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Ruf des Blutes 2 - Engelstränen (German Edition)

Ruf des Blutes 2 - Engelstränen (German Edition)

Titel: Ruf des Blutes 2 - Engelstränen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Carpenter
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bereits wusste, wo sich sein erstes Ziel befand. So würde er keine Zeit verlieren. „Bald, sehr bald schon, meine Schöne“, flüsterte er und küsste ihre Stirn, „gehört die ganze Welt uns.“ Eigentlich schuldete er ihr ja was dafür. Er überlegte einen Moment. Aber warum nicht. Sie hatte doch einen Schlaftrunk haben wollen. Außerdem würde sie dann schneller wieder zu sich kommen. Es wäre nicht fair, sie dem Risiko des Sonnenaufgangs auszusetzen, nachdem sie ihm dieses wundervolle Serum verschafft hatte. Tief stach sein Fingernagel in das Fleisch seines Handgelenks. Dunkles Blut aus seiner Pulsader quoll hervor. Er hob ihren Kopf und ließ es in ihren Mund fließen. „Ein Elixier gegen das andere, Schätzchen. Ein fairer Deal, findest du nicht?“
    Jetzt musste er sich aber beeilen. Sonst würde ihm die Zeit bis zu ihrem Erwachen nicht mehr reichen, um die Ampullen zu stehlen. „Wir sehn uns bald, Kleines. Versprochen.“
    *
     
    Es war kalt. So fürchterlich kalt. Meine Hände waren ganz taub vor Kälte. Mein Atem stieg in kleinen, grauen Dampfwölkchen empor. Wo um alles in der Welt war ich? Mein Kopf schmerzte. Seit wann bekamen Vampire Kopfweh? Jedes Luftholen tat weh, weil kleine Eisnadeln in meine Lungen stachen. Schnee fiel auf mich herab. Oder waren es Eiskristalle?
    Ich schaute auf die winzigen Eiskörnchen, die auf meiner Haut liegen blieben. Sie waren rot. Rot wie Blut. Hinter mir schluchzte jemand. Langsam drehte ich mich um. Das Schluchzen bekam ein Gesicht. Es war gezeichnet von zwei roten Blutspuren. Direkt aus den eisblauen Augen. Mein Blick weitete sich, wie bei einem Teleobjektiv, das weiter aufgezogen wird. Ein Körper fügte sich an das Gesicht. Weiß wie Schnee. Schmale Hände waren im Schoß zum Gebet gefaltet. Und hinter den Schultern ragten goldbestäubte Flügelspitzen empor. Die Flügel eines Engels
.
    Jetzt wurde er meiner gewahr. Sein makelloses Antlitz entstellt durch diese schreckliche rote Spur, wandte sich mir zu. Er löste seine verschränkten Finger, hob einen Arm, deutete mit dem Finger auf mich
.
    „
Was hast du getan?“
    Schreiend wachte ich auf. Es dauerte einen Moment, ehe ich verstand, dass dies wieder nur ein Traum gewesen war. Das kalte Pflaster in meinem Rücken machte mir klar, wo ich mich befand. Was war passiert? Ich hatte diesen Kerl gefunden. Diesen Killer. Und dann? Ich wusste es nicht mehr. Meine Erinnerung war wie ausgelöscht. Und in meinem Kopf pochte es höllisch. Also bekamen wir tatsächlich Kopfweh. Mühsam richtete ich mich auf. Meine Glieder waren ganz steif. Neben mir auf dem Boden lag ein kleiner Zettel.
Danke für dein kostbares Geheimnis.
Es ist bei mir in guten Händen
.
     
    „Mein Serum!“, schoss es mir siedendheiß durch den Kopf. Jemand wollte mein Serum stehlen. Tat es vermutlich genau in diesem Moment. Ich musste zurück ins Mutterhaus und zwar schnell. Hektisch wühlte ich in meinem Mantel nach dem Tresorschlüssel. Weg! Aber ohne die Zahlenkombi nutzte der Schlüssel nichts. Ein Glück, dass ich an die doppelte Sicherung gedacht hatte. Wer auch immer von dem Serum erfahren hatte und es jetzt stehlen wollte, er würde es nicht bekommen. Vielleicht hatten sie ihn auch schon beim Eindringen ins Mutterhaus geschnappt. Oder war es gar jemand aus dem Orden? Außer einigen wenigen im Gamblers House, Pettra, Armand und mir wusste schließlich niemand davon. Verdammter Mist. Atemlos kam ich beim Gamblers House an. Alles war ruhig, jeder ging seiner gewohnten Tätigkeit nach. Ich sparte mir, bei Mr. Glöckner anzuklopfen, um zu fragen, ob alles in Ordnung sei. Für die Mitglieder im Mutterhaus schien nichts Außergewöhnliches vorgefallen zu sein. Vielleicht hatte ich ja Glück und kam dem Typ zuvor.
    Dass dies ein Irrtum war, wurde mir deutlich vor Augen geführt, als ich das kleine Labor betrat. Der Tresor stand offen, der Schlüssel hing noch im Schloss. Es fehlten zehn Ampullen von dem Serum. Warum nur zehn? Der Dieb hätte doch gleich alle mitnehmen können. Und woher hatte er die Zahlenkombi? Ich holte mein Handy aus der Tasche und wählte Pettras Nummer. Es klingelte ein paar Mal, aber dann nahm sie zum Glück ab.
    „Hi, Mel, Liebes. Was gibt’s denn?“
    „Schwierigkeiten. Es ist etwas ganz Furchtbares passiert.“ Geduldig hörte sie sich meine Ausführungen an.
    „Versuch erst mal ruhig zu bleiben. Hast du schon einen Verdacht, wer der Schuldige sein könnte?“
    „Vielleicht jemand vom Mutterhaus. Oder ein fremder Vampir,

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