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Ruf des Blutes 4 - Unschuldsblut (German Edition)

Ruf des Blutes 4 - Unschuldsblut (German Edition)

Titel: Ruf des Blutes 4 - Unschuldsblut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Carpenter
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dachte ich, dass er sich nur wieder vor mir verbarg, wie er es schon einmal getan hat. Doch warum sollte er? Und als ich dann auf seinem Anwesen vorbeischaute, wurde mir klar, dass mehr dahinter steckt.“
    „Hast du eine Ahnung, was?“, fragte ich hoffnungsvoll, doch er schüttelte den Kopf.
    „Ich kann es mir auch nicht erklären. Aber es passt so gar nicht zu ihm und dem, was er für dich empfindet, dass er so mir nichts dir nichts das Weite sucht. Ich traue der Sache einfach nicht, auch wenn ich noch nicht weiß, was der wahre Grund ist. Aber ich habe vor, es herauszufinden.“
    Er versprach, sich zu melden, sobald er eine Spur von Armand hatte oder etwas über die Hintergründe wusste, warum er uns allen den Rücken kehrte.
    Auf dem Weg zurück nach London stellte ich verwundert fest, dass einstige Feinde durchaus zu Freunden werden können.

Den Mutigen gelingt die Flucht
     
    Seit mehreren Tagen hatte Armand nun durch Welodans Augen seinen Gefängniswärter beobachtet. Es war ein hässlicher kleiner Gnom. Ein Zwerg mit krummen Beinen und einem warzenübersäten Gesicht. Welodan hatte ein Gespür für Zeit, das Armand fehlte, und so wusste er inzwischen auch, dass der Zwerg jeden Tag zur gleichen Zeit erschien. Zweimal täglich kam er, holte eine Ratte aus einem der Käfige und warf sie Armand durchs Gitter. Das Interessanteste daran war, dass er es immer an derselben Stelle tat. Die drei Gitterstäbe schienen anders zu sein als der Rest. Ungefährlich.
    Nach ein paar Tagen wagte Armand, diese Stäbe anzufassen. Sie waren tatsächlich ohne Strom. Doch zu kräftig, als dass er sie in seinem geschwächten Zustand verbiegen konnte.
    Es gab nur einen Weg hinaus. Er musste diesem Zwerg die Schlüssel abnehmen und die Tür aufschließen, in der Hoffnung, dass das Schloss selbst nicht auch unter Strom stand. Aber das war unwahrscheinlich, denn es gab nirgends einen Knopf, um die Gitterstäbe zu elektrisieren. Also schaltete man das Ganze wohl mit dem Schloss scharf. Es würde schwierig werden, den Schlüssel ins Schlüsselloch zu bekommen und dann auch noch herumzudrehen, ohne dabei versehentlich gegen einen der Stäbe zu kommen, aber es war seine einzige Chance. Schon den Schlüsselbund zu ergattern war gefährlich genug, denn für den Plan, den er und Welodan ersonnen hatten, war es nötig, dass sie ihre Verbindung wieder trennten. Das hieß, Armand musste blindlings zugreifen, wennder Zwerg, von Welodan erschreckt, rückwärts gegen die drei harmlosen Stäbe fiel und durfte dabei auf keinen Fall daneben fassen, sonst würden die stromführenden Stäbe den Plan schnell zunichte machen und eine zweite Chance gab es dann sicher nicht mehr. Das ganze Unterfangen war mehr als gewagt. Armand und Welodan übten den Ablauf mehrmals, bis die Bewegungen fast automatisch erfolgten und Armand sich relativ sicher war, beim ersten Mal alles richtig zu machen. Mut der Verzweiflung nannte man so was wohl. Doch er musste hier raus, so schnell wie möglich.
    Ungeduldig wartete er auf die erste Mahlzeit dieses Tages. Er durfte nicht darüber nachdenken, sondern einfach handeln.
    Beim Quietschen der Tür zuckte er zusammen. Welodan grummelte leise in seinem Versteck. Zu leise für die Ohren des Zwerges, der bereits wieder seine derben Späße mit Armand trieb.
    „Will der edle Herr heute vielleicht eine holde Jungfer? Mit blondem Haar und blauen Augen?“ Er lachte gackernd und zog eine falbfarbene Ratte aus dem Käfig. Langsam schritt er damit zum Gitter, schwenkte das bedauernswerte Geschöpf eine Weile am Schwanz hin und her. „Na, vernehmt Ihr bereits ihren Wohlgeruch? Sie hat sich für Euch aufgespart.“
    Schwungvoll warf er die Ratte durch die isolierten Stäbe. Für eine Sekunde war Armand abgelenkt von dem Geräusch des fallenden Rattenkörpers. Genau in diesem Moment stürzte Welodan aus seinem Versteck hervor und sprang fauchend auf den Zwerg zu. Der wusste nicht wie ihm geschah, fuhr erschrocken herum, riss beim Anblick der riesigen schwarzen Katze die Augen auf und taumelte rückwärts gegen das Gitter. Ganz nach Plan. Nun war es an Armand, vorzuschnellen und der mickrigen Kreatur das Genick zu brechen, doch er war wie gelähmt, traute seinen Instinkten nicht mehr. Die Ratte rannte quiekend davon, vor ihm brüllte Welodan, die Gitterstäbe klapperten unter dem Zittern des Gnoms.
    Sekunden zogen träge dahin und er war nicht fähig, sich zu rühren. Wie Blei fühlten sich seine Glieder an. Selbst das Atmen fiel ihm

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