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Ruf des Blutes 2 - Engelstränen (German Edition)

Ruf des Blutes 2 - Engelstränen (German Edition)

Titel: Ruf des Blutes 2 - Engelstränen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Carpenter
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gefahren um die Berichte der bisherigen Obduktionen abzuholen und sich die drei Leichen, die dort noch in der Pathologie lagen, anzusehen, ob die Verletzungen identisch mit denen an unserem aktuellen Fund waren. Ich hingegen musste schleunigst die Werwölfe finden. Dabei waren die Dorfbewohner nur hinderlich. Die meisten von ihnen wollten das Rudel tot sehen. Jeden Wolf, der irgendwo in diesen Wäldern lebte. Der Orden wollte die Todesfälle aufklären und hoffte, dass letztlich weder Mensch, noch Wolf, noch Werwolf dabei Schaden erlitten. Dummerweise kannte ich mich hier nicht aus. Ich wusste weder, wo man die übrigen Leichen gefunden hatte, noch, wo Wölfe oder vermeintliche Werwölfe gesichtet worden waren. Und die Wälder waren wesentlich größer, als ich vermutet hatte.
    „Verdammt, das ist die Stecknadel im Heuhaufen“, fluchte ich, als ich weit nach Mitternacht noch immer keine Spuren finden konnte. „Du solltest deinesgleichen doch eigentlich aufspüren können“, wandte ich mich vorwurfsvoll an Osira.
    Ihr Fell war mit Schnee bestäubt, der bis vor wenigen Minuten ununterbrochen sanft und leise zur Erde gefallen war, ehe nun endlich die Wolkendecke aufriss und eine schmale Mondsichel die Schatten des Waldes erhellte. Als mein Seelentier jetzt entrüstet den Kopf hob, hatte das Bild etwas, das mich trotz meiner Verärgerung zum Schmunzeln brachte.
    „Bin ich ein Wolf oder ein Bluthund?“, fragte sie und setzte sich ein paar Schritte abseits in den Schnee.
    „Zumindest wärst du mir als Letzterer im Moment nützlicher.“
    Auf dem Baum über mir krächzte ein Vogel. Als ich den Blick hob, erkannte ich Camilles Seelenkrähe. Auf meinen fragenden Blick hin spannte sie ihre Flügel auf und glitt von dem Ast herunter auf mich zu. Sie flog dicht über meinen Kopf hinweg, sodass ich den Luftzug der riesigen Schwingen spüren konnte. Ich schloss die Augen, folgte dem Flug der Krähe mit meinem Geist, sah mit ihren Augen.
    Die Bäume unter ihr – dunkle Schatten nur. Silbernes Aufblitzen, wo der Mond die Erde küsste und das Gras zum Leuchten brachte. Dann plötzlich entdeckte ich sie. Ein ganzes Rudel. Halb Mensch, halb Wolf. Sie rissen einen Hirschkadaver auseinander. Blutverschmierte Gesichter. Blutige Finger zu Klauen gekrümmt. Scharfe, gelbe Fänge in der Dunkelheit. Faulig stinkender Atem. Wir hatten sie gefunden.
    Wenig später stand ich am Rand der Lichtung, auf der das Festmahl stattfand. Die Krähe nahm auf meiner Schulter Platz, während ich mich vorsichtig näherte. Immer auf der Hut. Zwar hatte ich keine Angst, doch war es ein ganzes Rudel. Ich wusste nicht, wie aggressiv sie waren, oder ob sich gar eine Krankheit unter ihnen ausgebreitet hatte.
    Das Fell auf ihren Körpern war teils struppig und changierte von weiß über grau bis hin zu tiefem Schwarz. Hier und da mit rotbraunem oder goldfarbenem Schimmer.
    Ihre Schnauzen waren kürzer als bei Wölfen, aber mit ebenso vielen Zähnen ausgestattet, und die Reißzähne ragten deutlich hervor. Ihre Augen glichen schwarzen Opalen. Ohne eine Spur von weiß wirkten sie pupillenlos. Ich erinnerte mich an Corelus’ orangefarbene Iris. Ganz anders, als bei denen hier. Der Lycanerfürst trug maßgeschneiderte Anzüge. Hier waren alle nackt.
    Als ich mich näherte, spitzten sie die Ohren und hoben witternd ihre Nasen. Sie wurden unruhig, da sie meine Nähe spürten, ganz schwache Geräusche vernahmen. Meinen Herzschlag, meinen Atem. Aber es lag kein Geruch in der Luft, außer dem ihren. Ein strenger, säuerlicher Geruch von abgestandenem Schweiß und nassem Fell.
    Schließlich wandte ein großer Grauer, wohl der Alpha der Gruppe, den Kopf in meine Richtung. Ich war nicht sicher, ob er mich wirklich entdeckt hatte, bis er sprach.
    „Ah, eine Vampirin.“
    Ich löste mich aus den Schatten der Bäume und ging lächelnd auf sie zu. Immer noch auf der Hut und aufmerksam, aber nicht mehr angespannt. Der Tonfall des Anführers signalisierte keine Gefahr und auch der Rest des Rudels blickte mich nur neugierig und aufmerksam an, aber keiner knurrte oder fletschte die Zähne. Der Graue kam mir ein Stück entgegen.
    „Was kann ich für dich tun, Seelenschwester?“
    Erst war ich verblüfft, da Vampire und Werwölfe sich zwar respektieren, jedoch jegliche freundschaftlichen oder gar verwandtschaftlichen Verbindungen strikt leugnen. Wir sind keineswegs artverwandt. Waren es nie.
    Er sah meine Verwirrung und deutete höflich lächelnd hinter mich, wobei sich kleine

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