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Ruf des Blutes 2 - Engelstränen (German Edition)

Ruf des Blutes 2 - Engelstränen (German Edition)

Titel: Ruf des Blutes 2 - Engelstränen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Carpenter
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dass alles gut werden würde.
    „Warum bin ich hier? Was sind das für Dinger da draußen?“, wollte sie wissen, nachdem sie sich ein wenig beruhigt hatte. Ich ließ mich auf den Boden sinken, zog sie mit, hielt ihre Hand, während ich versuchte, ihr das Wichtigste zu erklären.
    „Diese Wesen sind die Leibgarde der Königin. Von ihr und ihrem Bruder stammen wir alle ab. Sie haben dich hierher gebracht, weil einer der Lords dich angeklagt hat.“
    „Warum? Ich hab niemandem was getan!“
    „Das weiß ich. Zumindest, dass du es nicht aus böser Absicht getan hast. Doch dieser Lord hält seine Familie rein. Das heißt, er duldet keine anderen als seine eigenen Kinder. Du hast dich in Demion, seinen Sohn, verliebt. Deshalb verlangt er jetzt, dass man über euch beide das Urteil spricht.“
    Sie schluckte hart. „Demions Vater?“ Ich bejahte schweigend. „Aber das kann er doch nicht tun. Wir lieben uns doch.“
    Ich schüttelte den Kopf über so viel kindlichen Unverstand. Es war schon fragwürdig, von Liebe zu sprechen, wenn man sich kaum ein paar Tage kannte. Außerdem wäre das alles nicht passiert, wenn sie nicht gleich wieder getürmt wäre, sondern erst mal bei Armand gelernt hätte, mit ihrer neuen Natur umzugehen. Okay, einen Teil der Schuld musste ich mir selbst geben, da ich mich um sie hätte kümmern sollen. Und auch Dracon war nicht schuldlos, denn er hatte das Mädchen als Mittel zum Zweck eingesetzt.
    Es war vielleicht das letzte Mal, dass ich Gelegenheit hatte, allein mit ihr zu sprechen. Also bemühte ich mich, meinen Ärger herunterzuschlucken. Trotzdem wollte ich ihr die Fakten klar vor Augen führen, damit sie zur Vernunft kam.
    „Vergiss ihn, Ivanka. Ich bitte dich. Es fließt einfach nicht deren Blut in deinen Adern. Kortigus Brut ist nicht die unsere. Sie ist anders als Luciens. Älter, dunkler, voller Geheimnisse. Sie dulden niemanden lebend in ihrer Nähe, der nicht von ihrem Blut ist. Sie sind wenige, aber seit Jahrtausenden eine eingeschworene Gemeinschaft. Ihr Zusammenhalt ist grenzenlos und lässt keine Fremden ein.“
    „Demion ist nicht so wie sein Vater. Wir werden für unsere Liebe kämpfen.“
    „Ivanka! Sei doch nicht blind. Demion ist Kortigus jüngster Sohn. Er wird diese Verbindung niemals dulden. Sagt euch voneinander los, dann wird der Rat vielleicht gnädig sein und euch am Leben lassen. Die da oben reden von eurem Tod. Ist er das wirklich wert? Ein Vampir, den du kaum kennst?“
    „Ja!“
    Damit drehte sie sich von mir ab. Mir blieb nichts anderes übrig, als zu gehen und sie ihrem Schicksal zu überlassen. Die einzige Hoffnung war Lucien. Und vielleicht, dass Kortigu seinen Sohn besser im Griff hatte als ich meine Tochter. Wenn sich Demion vor dem Rat von Ivanka distanzierte, würde sie ein gebrochenes Herz davontragen, aber zumindest eine Chance bekommen, zu leben.
    Gedankenverloren verließ ich die Zelle. Es war sinnlos, mit ihr zu reden. Sie war einfach zu stur. Kortigu schien noch immer in Demions Zelle zu sein. Hoffentlich hatte er mehr Glück. Mit trüben Gedanken machte ich mich auf den Weg zurück zur großen Halle. Das Eis schluckte alle Geräusche. Es war totenstill hier unten. Die Gänge leer und verlassen. Dunkelheit begleitete jeden meiner Schritte, da es keine Fackeln gab.
    Plötzlich packte mich jemand aus dem Hinterhalt an der Kehle und drückte mich gegen die Wand einer Nische. Ich konnte das Gesicht meines Angreifers nicht sofort erkennen, aber diese eisgrauen Augen würde ich nie vergessen. Zolut, Kortigus ältester Sohn, von seinem Fleisch und Blut. Ich spürte, wie er mich bannte mit seiner Aura, die viele tausend Jahre älter war als die meine. Wie er meinen Willen dem seinen unterwarf. Was hatte er vor? Warum lauerte er mir auf und bedrohte mich? Wollte er Rache für seinen Bruder im Blut? Gab er mir die Schuld, dass dieser gemeinsam mit meiner Tochter vor Gericht stand? Aber es war doch sein Vater, der die beiden vor der Königin angeklagt hatte.
    „Schicksalskriegerin“, flüsterte seine Stimme an meinem Ohr. Ich war starr vor Angst. „Jeder der nicht blind ist, kann es sehen. Und wem würden die Blicke entgehen mit denen dich Kaliste und Lucien fast verschlingen. Sie wissen es beide. Dass es ihn nur nicht den Hals kostet, dass er andere Pläne mit dir hat, als die Königin.“
    Ich verstand nicht ein Wort. Kaliste hatte mich nicht weiter beachtet, nachdem sie einen Blick in meine Seele geworfen hatte. Dass Lucien mit Argusaugen über mich

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