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Ruf des Blutes 3 - Dämonenring (German Edition)

Ruf des Blutes 3 - Dämonenring (German Edition)

Titel: Ruf des Blutes 3 - Dämonenring (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Carpenter
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dieser Fähigkeit. Halten Sie Ihre Gedanken also besser unter Verschluss.“
    Er fühlte sich unwohl in meiner Nähe. Weil er nicht damit umgehen konnte, dass es etwas zwischen Himmel und Erde gab, das er nicht mit physikalischen Gesetzen erklären konnte. Nicht einschätzen konnte, wie viel ich mit meiner Gabe ausspionierte.
    „Ich beiße nicht“, versuchte ich ihn aufzuheitern, weil meine Worte ihn augenscheinlich beunruhigten.
    „Na ja, Sie vielleicht nicht. Und was ist mit all den anderen komischen Dingern, die es angeblich gibt?“
    Ich lachte. „Sie glauben doch eh nicht dran.“
    „Und wenn doch? Bei allem, was ich da in ihren Bücherregalen gesehen habe, könnte man als Mensch ja kaum noch eine Nacht ruhig schlafen. So viel permanente Gefahr, vor der man sich kaum schützen kann.“
    Wollte er mich allen Ernstes aufs Glatteis locken und glaubte, ich würde es nicht merken?
    „Dafür sind wir ja da. Die meisten Wesen sind auch völlig harmlos.“
    „Viele töten angeblich.“
    „Tun sie tatsächlich.“
    „So was Verwerfliches. Also ich hab noch nie …“
    Ich unterbrach ihn mit erhobenem Zeigefinger, den ich auf seinen Teller richtete, als er schwieg. „Sie haben also noch nie getötet, Warren? Und diese Bolognese da auf Ihren Nudeln ist so mundgerecht zur Welt gekommen?“
    Er prustete vor Lachen. „Na, das will ich doch nicht hoffen. Sähe recht merkwürdig aus.“
    Ich grinste ebenfalls. „Sehen Sie. Und das Prinzip ist dasselbe. Egal ob Sie töten oder töten lassen.“
    „Aber Menschen sind doch was anderes.“
    „Oh natürlich, die Krone der Schöpfung.“
    Er zuckte entschuldigend die Achseln. „Da haben Sie natürlich recht. Aber ist ja auch egal. Wie Sie schon sagten, ich glaube sowieso nicht daran.“
    Meinen theatralischen Seufzer überhörte er scheinbar, aber ich sah sein Schmunzeln.
    „Wie soll das denn gehen?“, fragte er unvermittelt.
    Ich hörte auf, das Glas zwischen den Händen zu drehen und sah ihn an.
    „Was?“
    „Na dieses Gedankenlesen. Oder auch Verschleiern. Was Sie mir eben geraten haben. Wie? Ich kann’s mir nicht vorstellen.“
    „Wollen Sie es lernen?“ Ich schöpfte ein wenig Hoffnung, ihm unsere Arbeit näher bringen zu können. „Die Begabung hat praktisch jeder. Der Rest ist Training. Natürlich kann es nicht jeder gleich gut, aber bis zu einem gewissen Grad ist es machbar, wenn man den Willen hat und die Konzentration dazu aufbringt. Ich übe das gern mal mit Ihnen, wenn Sie wollen.“ Er runzelte die Stirn. Was ich ihm da anbot, war einerseits verlockend, andererseits widersprach es seiner Überzeugung. Doch ich hatte endlich sein Interesse geweckt, mal über den Tellerrand hinweg zu sehen. Und zwar nicht nur über den mit der Pasta.
    Aber dann machte er doch wieder einen Rückzieher, lächelte still und deutete mit seiner Gabel auf meinen Teller.
    „Sie sollten endlich Ihre Nudeln essen, sonst werden die noch ganz kalt.“
    Besser meine Nudeln als du, dachte ich und machte mir ernsthaft Sorgen, was wohl passieren würde, wenn ein Vampir, ein Lykantrop oder sonst irgendein Wesen unseren Weg kreuzte. Was durchaus nicht ganz abwegig war, sie spürten meine dunkle Natur. Im Grunde war ich die Gefahr für Warren Forthys bei diesen Ermittlungen.
    „Nein danke, wie gesagt, ich hab heut keinen sonderlichen Appetit.“
    „Das liegt aber nicht an diesen Akten, oder?“ Er befürchtete wirklich, dass mir aufgerissene Kehlen und herausgepickte Augen das Essen vermiesen könnten. Göttin, wenn der wüsste.
    „Nein, damit hat es nichts zu tun.“ Ich schüttelte den Kopf, eine rote Strähne fiel nach vorne, fast in meine Nudeln. Wie im Reflex streckte er den Arm über den Tisch, um sie wieder zurückzustreichen, was ich im gleichen Moment schon selbst tat. Ich lächelte verwundert, er wurde rot vor Verlegenheit, räusperte sich und lenkte dann ab.
    „Warum die Augen, was glauben Sie?“
    „Wegen der Seele.“
    Er runzelte fragend die Stirn.
    „In vielen Kulturen gelten die Augen als Tor der Seele. Manche sagen sogar, dass die Seele ihnen innewohnt und die Augen deshalb auch sofort brechen, wenn man stirbt. Schauen Sie sich mal die Augen einer Leiche an.“
    „Wenn ja mal welche da wären“, flachste er.
    Ich musste unfreiwillig kichern. „Sie können Ihre Pathologen ja mal um ein vollständiges Exemplar bitten. Nein, im Ernst. Augen sind sehr lebendig, aber wenn man stirbt, dann sterben die Augen auch. Sie werden stumpf und leer. Krieger in früheren

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