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Ruf des Blutes 1 - Tochter der Dunkelheit (German Edition)

Ruf des Blutes 1 - Tochter der Dunkelheit (German Edition)

Titel: Ruf des Blutes 1 - Tochter der Dunkelheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Carpenter
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kosten. Ich zitterte vor Lust und hätte alles getan, damit er nur nicht aufhörte.
    Das weiche Fleisch an der Innenseite meiner Schenkel gab unter seinen Zähnen nach. Stöhnend bog ich ihm meinen Körper entgegen, und er kam dieser Aufforderung mit Freuden nach. Der scharfe Schmerz, als er zum ersten Mal in mich stieß, ließ mich aufkeuchen. Doch schon im nächsten Moment überrollte mich eine Welle der Lust, als er begann, sich mit tiefen, gleichmäßigen Stößen in mir zu bewegen. Er war nicht zärtlich. Ich verstand, was er mit Rücksicht gemeint hatte. So leidenschaftlich Armand auch war, er hatte mir nie weh getan. Lemain hingegen tat mir weh, und doch wieder nicht. Ich wollte diesen Schmerz. Jeden Schmerz, den er mir geben konnte. Den zwischen meinen Beinen, und noch viel mehr den an meiner Kehle, als sich seine Zähne tief hinein gruben, um mein Blut für ihn fließen zu lassen. Er trank mehr von mir, als Armand es je getan hatte. Ich war sicher, als Vampir wieder zu mir zu kommen.
    Dennoch schluckte ich gierig sein Blut, als er es über seine Zunge in meine Kehle strömen ließ. Armand hatte mich gebremst, denn er kannte den Rausch, den Vampirblut in einem Sterblichen auslöste. Kein Zweifel, dass auch Lemain darum wusste, doch er gab mir rückhaltlos, was er sich zuvor genommen hatte. Ich konnte nur beten, dass es nicht zuviel war.

Gespenster der Vergangenheit
     
    Als ich in London wieder zu mir kam, war Franklins Gesicht das erste, was ich sah.
    „Wo ist Armand?“, fragte ich sofort.
    „Nicht hier. Es ist noch heller Tag.“
    „Franklin, er darf nicht erfahren …“
    Aber als Franklin langsam den Kopf schüttelte, wusste ich, was das bedeutete. Er hätte es gar nicht mehr auszusprechen brauchen.
    „Er weiß es. Er wusste es schon, als du noch in der Camargue warst und war letzte Nacht hier, als ihr zurückgekommen seid. Ich denke, dass er nie zuvor jemanden so sehr gehasst hat wie mich, in dem Moment, als Steven dich die Treppe hinauftrug und du mehr tot als lebendig in seinen Armen lagst. Er hat jeden fortgeschickt. Hat die ganze Nacht allein an deiner Seite gewacht und gebetet, dass du aufwachen mögest. Erst, als sich der Himmel schon silbern färbte, ist er gegangen.“
    Ich schloss wieder die Augen. Schlafen, einfach nur schlafen. Vielleicht war dann alles nur ein böser Traum, wenn ich erwachte.
    „Ich hätte selbst gehen sollen“, sagte Franklin leise.
    Mühsam hob ich meinen Kopf und sah ihn an. „Du konntest es nicht wissen.“
    „Nein, das konnte ich wohl nicht. Aber wenn ich George begleitet hätte, wäre das nicht passiert.“
    „Dann hätte er
dich
vielleicht büßen lassen. Schließlich hast auch du Armands Blut in deinen Adern.“
    Seine Augen weiteten sich kaum merklich. Daran hatte er noch gar nicht gedacht. „Es ist geschehen, Franklin. Aber ich lebe noch. Lass es gut sein.“
    Er antwortete nicht. Müde drehte ich den Kopf zur Seite und verschloss meinen Geist und meinen Blick vor der Wirklichkeit. Wenig später hörte ich, wie er die Tür hinter sich schloss.
    Osira, bring mich zum See des Vergessens, flehte ich stumm. Meine Wölfin tauchte sofort auf, als ich sie beim Namen rief.
    „Ich wünschte, ich könnte, Melissa, aber diesen See wirst du nirgends finden. Weine dich in meinen Armen aus. Dann wirst du dich besser fühlen.“
    „Er wird mich nicht mehr ansehen wollen, nach allem was geschehen ist.“
    „Er weiß, wie stark Lemain ist. Dir wird er keinen Vorwurf machen. Aber du hast Recht, das Geschehene hat eine Wunde aufgerissen. Eine alte noch dazu. Die heilen schlechter. Er wird Zeit brauchen. Aber du auch.“
    Mein Schlaf war unruhig und fiebrig. Lemains Augen verfolgten mich. Seine grünen dämonischen Augen. Und seine tiefe Stimme, sein leises Lachen. Mir war kalt, und ich hatte Angst. Irgendwann umfing mich eine beruhigende Wärme. Ich wusste, es war Armand, aber es gelang mir nicht, aufzuwachen. Lemain hielt mich in meinen Alpträumen gefangen. Armand spürte es und hielt mich fest, um mir Halt zu geben, bis er im Morgengrauen vor der Sonne fliehen musste. Auch Lemain wich aus meinen Gedanken, aber ich hörte ihn lachen. Dieses triumphierende diabolische Lachen. Dann war alles ruhig. Ich fiel in einen tiefen traumlosen Schlaf.
    Als ich nach einer Zeit, die mir wie die Ewigkeit erschien, aufwachte, wusste ich sofort, dass ich nicht allein war. Im Mutterhaus war alles still. Es musste bereits wieder tiefe Nacht sein. Die wievielte, seit meiner Rückkehr?

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