Ruf des Blutes 3 - Dämonenring (German Edition)
todsicher der Überzeugung, ein Liebespärchen beim Kuschelparken erwischt zu haben. Dafür hätte ich Warren, der die Situation sichtlich genoss, fast schon erwürgen können. Wenn er gewusst hätte, was hinter meiner Maske lag. Der Gedanke ließ mich grinsen.
Erfreulicherweise konnte man die ‚Spuren’ wenigstens nicht zur Ashera zurückverfolgen, da Warren seinen Wagen für die Aktion genommen hatte. Einen James-Bond-typischen Aston Martin. Ein bisschen Schein durfte es wohl sein.
Das Anwesen war totenstill. Nicht mal ein Käuzchen rief. Hinter allen Fenstern herrschte Dunkelheit, die Bewohner lagen in tiefem Schlaf.
„Müde?“, fragte Warren und lächelte.
„Gelangweilt trifft es eher. Was machen wir hier überhaupt?“
„Sir Winston gehört zu einem der potentiellen Opfer, die ich ermittelt habe. Wir sind hier zu seinem Schutz, das habe ich Ihnen doch erklärt, Mel.“
„Aber was macht Sie so sicher, dass ausgerechnet er das nächste Opfer sein könnte?“
„Vertrauen Sie mir, ich weiß immer, was ich tue.“
James Bond hätte das nicht überzeugter sagen können. Manchmal war er ja richtig süß. Dennoch konnte ich nicht widerstehen, ihn ein bisschen aufzuziehen.
„Ach! Und was machen Sie, wenn plötzlich ein zwei Meter großer Werwolf auftaucht, der immun ist gegen Silberkugeln?“
Er drehte langsam seinen Kopf zu mir und entzog Sir Winston somit kurzfristig seine ungeteilte Aufmerksamkeit.
„Das ist eine gute Frage.“
Meine Hoffnung stieg, dass er durch den Kontakt zum Mutterhaus vielleicht die eine oder andere Möglichkeit des Übersinnlichen inzwischen in Erwägung zog. Dem Gedankenlesen war er schließlich auch nicht ganz abgeneigt gewesen.
„Also ich glaube, ich würde mir das Popcorn schmecken lassen und den Film weiter genießen.“
Sein Lächeln war entwaffnend frech.
„Prima! Wenn Sie Glück haben, mag er auch Popcorn.“
„Ach, kommen Sie, Mel, seien Sie nicht so humorlos. Okay, was raten Sie mir, wenn ich so einem Biest gegenüberstehe? Als erfahrene Werwolfsjägerin?“
Er zwinkerte mir zu und ich überlegte, ihm eine ehrliche Antwort auf seine nur halbehrlich gemeinte Frage zu geben. Da raschelte es plötzlich im Gebüsch neben uns.
Warren war sofort aus dem Wagen und zog seine Waffe. Ich folgte ihm, holte aber nur eine Taschenlampe aus meinem Mantel, die ich fürs Erste nicht anschaltete, um uns nicht zu verraten.
„Sehen Sie, ich hab es doch gewusst. Ich hab ne Nase für so was.“
Sollte die Ammit sich tatsächlich hierher wagen? Möglich war es und falls ja, dann hatte ich Warren unrecht getan. Wieder knackte es. Da war auf jeden Fall jemand zwischen den Sträuchern unterwegs.
„Ich komm von links, Sie von rechts“, flüsterte er.
Gesagt, getan. Als Indianer hätte man Warren vermutlich sofort an den Marterpfahl gestellt, wegen Gefährdung des eigenen Stammes, so viel Krach machte er. Leises Anpirschen gehörte scheinbar nicht zu den Pflichtkursen beim Security Service. Ichwürde da noch mal mit ihm reden müssen. Auch wenn er meine Lautlosigkeit wohl nicht erreichen konnte, ein bisschen hätte man schon noch an der Anschleichtaktik feilen sollen.
Aufgescheucht durch solch einen Verfolger, wurde auch das Rascheln schneller und lauter. Es kam direkt auf mich zu, ich würde ihm den Weg abschneiden. Seltsamerweise konnte ich nichts erkennen. So klein war die Ammit ja nun wirklich nicht. Was Warren wohl sagen würde, wenn er so einem Geschöpf Auge in Auge gegenüberstand? Diesmal würde ich sie jedenfalls nicht entkommen lassen, das schwor ich mir und betete inständig, dass Warren kein Riechsalz brauchte, wenn er zum ersten Mal in seinem Leben einem Wesen gegenüberstand, das nicht in seinem Biologiebuch zu finden war. Angestrengt starrte ich in das dichte Gestrüpp, durch das sich mein Kollege lautstark kämpfte, tastete mich mit meinen Sinnen vorwärts. Die Essenz der Ammit war nicht zu spüren, aber ich durfte die Möglichkeit nicht außer Acht lassen, dass sie nach unserem Aufeinandertreffen in den Höhlen, ihr Wesen verbarg, daher verharrte ich in höchster Anspannung. Warren war jetzt schon ziemlich nah, von daher müsste ich eigentlich jeden Moment auf unseren Gegner treffen.
„Ich krieg dich“, rief Warren plötzlich und machte einen Satz nach vorn. Ich kam ihm von der anderen Seite entgegen. Im Blindflug, aber er hatte das Ziel sicher vor Augen, wenn er es direkt ansprach. Es jaulte kurz auf, dann schrie mein Kollege lauthals. „Ah! Verdammter
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