Ruf des Blutes 1 - Tochter der Dunkelheit (German Edition)
dachte ich und nickte. Lucien breitete die Arme aus, sein Umhang umgab ihn wie die Flügel einer Fledermaus. Jetzt konnte ich nicht mehr zurück. Ich sank in seine Umarmung und verlor mich in der kalten Berührung seiner Haut.
Armand hatte mich zärtlich und rücksichtsvoll geliebt. Lemain hatte mich seiner Leidenschaft unterworfen. Dracon hatte mich vergewaltigt. Was mich nun bei Lucien erwartete, konnte ich nicht wissen, und doch gab es keine Sekunde des Zögerns, nachdem mich seine kühle Umarmung erst einmal umfangen hatte.
Er war weder grausam, noch machte er mich zu einem Vampir. Zwei Dinge brannten sich besonders tief in meine Erinnerung. Seine unglaublichen blauen Augen, die mich hypnotisierten, und seine wunderschöne Stimme, die mir immer wieder zuflüsterte, dass ich keine Angst haben müsse, dass alles in Ordnung sei und mir nichts Böses widerfahren würde.
Ich wehrte mich nicht. Nicht einmal aus Instinkt. Er trug mich aus dem Thronsaal in ein riesiges Schlafzimmer mit einem großen Himmelbett aus dunkelblauem Samt. Dort legte er mich nieder, entkleidete uns beide und glitt neben mich, seine Haut kühl und weich auf der meinen.
In seinen Augen glomm Verlangen. Vermischt mit noch etwas anderem, das ich nicht zuordnen konnte. Ein Lächeln spielte um seine Mundwinkel, als ich mit meinen Fingerspitzen die klaren Linien seiner Wangen nachzeichnete. Er kräuselte die Lippen und blies seinen kühlen Atem über mein Gesicht.
„Schöne, kleine Füchsin“, gurrte er, während sein Blick über jeden Zentimeter meines Körpers glitt, gefolgt von seinen Händen. Ich stöhnte leise, erwiderte zögernd seine Zärtlichkeiten. Meine Ehrfurcht vor ihm machte mich unsicher, was ihn amüsierte. In seinen Augen funkelte es spöttisch.
„Ich bin nur ein Mann,
thalabi
. Mit den gleichen Bedürfnissen wie jeder andere auch. Mach dir keine Sorgen, dass du sie nicht befriedigen könntest. Du wirst sie befriedigen. Jedes einzelne.“
Seine Worte waren ebenso eine Drohung wie ein Versprechen. Wobei die Drohung für Sekunden überwog, als er mit einer schnellen Bewegung seine Fänge tief in meine Kehle schlug, um einen ersten Schluck meines Blutes zu kosten. Er verschloss die Wunden nicht, als seine Lippen tiefer wanderten. Mit jedem Schlag meines Herzens pulsierte ein dünnes Rinnsaal aus den Einstichen, rann meinen Nacken hinab, durchtränkte den Samt unter mir.
„
Inta khayef?
Hast du Angst
thalabi?
“ fragte er, leckte über eine Brustwarze und blies dann sacht darüber, bis sie sich hart und fest aufstellte. „Wenn ich die Wunden nicht schließe, wirst du bis zum Morgen verbluten.“
„Du hast versprochen, dass mir nichts passiert“, sagte ich heiser. Sein leises Lachen vibrierte auf meiner Haut.
„Du vertraust mir?“ Tadelnd schüttelte er den Kopf. Seidige Strähnen seines schwarzen Haares liebkosten meinen Bauch. Ein Schauer der Angst durchlief mich. Doch im nächsten Moment strich sein Daumen heilend über die beiden Wunden. Ich verspürte ein Prickeln, wo sein Blut aus einem winzigen Schnitt sich heilend mit meinem vermischte.
Er drückte seine Zungenspitze in die Vertiefung meines Nabels. Mir wurde heiß und kalt. Jegliche Angst verflog. Ich bog mich seiner Liebkosung entgegen. Geduldig drückte er mich zurück auf die weichen Laken und setzte sein verführerisches Spiel fort. Seine Hände glitten wie Wasser über meine Haut. Seine Lippen und seine Zunge erforschten mich tief und drängend, bis jeder Zweifel in der heißen Glut meines Verlangens dahinschmolz und ich mich ihm ganz und gar öffnete.
Lucien liebte mich mit einer Leidenschaft, die ihresgleichen suchte. Und dennoch tat er mir nicht weh. Er genoss es, meine Reaktion zu sehen und zu spüren, wie ich zusammenzuckte, jedes Mal wenn seine Fangzähne sich in meinen Hals oder meine Schultern gruben und er von mir trank. Er weidete sich daran, die sinnlichen Schauer zu beobachten, die meinen Körper durchliefen, wenn er sich langsam und tief in mir bewegte. Sein schwarzes Haar, legte sich wie ein Schleier über mein Gesicht. Zärtlich und tröstend.
Ich konnte ihn nicht tief genug in mir spüren. Er sollte mich ganz und gar ausfüllen mit seinem Wesen. Mit seinem Atem. Seinem Samen. Und seinem Blut. Vor allem davon konnte ich gar nicht genug bekommen. Doch er trank immer nur wenig von mir und ließ auch mich nur wenig trinken. Dafür tat er beides umso häufiger in dieser Nacht.
Ich verlor mich an ihn. Das wusste ich. Ganz tief in mir drin
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