.

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