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Ruf des Blutes 4 - Unschuldsblut (German Edition)

Ruf des Blutes 4 - Unschuldsblut (German Edition)

Titel: Ruf des Blutes 4 - Unschuldsblut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Carpenter
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Körper ruhte kraft- und leblos darauf. Für einen Moment glaubte ich, er sei tot, aber sein Herzschlag erinnerte mich daran, dass er noch lebte. Nein, er schwebte an der Grenze zwischen Leben und Tod. Die Erkenntnis traf mich eiskalt, dass hier nur noch eine Frage im Raum schwebte: sterben oder verwandeln.
    „Was hast du getan?“, fragte ich und erst die Tränen in meiner Stimme machten mir bewusst, dass ich weinte.
    Dracon ging nicht auf meine Frage ein. Er war so gefangen in seinen eigenen Plänen und seinem Stolz sie in die Tat umgesetzt zu haben, dass er alles andere ausblendete.
    „Er ist perfekt. Schön und sinnlich mit dem Instinkt eines Killers. Findest du nicht, es war naheliegend?“
    Seine rauchige Stimme umgarnte meinen ohnehin benommenen Verstand, der sich beharrlich weigerte, zu glauben, was hier geschehen war.
    „Du hast mir versprochen, ihn nicht zu verwandeln. Es geschworen!“
    Er grinste breit. „Und ich halte immer mein Wort, Süße. Ich werde ihn nicht verwandeln, das machst du.“
    Der nächste Hieb, nicht weniger schmerzhaft als die vorangegangenen. Was sollte ich tun?
    „Dracon, ich kann ihn doch nicht verwandeln! Ihn zur Hölle verdammen. Er ist nicht geschaffen dafür und das muss doch auch dir klar sein!“
    Aber er schüttelte beharrlich den Kopf. „Er war ein Agent. Warum sollte er mit dem Töten Probleme haben? Und er war doch eh immer geil auf dich. Sieh es als angemessene Entschädigung dafür, dass du diesen Vamp aus Miami ihm vorgezogen hast. Du hast ihm das Herz gebrochen, Babe, also spiel nicht den Unschuldsengel.“
    Wütend fuhr ich zu ihm herum und zog ihm meine Krallen durchs Gesicht. Er schrie auf, wischte sich mit dem Handrücken das Blut von der Wange und warf mir dabei einen Blick zu, als habe ich den Verstand verloren.
    „Bist du verrückt geworden?“
    „Nicht verrückter als du. Ich sollte dich in Stücke reißen. Am besten hätte ich dich damals gleich Lucien überlassen, dann wäre das hier nicht passiert.“
    Beleidigt rieb er sich die schmerzenden Schnitte, die bereits verheilten. „Ich dachte, du würdest dich freuen. Etwas, das uns verbindet, ohne dass ich weiter versuche, dich in die Kiste zu kriegen. Aber mit deiner Treue ist es eh nicht mehr weit her, denn Händchen gehalten hast du mit dem Kerl nicht.“
    Ich warf ihm einen bösen Blick zu, beugte mich dann über Warren und schaute, ob vielleicht noch eine winzige Chance bestand, dass er sterblich blieb. Eine Bluttransfusion vielleicht, aber wie erklärte ich diesen massiven Blutverlust ohne größere äußere Verletzungen in einer Klinik? Abgesehen von den zwei Einstichwunden an seiner Kehle. Aber wenn ich das Wort Vampir in den Mund nahm, wiesen sie mich bestimmt gleich in eine Anstalt ein. Im Ordenshaus waren wir nicht für so etwas ausgerüstet, ich überlegte fieberhaft, was sonst noch blieb und machte mir einen gedanklichen Vermerk, dass eine ordenseigene Blutbank in Anbetracht der wachsenden Vampirdichte innerhalb der Ashera keine schlechte Idee wäre.
    „Wenn du ihm dein Blut gibst, wird er stark genug. Du hast uraltes Blut in dir, mächtiger noch als meins. Sogar aus beiden Linien.“ Dracon klang jetzt wieder einschmeichelnd, streichelte meinen Arm und spielte mit einer Strähne meines Haares. „Überleg nur, er wäre dann unser Sohn. Wir werden eine richtige kleine Familie.“
    Meine Kiefer knackten in dem vergeblichen Versuch, meine Wut zu zügeln, doch was nutzte es schon, ihn zu töten, nachdem das Unheil bereits vor mir lag?
    Warren war zu schwach, das wusste ich. Aber sterben lassen konnte ich ihn nicht, das hätte ich mir nie verziehen. Dieser verdammte Mistkerl hatte mich in eine Lage gebracht, aus der es für mich mit meinem verfluchten menschlichen Gewissen keinen Ausweg gab.
    Im Stillen hoffte ich, dass ich mich irrte, noch zu unerfahren war und von der schlechten Erfahrung mit Ivanka verunsichert. Dass Warren es doch schaffen konnte und Dracon dieses eine Mal nicht leichtfertig nur seinen Kopf hatte durchsetzen wollen, wie es üblicherweise seine Art war. Entschlossen biss ich in mein Handgelenk und presste es auf Warrens Mund, hob seinen Kopf an, damit ihm das Schlucken leichter fiel. Mit jedem Schlag wurde sein Herz kräftiger und schließlich saugte er fest an meinem Puls, kämpfte sich Stück für Stück ins Leben zurück.
    Doch was für ein Leben? Er hätte das nie gewollt.
    Und was Franklin dazu sagen mochte, daran dachte ich besser nicht.
    Der Wandlungsschmerz riss ihn

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