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Ruf des Blutes 3 - Dämonenring (German Edition)

Ruf des Blutes 3 - Dämonenring (German Edition)

Titel: Ruf des Blutes 3 - Dämonenring (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Carpenter
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nur noch eine kleine Pfütze darin.
    „Hey, Leute! Mir ist ja schon richtig langweilig geworden“, begrüßte Dracon uns gelassen, schwenkte mit der einen Hand sein halbvolles Whiskyglas und klimperte mit der anderen noch mal auf ein paar Tasten herum.
    Armand war im Bruchteil einer Sekunde am Flügel und klappte den Deckel so heftig zu, dass die Saiten des Instrumentes protestierten. Hätte Dracon seine Finger nicht blitzschnell zurückgezogen, wären sie vermutlich abgetrennt gewesen.
    „Dehors!“
, sagte Armand in einem Tonfall, dass mir das Blut gefror.
    „Raus?“, fragte Dracon gedehnt und unbeeindruckt.
    „Raus!“ Armand hatte die Zähne vor Wut so fest zusammengebissen, dass er kaum zu verstehen war.
    Mit hochgezogenen Augenbrauen erhob sich Dracon vom Klavierschemel, er schwankte leicht. Wie viele Flaschen Whisky hatte er intus? Gemächlich schlenderte er zum Sofa und ließ sich unelegant fallen. Sein Lächeln war selbstgefällig, während Armand kurz vorm Explodieren stand.
    „Er weiß es wohl noch nicht, wie?“, wandte sich mein Ziehkind an mich.
    „Ich hatte noch keine Gelegenheit“, gestand ich kleinlaut, was mir augenblicklich Armands volle Aufmerksamkeit zuteilwerden ließ.
    „Keine Gelegenheit wozu?“
    Mir wurde siedend heiß. „Also Schatz, weißt du, das ist so, äh, Dracon und ich … ich meine, nicht was du jetzt vielleicht denkst, es ist eher so, also, ich hab doch da die Ampullen mit dem Serum bei Lucien holen wollen, und auf dem Heimweg bin ich dann … vielmehr hat Kaliste … wie soll ich sagen …“
    „Melissa!“
    Das Wort war wie eine Ohrfeige, brachte mich wieder in eine zurechnungsfähige Verfassung, auch wenn ich Armand bei meinem Geständnis nicht in die Augen sehen konnte.
    „Wir sind auf Geheiß von Kaliste aneinander gebunden, Dracon und ich. Ich bin sozusagen sein Kindermädchen, damit er keine Dummheiten mehr anstellt.“
    So, jetzt war es raus. Armands Gesichtsfarbe wechselte vom üblichen Bleich zu Puterrot. Er erinnerte mich unangenehm an einen unter Volldampf stehenden Schnellkochtopf, gleich würde er anfangen zu pfeifen. Aber er starrte dabei nicht in mein Gesicht, sondern eine Handbreit tiefer.
    Ich folgte dem Blick meines Liebsten, unbewusst hatte ich das Amulett umfasst, schützend. Armands Augen waren dunkel vor Zorn und Eifersucht. Erschrocken ließ ich es los. Er war mit einem Satz bei mir, griff das Amulett, riss es mir vom Hals und schleuderte es quer durch den Raum. Mit gefletschten Zähnen, wie ein Raubtier, packte er meine Arme so fest, dass ich die Knochen knirschen hörte.
    „Du gehörst mir. Nur mir!“, zischte er warnend. In seinen Augen blitzte es unheilvoll auf. Eine Mischung aus Begehren und Wut, beides galt in diesem Moment mir. „Der Kerl soll meinetwegen verrecken, wenn er nicht ohne dich leben kann. Das ist besser, als wenn er immer wieder dein Leben in Gefahr bringt.“
    Ich erwiderte wortlos seinen Blick, bis er mich losließ, dann drehte ich mich um, ging hinüber zu der Stelle, wo das Amulett auf den Boden gefallen war, band die Kette wieder zusammen und streifte sie mir über den Kopf. Dabei war ich mir durchaus bewusst, dass ich mit dieser Geste eine Aussage traf, die Armand nicht schmeckte, aber ich hatte keine Wahl.
    „Tja“, nutzte Dracon das Schweigen und setzte noch einen drauf, „sieht so aus, als irrst du dich gewaltig, mein Freund. Meine Süße sieht das offenbar anders. In weiser Voraussicht dachte ich mir deshalb schon, ich ziehe gleich bei euch ein. Dann hat sie mich immer unter Kontrolle.“
    „Ich – bin nicht – dein Freund! Und Melissa – ist nicht – deine Süße!
Comprends?“
    Entschuldigend hob Dracon die Hände und nippte dann wieder an seinem Glas.
    „Ich glaube in Anbetracht der, äh, leicht angespannten Situation zwischen euch beiden, ist es wohl besser, ich bringe ihn vorerst …“
    „Wage das nur nicht, Melissa!“, schnitt mir Armand das Wort ab, der schon ahnte, worauf ich hinaus wollte. „Wage es nicht, diesen Teufel auch nur in die Nähe von Franklin zu bringen, oder ich vergesse mich.“
    Dracon wollte gerade zu einer spitzfindigen Bemerkung ansetzen, als meine Wut über diese peinliche, unangenehme Situation zu kochen begann. „Halt du bloß deinen Mund“, fauchte ich ihn an. „Armand hat recht, du kannst nicht hier bleiben. Aber wenn ich ihn nicht nach Gorlem Manor bringen soll, wohin dann?“, wollte ich von Armand wissen.
    „Von mir aus auf den Friedhof. Da gehört er hin!“

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