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Ruf des Blutes 3 - Dämonenring (German Edition)

Ruf des Blutes 3 - Dämonenring (German Edition)

Titel: Ruf des Blutes 3 - Dämonenring (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Carpenter
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schon ein Stück entfernt war, spürte er die Bewegung lange bevor das Klirren des Metalls die Luft zerschnitt. Er hatte mit der Attacke gerechnet, reagierte blitzschnell. Die Klinge seines Spazierstockes parierte das Schwert, das auf seinen Hals gezielt hatte. Das grinsende Gesicht des Söldners war direkt neben ihm.
    „Ab und zu sollte man üben, damit man nicht einrostet“, knurrte er.
    „Wie Ihr seht, habe ich noch keinerlei Rost angesetzt, Schattenjäger. Da schwebt Ihr wohl in größerer Gefahr.“ Er spielte damit auf die metallartige Haut des Kriegers an. Der zog sein Schwert fort und wich ein paar Schritte zurück. „Seid nett zu meiner Füchsin, Kopfgeldjäger. Ich mag sie ungern traurig sehen. Oder gar verletzt. Dann werde ich sehr ungemütlich. Und ich denke, Ihr habt nun gesehen, dass ich Euch noch immer überlegen bin.“
    Darauf erwiderte der Söldner nichts, verneigte sich nur und ging zurück zu seinem Rattenspieß.
    Licht ins Dunkel
     
    Das Gelände des ‚Rooner’s’ lag still und verlassen vor mir. Sehr merkwürdig. Keine Arbeiter, alles dunkel. Die Maschinen und Gabelstapler standen in Reih und Glied, überall waren Kisten und Kartons gestapelt und Container warteten darauf, verladen zu werden. Das Im- und Exportunternehmen ging gut. Wieso war es heute Nacht hier so still wie auf einem verdammten Friedhof?
    „Ich bin froh, dass du gekommen bist, Melissa.“
    Ich drehte mich zu der Stimme um. Der Crawlerfürst war lautlos zu mir getreten, sein Gladiator-Begleiter blieb ein Stück abseits stehen. Von Dracon keine Spur.
    „Wo sind all die Leute?“, fragte ich.
    „Ich habe ihnen freigegeben.“
    Vor Schreck wurden mir die Knie weich, das Blut wich aus meinem Gesicht. Aber der Fürst lachte leise und legte mir beruhigend die Hand auf den Arm.
    „Keine Sorge, sie leben alle. Ich habe sie tatsächlich beurlaubt. Das Rooner’s gehört mir. Mir und Arian.“ Er deutete mit dem Kopf auf den Blonden.
    „Euch? Das heißt, ihr beide seid hier Geschäftsführer?“
    Wieder lachte er über meine Sprachlosigkeit.
    „Besitzer! Warum wundert dich das? Nenn mir einen Grund, wieso wir es anders machen sollten als ihr.“
    „Die Crawler leben nicht unter Menschen.“
    „Ich weiß, was du meinst. Aber es gibt eben Unterschiede. Ich denke, das ist dir jetzt klar. Wir, ich nenne es jetzt mal die Elite, machen es nicht anders als ihr.“ Er schmunzelte und fügte dann hinzu. „Auf dem Empfang neulich hast du hinreißend ausgesehen. Und keiner deiner zwei Begleiter hat das richtig zu würdigen gewusst. Welch eine Schande.“
    Mir blieb fast die Luft weg. „Du warst dort?“
    „Ich war eingeladen.“ Er deutete zum Hauptgebäude und dem Schild mit dem Firmenlogo. „Ein angesehener Geschäftsmann hat gewisse Vorzüge. Aber als ich dich sah, hielt ich es für besser, zu verschwinden, ehe wir uns über den Weg laufen. Das hätte nur unnötig Probleme bereitet. Da kam mir das Missgeschick eines Freundes sehr gelegen.“
    Mir stockte der Atem, als ich den Namen unter der Firmierung las. Rafe Desmond. Der Mann, mit dem Sir Wesley am Abend des Empfangs nach Hause gefahren war. Und kurz darauf fand man seine Leiche.
    Ich beäugte den Fürsten misstrauisch. „Du weißt, dass Sir Wesley tot ist?“
    Er nickte und sein Gesicht spiegelte echte Betroffenheit wider.
    „Ein schlimmer Verlust. Er war ein guter Freund. Soweit ein Mensch das für unseresgleichen sein kann.“
    „Dir ist aber sicher klar, dass sein Tod nicht grade ein gutes Licht auf dich wirft? Wenn man mal den Ablauf der Dinge betrachtet.“
    Er verstand, was ich meinte, winkte aber ab. „Ein unglücklicher Zufall. Vielleicht hab ich den Mörder auch erst auf seine Spur gebracht. Darüber habe ich nachgedacht und es stimmt mich sehr traurig, möglicherweise mitschuld an seinem Tod zu sein.“
    Es gab noch eine weitere Ungereimtheit, die grade nicht ins Bild passen wollte. Er hatte gesagt, der Schattenjäger habe ihn mit einer Nachricht nach London geholt. Wenn ihm aber dieses Unternehmen gehörte und er sogar im Buckingham Palace zu einem Empfang eingeladen wurde, dann passte das nicht zueinander.
    Aber auch auf diese Überlegungen von mir hatte er eine plausible Antwort. „Ich lebe in Südafrika. Dort ist die Zentrale meines Konzerns. Das Rooner’s ist nur eine von vielen Außenstellen. Aber meine derzeitige Biografie besagt, dass ich aus England stamme. Da mich die Nachricht hierher rief, lud mich Sir Wesley ein, ihn zum Empfang zu begleiten.

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