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Ruf des Blutes 2 - Engelstränen (German Edition)

Ruf des Blutes 2 - Engelstränen (German Edition)

Titel: Ruf des Blutes 2 - Engelstränen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Carpenter
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und nahm neben mir Platz. Zärtlich ergriff er meine Hand, rieb mit dem Daumen über meine Fingerknöchel. Seine Nähe machte mich unsicher, aber auf eine ganz merkwürdige Weise. Ich hatte keineAngst mehr, im Gegenteil. Da war etwas an ihm, dass ich ihn am liebsten in meine Arme genommen hätte. Verdammt, offenbar hatte ich wirklich einen Mutterkomplex.
    „Schon als Junge habe ich von ihr geträumt. Seit ich bei Lucien davon gelesen hatte. Eine ewige Nacht. In der er immer bei mir sein könnte. In der wir uns nie wieder trennen mussten, weil er die Sonne fürchtete.“
    „Aber als er dich verwandelt hat, da spielte das doch keine Rolle mehr. Da galten für dich doch dieselben Bedingungen wie für ihn.“
    Er schüttelte den Kopf. „Die Wandlung hat alles verändert. Ich hab mich nie zuvor so sehr vor ihm gefürchtet. Darum ging ich fort. Weil ich Angst hatte, er würde mich töten. Würde mich für zu schwach halten mit dieser Furcht vor ihm und dem, was ich jetzt war. Vor dem, was da
in
mir war.“
    Allmählich begann ich, ihn zu verstehen. Dass er sich so böse und gewalttätig gab, rührte in dem irrigen Glauben, sich seinem Lord beweisen zu müssen. Dabei war das längst nicht mehr nötig. War nie nötig gewesen.
    „Lucien liebte dich so, wie du als Knabe gewesen bist. Sanft und verletzlich, seines Schutzes bedürftig. Er hätte dir nie auch nur ein Haar gekrümmt. Im Gegenteil. Er hätte alles versucht, dir deine Angst und Selbstzweifel zu nehmen. So, wie er es auch bei mir versucht hat.“
    Dracon zog eine Augenbraue in die Höhe. „Das glaube ich nicht, ist jetzt aber auch egal. Der Traum von der Ewigen Nacht starb nie. Und jetzt ist er zum Greifen nah. Durch dich.“
    In seinem Blick war etwas wie Dankbarkeit. Sogar Liebe. Aber auch ein alles verzehrender Schmerz.
    „Gib auf“, bat ich noch einmal und legte meine Hand auf seinen Arm. „Es würde unser aller Untergang sein, wenn die Sonne stirbt. Bitte, lass von deinen Plänen ab.“
    Er lächelte mich an und fuhr zärtlich mit den Fingern durch mein Haar. Für einen kurzen Augenblick hatte ich die Hoffnung, er würde es tun. „Ich kann nicht“, sagte er dann und war im nächsten Augenblick verschwunden.

Wo ein Kläger, dort ein Richter
     
    Niedergeschlagen kehrte ich nach London zurück. Nur um weitere Probleme vorzufinden. Armand war allein in unserem Haus. Ivanka hatte ihn noch in derselben Nacht verlassen, in der ich sie in seine Obhut gegeben hatte.
    „Je suis désole“, beteuerte er, obwohl das nicht nötig war.
    Was wollte ich ihm schon vorwerfen. Sie war meine Tochter. Ich war für sie verantwortlich.
    „Hat sie gesagt, wo sie hin will?“
    Er schüttelte den Kopf. „Sie hat die Stadt verlassen. Mehr weiß ich nicht.“
    „Ist auch nicht weiter wichtig. Dracon hat den nächsten Engel verwandelt. Und ich habe nicht mehr den geringsten Anhaltspunkt, wo ich weiter suchen soll.“ Tröstend nahm er mich in die Arme und stützte sein Kinn auf meinen Scheitel. „Vielleicht hättest du mich besser nicht verwandelt, Armand. Als Vampir bin ich eine Niete.“
    „Ne dit pas ça. Sag so was nicht. Es ist nicht deine Schuld. Dracon ist ein canaille hypocrite, ein hinterhältiger Schurke. Und verdammt schlau.“
    „Er ist besessen von der Ewigen Nacht. Wie denkst du darüber? Würdest du sie wollen? Diese Nacht, die nie aufhört? Bei Lucien bin ich mir nicht so sicher, ob er wirklich auf unserer Seite ist. Ihn scheint der Gedanke zu faszinieren.“
    „Alles fasziniert den Lord, was über das Alltägliche hinausgeht. Aber er wird ihn nicht unterstützen, wenn du das meinst. Und was mich angeht, ich strebe nicht nach dieser Art von Macht über die Menschen. Die Vorstellung ängstigt mich mehr, als dass sie mich reizen würde.“
    Ich barg mein Gesicht an seiner Brust, atmete seine Aura, ließ seine Ruhe auf mich übergehen. „Was tun wir jetzt, mein Schatz?“, fragte ich nach einer Weile. „Ich weiß im Moment einfach nicht mehr weiter.“
    „Für heute legen wir uns zur Ruhe. Und morgen machen wir uns beide auf die Suche. Du nach unserem gefährlichen Bruder und ich nach unserer Tochter.“
    Lucien saß am Kamin, als ich zwei Nächte später schon wieder den Thronsaal auf der Isle of Dark betrat. Es sah so aus, als wartete er auf etwas oder jemanden. Auf mich?
    „Ich habe einen seltsamen Ruf vernommen letzte Nacht und bin so schnell ich konnte zu dir gekommen.“ Er begrüßte mich mit einem Kuss auf die Wange. Meine Suche nach weiteren

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