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Ruf des Blutes 3 - Dämonenring (German Edition)

Ruf des Blutes 3 - Dämonenring (German Edition)

Titel: Ruf des Blutes 3 - Dämonenring (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Carpenter
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Und an Dracon gewand fügte er hinzu: „Verschwinde! Oder du brauchst keinen Aufpasser mehr.“
    Dracons Züge verhärteten sich. Er stürzte den Rest des Whiskys herunter und stand betont langsam auf, schritt gemächlich zu Armand, der sich nicht von der Stelle rührte. Auge in Auge blieben die beiden voreinander stehen. Ich hielt den Atem an. Falls sie jetzt aufeinander losgingen, konnte ich kaum etwas dagegen tun, außer hinterher die Fetzen zusammenkehren, die von den beiden noch übrig blieben.
    „Ciau“, hauchte Dracon.
    Armand verzog angewidert das Gesicht, was ich durchaus verstehen konnte, da ich die Whiskyfahne auch noch in fünf Schritt Entfernung riechen konnte.
    „Hilfst du mir, bei der Suche nach ner Bleibe?“
    Ich nickte ihm wortlos zu und deutete mit dem Kopf zur Tür. Er verstand und wartete draußen.
    Als wir allein waren, blickten Armand und ich uns lange an, keiner wusste so recht, was er sagen sollte. „Es ist nicht so, wie du denkst“, versuchte ich es noch mal.
    „Ach! Wie originell. Sagt man das nicht immer?“
    „Armand.“ Ich streckte hilflos meine Hand nach ihm aus, aber er wendete sich ab, als ekele er sich vor meiner Berührung.
    „Wie lange geht das schon? Deine Träume kommen dann ja wohl nicht von ungefähr.“
    Ich zuckte zusammen wie unter einem Schlag. Er unterstellte mir doch nicht, dass ich ihn mit Dracon betrog? „Ich weiß noch nicht sehr lange, dass er in der Stadt ist.“
    Damit machte ich ein gefährliches Geständnis, das er sofort aufgriff. Seine Augen waren nur noch schmale Schlitze und seine Nasenflügel bebten bei jedem Atemzug.
    „Überraschend kam sein Besuch heute Abend also nicht“, sagte er gepresst.
    Schuldbewusst senkte ich den Blick und gestand kleinlaut: „Nein, er ist mir vor ein paar Tagen in der Stadt begegnet.“ Jetzt sah ich ihn flehend an. „Aber mehr ist wirklich nicht, ich schwöre es. Bitte glaub mir.“
    Er atmete tief durch, nickte dann aber schließlich. Mir war trotzdem klar, dass er es mir nicht ganz abnahm und das tat weh.
    „Dann geh ihm nach. Das ist ja jetzt wohl deine Aufgabe.“ Er klang bitter, was ich ihm nicht verdenken konnte. „Aber sorge dafür, dass er nicht in mein Sichtfeld gerät. Und nicht in die Nähe von Gorlem Manor. Klar?“
    „Klar.“

     
    Armand blickte Melissa nach, wie sie draußen auf der Straße zu Dracon ging und ihm mit einer Kopfbewegung zu verstehen gab, dass er ihr folgen sollte. Gleich darauf waren beide um die Ecke und aus seiner Sicht entschwunden. Gott, er war so wütend, dass er am liebsten die ganze Wohnung kurz und klein geschlagen hätte. Aber das hätte auch nichts genützt. Sie war weg, mit diesem Typen. Gott, der Kerl sah so verdammt geil aus, das musste er widerwillig zugeben. Der fleischgewordene Traum einer jeden Frau. Groß, gestählter Körper, goldbraune Haut und ein Lächeln, dass sogar ihm die Knie weich wurden. Außerdem war er tough, ein Rebell, ein cooler Rocker, auf so was standen die Frauen nun mal. Er hingegen war ein verstaubter Aristokrat. Wenn er an Mels Stelle wäre …
    Nein! Er verbot sich, so zu denken. Mel würde das niemals tun. Der Kerl hatte sie vergewaltigt und letztes Jahr fast den Weltuntergang heraufbeschworen.
    Doch sie hatte ihm verziehen. Verdammt noch mal, warum hatte sie ihm verziehen? Die Frage stellte er sich nun schon zum wiederholten Mal und fand keine Antwort darauf. War es, weil Kaliste sie an ihn gebunden hatte? Was bedeutete das überhaupt? War es so nicht nur eine Frage der Zeit, bis er sie in der Kiste hatte? Mit Sicherheit legte er es darauf an. Er hatte die Geilheit in seinem Blick gesehen, jedes Mal, wenn er seine Melissa anschaute. Seine Melissa – sie gehörte ihm, ihm ganz allein. Niemand durfte sie ihm wegnehmen.
    Aber ging es nur um Dracon? Oder ging es nicht vielmehr darum, dass er sie einfach nicht teilen wollte? Mit niemandem! Wenn er ehrlich zu sich selbst war, dann traf genau das zu. Egal ob Dracon, Lucien, dieser Agent oder irgendein Fremder, der letztlich nur als Mahlzeit endete. Keiner von ihnen sollte sie berühren oder ihr Blut in Wallung bringen. Die Wut, die bei der bloßen Vorstellung in ihm hoch kochte, schnürte ihm die Kehle zu.
    Er war derjenige, der die Fäden in der Hand hielt. Das war immer so gewesen. Bei ihr, bei Franklin, bei jedem seiner Opfer. Jetzt entglitt ihm einer nach dem anderen und er hatte das Gefühl, selbst zu einer Marionette zu werden. Seiner eigenen Gefühle, die ihn tanzen ließen, ohne dass er

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