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Ruf des Blutes 1 - Tochter der Dunkelheit (German Edition)

Ruf des Blutes 1 - Tochter der Dunkelheit (German Edition)

Titel: Ruf des Blutes 1 - Tochter der Dunkelheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Carpenter
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nicht sagen, was. Nicht die Anwesenheit von Vampiren, darüber verschaffte ich mir schnell Klarheit. Ich spürte sie diesmal, da sie uns offenbar erwarteten und sich keine Mühe gaben, sich zu verbergen. Aber ihre Anwesenheit löste nicht dieses Gefühl von Vertrautheit aus. Was konnte es also sein?
    „Wir trennen uns jetzt besser“, sagte George hinter mir.
    „Nein!“ Meine Antwort war fast geschrieen. Ich erschrak wegen des Echos, das von den Wänden widerhallte. War die Eingangshalle auch beim letzten Mal so kahl gewesen? Ich glaubte, mich an Möbel und Teppiche erinnern zu können. Drehte ich jetzt schon langsam durch? Vielleicht war die Arbeit bei der Ashera doch nichts für mich.
    „Du hast doch nicht etwa Angst, Melissa?“
    „Ich finde, dass du es viel zu locker nimmst. Wir wissen nicht, wie sie sich uns gegenüber verhalten werden. Es ist zu riskant, ihnen allein gegenüber zu treten. Wer weiß, wie viele es sind!“
    „Sie haben auch den Amerikaner nicht getötet. Ich glaube nicht, dass sie innerhalb ihres Zuhauses töten“, versuchte George mich zu beruhigen.
    „Da wäre ich mir an Eurer Stelle nicht so sicher“, ertönte eine tiefe und klare Männerstimme vom oberen Ende der Treppe.
    George und ich fuhren herum und starrten den Besitzer dieser durchdringenden Stimme an. Mir stockte der Atem. Er war der Inbegriff dessen, was ich mir unter dem Teufel vorstelle. Kein Wesen mit Pferdefuß und Ziegenbart, oh nein. Der Mann auf der Treppe war überirdisch schön, beinah unwirklich. Seine dunkelroten Haare fielen in weichen Wellen über seine Schultern. Er war groß, schlank und muskulös. Eine kräftigere Statur als Armand. Die Muskeln seiner Oberarme zeichneten sich unter dem feinen Stoff seines Hemdes ab. Seine Gesichtszüge waren klar und feingeschnitten, aber sehr markant. In seinem Ausdruck war nicht diegeringste Gefühlsregung zu erkennen. So, als hätte er überhaupt keine Gefühle. Ein perfektes, in Marmor gemeißeltes Antlitz. Als er langsam die Treppe herabschritt, verkörperten seine Bewegungen perfekte Harmonie und Geschmeidigkeit. Ich hatte Armands Bewegungen mit denen einer eleganten Raubkatze verglichen, bei diesem Mann fehlten mir schier die Worte. Fließend wie Quecksilber – völlige Kontrolle über jeden einzelnen Muskel. Etwa zwei Meter von uns entfernt blieb er stehen und blickte mich an. Nur mich allein. George beachtete er nicht weiter.
    „Unglaublich“, hörte ich ihn flüstern.
    Gefangen von seinem Anblick, blieb ich wie versteinert stehen. Nicht länger fähig, meinen Körper oder meine Gedanken zu beherrschen. Und er las in meinen Gedanken, das spürte ich. Aber die Welt hätte stehen bleiben können, und ich wäre nicht fähig gewesen, mich vor ihm zu verschließen. Seine sinnlichen Lippen waren leicht geöffnet. Seine wachen Augen von solch einem dunklen Smaragdgrün, dass ich keine Sekunde zweifelte, dass es sich hier um ein Wesen aus der Feenwelt handelte. Nein, jemand der so aussah, konnte gar nicht böse sein. Aber gerade das war der springende Punkt. Der Punkt, der mich diesen Mann als Inbegriff dessen sehen ließ, was ich mir unter dem Satan persönlich vorstellte. Man konnte spüren, dass er böse war. Und mächtig. Es ging etwas von ihm aus, das Armand nicht annähernd verströmte.
    Der Vampir schritt langsam um mich herum, betrachtete mich genau. „Wirklich faszinierend! Fast hätte ich geglaubt … aber nein! Ihr seid so sterblich wie dieser alte Mann hier. Also könnt Ihr es nicht sein. Doch diese Ähnlichkeit … “
    Ich wusste zwar nicht, wovon er sprach, aber es war unangenehm, wie seine Blicke mich durchbohrten. Dazu drängte sich noch etwas anderes in mein Bewusstsein. Mein unsichtbarer Besucher gestern morgen. Er war es gewesen. Als mir dieser Gedanke kam, lächelte er und entblößte lange, messerscharfe Fänge.
    „Ganz recht, meine Teure. Erlaubt mir zu sagen, dass Ihr im Schlaf ganz bezaubernd ausseht.“
    Angst kroch in mir hoch. Wir hatten ihm nichts entgegenzusetzen. Nicht das Geringste. Auch George mit seiner jahrelangen Erfahrung war völlig machtlos gegen diesen schönen Dämon. Ich konnte mir gut vorstellen, wie dieses Wesen auf den Amerikaner gewirkt hatte. Es bestand kein Zweifel, dass die Gehirnwäsche sein Werk war. Blieb nur noch die Frage nach der Frau, die der Amerikaner gesehen hatte.
    „Oh, vergebt mir! Was bin ich doch für ein schlechter Gastgeber, dass ich Euch meine Gefährtin noch nicht vorgestellt habe.“ Er las meine

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