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Ruf des Blutes 2 - Engelstränen (German Edition)

Ruf des Blutes 2 - Engelstränen (German Edition)

Titel: Ruf des Blutes 2 - Engelstränen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Carpenter
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eine düstere Intelligenz aus, dieser Schwarze, gerissen und listig. Der andere, Pharac, war ebenso struppig wie einfältig. Er schwänzelte die ganze Zeit unterwürfig um seinen Gefährten herum. Eher Herr und Diener, als gleichberechtigte Gefährten, was in Anbetracht von Domenikos Blutlinie auch nicht weiter verwunderte. Ich betrachtete ihn eine Weile nachdenklich. Mit ihm als Fürst der Lycaner, hätte es sicher keinen Friedenspakt gegeben.
    „Leonardo ist tot“, sagte ich zu den beiden jungen Vampiren.
    „Dann ist Lucien sicher sehr wütend“, meinte Muriel.
    Ich lachte freudlos. „Er will Dracons Kopf.“
    Schweigend blieben wir beisammen bis zum Morgengrauen. Das Misstrauen zwischen den Vampiren und den Lycanern sowie die Uneinigkeit der Werwölfe untereinander kühlte die Höhle zu Eis, trotz des flackernden Feuers. Ich konnte wenig dagegen tun. Also reihte ich mich ein in das Schweigen und wartete bis zum Morgen.
    Muriel und Calesto fielen in tiefen Schlaf, als die Sonne aufging. Na großartig. Hoffentlich wurden sie wenigstens wach, wenn die Lycaner anschlugen. Dass sie auch hier unten, tief im Erdinneren, noch so empfänglich für den Zyklus der Sonne waren, entmutigte mich.
    Allein betrat ich die Höhle des Engels. Er saß auf einem Vorsprung über dem Wasser und ließ seine Hand durch die kühlen Fluten gleiten. Wenn das die Kirchenväter gesehen hätten, schoss es mir blasphemisch durch den Kopf. Ein schwarzer Engel mit weißem Haar und Obsidianaugen. Seine Robe hatte die Farbe von dunklem Schiefer, die Flügel glichen denen einer riesigen Krähe, blauschwarz schimmernd.
    „Sie wachen über mich, nicht wahr?“, fragte er bei meinem Eintreten.
    „Ja, sie wachen, um dich zu schützen. Einer der unseren ist auf der Jagd nach euch. Er hat deine Brüder bereits in Bluttrinker verwandelt.“
    Der Engel lachte über meine Worte. „Niemand kann einen Engel in einen Bluttrinker verwandeln. Denn wir speisen nicht.“
    „Aber die verwandelten Engel weinen Blut.“
    „Ja, bis zum nächsten Neumond. Dann kommt die dreizehnte Garde. Und bis die Reihe wieder an uns kommt, sind unsere Tränen klar wie eh und je.“
    „Die dreizehnte Garde?“
    Der Engel zeigte sich verwundert, ob meiner Unwissenheit. Und ich war verwundert von ihm diese Neuigkeiten zu hören.
    „Weißt du nicht, dass wir bei jedem Neumond wechseln?“
    Das wusste ich natürlich.
    „Eine Garde besteht aus sieben Engeln. Dreizehn Garden gibt es im Mondjahr.“
    Oh! Wie dumm von mir. Natürlich. Dreizehn Monde, dreizehn Gruppen – oder Garden – von Engeln.
    „Unsere Tränen mögen bluten, wenn wir das Elixier der Dunkelheit von einem deiner Art empfangen. Doch Bluttrinker werden wir deshalb nicht. Es kümmert uns also nicht.“
    „Aber wenn er die“, ich überlegte kurz, „zwölfte Garde komplett verwandelt. Wird dann nicht alles enden? Ich meine, dann bleiben eure Tränen blutig, oder nicht?“
    Er schaute mit großen Augen zu mir auf. „Ich dachte, gerade das soll diese Wache dort draußen verhindern.“
    Ohne zu antworten verließ ich die Höhle. Wir sollten es verhindern, oh ja. Aber ob es uns auch gelang? Ich hegte noch immer Zweifel, denn Dracon war gerissen. So leicht würde er sich auch den Lycanern nicht geschlagen geben.
    „Schlaf ein wenig“, sagte Skarpies, während er im Feuer stocherte. Meine drei Brüder und ich werden uns abwechseln mit der Wacht. Wenn dieser Dracon kommt, wecken wir euch.“
    Ich folgte seiner Aufforderung nur zu gern, denn ohne das Serum ergriff mit dem fortschreitenden Sonnenaufgang auch von mir eine gewisse Müdigkeit Besitz.
Ein Berg aus Eis und heißer Glut
Spricht von des bösen Geistes Wut
In seinem Herz der König lacht
Mit dem zweiten Engel der Ewigen Nacht
     
    Ich hörte den König lachen. In meinem Traum hielt ein großer Löwe die zarten Hände des dunkelhäutigen Engels in seinen mächtigen Pranken und tanzte mit ihm um ein großes Feuer. Neben dem Feuer lagen vier Lycaner und drei Vampire in tiefem Schlaf. Ich beugte mich ein wenig näher heran. Der eine Vampir war ja ich selbst.
    „Buh!“, machte der Löwe neben meinem Kopf.
    Ich war im Bruchteil einer Sekunde auf den Füßen. Unruhig glitt mein Blick durch die Höhle. Aber niemand war da. Niemand außer mir und meinen sechs schlafenden Gefährten.
    Oh, verdammter Mist. Auch die Lycaner lagen allesamt schlafend um das langsam verlöschende Feuer. Ich nahm ein paar Scheite vom Stapel, legte sie in die schwelende Glut und stocherte

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