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Ruf des Blutes 2 - Engelstränen (German Edition)

Ruf des Blutes 2 - Engelstränen (German Edition)

Titel: Ruf des Blutes 2 - Engelstränen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Carpenter
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hatte noch weniger Zweifel als ich, dass Lucien seinen Worten auch Taten folgen lassen würde. Mit einem boshaften Lächeln fügte dieser hinzu: „Wäre es nicht ausgesprochen nett, wenn ich so die Familie wieder vereinen würde?“
    „Nein!“, rief ich, wagte aber nicht, mich von der Stelle zu rühren.
    Lucien drehte den Kopf zu mir herum. Seine Augen funkelten, als er die Sorge um meinen Vater in den meinen las. „Es wäre besser, ich würde ihn töten. Vielleicht würdest du dann endlich begreifen,
thalabi
. Du bist immer noch viel zu menschlich. Franklin ist nicht mehr dein Vater. Du hast keine Bindungen mehr zu der Welt dort draußen. Sie ist nur noch Futter für dich. Ein übervolles Jagdrevier. Sonst nichts. Erkenne das endlich. Du bist kein Mensch mehr, wirst es nie wieder sein.“
    Ich hielt seinem Blick stand. Würde er denn nie aufgeben, mir meine menschliche Seele vorzuhalten? Ich konnte die Fäden einfach nicht durchtrennen, die mich mit der Ashera und meiner Vergangenheit verbanden.
    „Wenn du ihn tötest, wirst du mich nie wiedersehen“, sagte ich leise. Es war gewagt, was ich hier versuchte. Unterstellte ich dem Lord immerhin, dass ihm so viel an mir lag, dass er sich meinen Wünschen beugen würde. Der Schuss konnte übel nach hinten losgehen.
    „Bring ihn fort von hier“, sagte er leise und ließ Franklin endlich los. Ich sah, wie mein Vater erleichtert aufatmete. „Ich werde allein auf die Jagd gehen,
thalabi
. Bring ihn in der City in einem Hotel unter. Ich will ihn hier nicht mehr sehen, wenn ich zurückkomme.“
    „Was tust du hier?“, fragte ich Franklin aufgebracht, nachdem ich es geschafft hatte, ihn mit heiler Haut von der Insel zu schaffen und in einem Hotel nahe dem Flughafen unterzubringen.
    „Dich suchen. Ich fürchtete, du würdest nie wiederkommen, nachdem du ohne ein Wort gegangen bist. Und Armand war ebenfalls fort. Ich bin ihm nach New Orleans gefolgt. Er sagte mir dann, dass du in Miami, auf der Isle of Dark bist. Bei diesem Lord. Diesem Lucien.“
    Ich verdrehte die Augen. „Und wie bist du auf die Insel gekommen?“
    Ein zynisches Lächeln trat auf seine Lippen. „Nun, dein neuer Held trägt sein Vermögen ja gern zur Schau. Das ‚Isle of Dark’ steht in blutroten Lettern auf der schwarzen Yacht und dem Helikopter.“ Er erzählte mir, wie er sich eingeschmuggelt hatte.
    Ich gab keine Antwort. Franklin hatte recht, Lucien zu finden war ein Leichtes. Zu ihm zu kommen hingegen fast unmöglich. Verabredungen traf er in der Stadt, auf die Insel wurde man höchstens zum Abendessen gebeten – als Abendessen, fügte ich in Gedanken grimmig hinzu. Es würde eine Strafe für Andy, unseren Piloten geben, dass er Franklin nicht bemerkt hatte, das war mir bewusst. Doch ich wollte meinem Vater nichts davon erzählen, um seine Seele nicht mit Schuldgefühlen zu belasten.
    „Du hast lange gebraucht, um zu kommen“, sagte ich stattdessen.
    „Nun, nachdem Armand mir sagte, wo du bist und mich eindringlich warnte, der Insel nicht zu nah zu kommen, bin ich nach Gorlem Manor zurückgekehrt, im Vertrauen, dass du von allein den Weg zurück zu deiner Familie findest. Wie schon einmal. Aber die Monate vergingen und keiner von euch beiden kam nach London zurück. Und jetzt …“
    „Jetzt?“
    Er schluckte, wich meinem Blick aus. Nervös fing er an, seine Tasche auszupacken. Mit zitternden, fahrigen Bewegungen. Ich musterte ihn skeptisch. Was war passiert, dass er solche Risiken einging? Schließlich räusperte er sich.
    „Spencer hat einige Teile der Tafel entziffern können, die du aus der Höhle der Crawler mitgebracht hast.“ Ich schwieg abwartend. „Außerdem interessiert es dich vielleicht, zu erfahren, dass Margret Crest nicht mehr in Thedford lebt. Die Schwesternschaft ist endgültig zerschlagen und Crest scheint die Flucht ergriffen zu haben. Keine Spur von ihr. Bylden Wood ist von ihrem Zauber befreit.“
    „Aha.“
    Er schaute mich von der Seite an. „Das heißt wohl, dass du jetzt vor ihr sicher bist. Das freut dich doch, oder?“
    Ich trat zu ihm und legte meine Hand auf seine Schulter. Er hielt inne. „Du bist nicht hergekommen, um mir das zu sagen. Also, Franklin, was ist wirklich los?“
    Er atmete tief durch. Dann richtete er sich mühsam auf, als läge ein tonnenschweres Gewicht auf seinen Schultern. Sein Blick war tränenverschleiert. Er fasste mich behutsam an den Schultern.
    „Es geht um Camille. Sie hat darum gebeten, dich noch einmal zu sehen. Sie liegt

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