Ruf des Blutes 5 - Erbin der Nacht (German Edition)
in die Küche geschickt hatte, schloss sich Franklin in seinem Büro ein und rief Cornach, seinen Totem-Drachen herbei, der sich aufgrund seiner Größe lediglich mit dem Kopf innerhalb das Raumes materialisierte und auch das nur in geisterhaftem Schemen.
„Deine Tochter ist in großer Gefahr“, erklang die dunkle Stimme des Drachen. „Du musst sie fortbringen. Und je weniger wissen, wo sie sich aufhält, desto besser. Du weißt, es liegt in Kürze eine große Aufgabe vor ihr.“
Ihm wurde bang ums Herz. Diese Aufgabe fürchtete er fast noch mehr als Donald Rybings Dämonenjäger. Doch Cornach hatte ihm von Anfang an erklärt, dass dieser Weg unausweichlich für seine Tochter war. Dass, egal was er auch versuchte, er weder ihre Wandlung noch ihre Bestimmung abwenden konnte. Warum nur musste es so bald geschehen? Und weshalb wurde sie jetzt auch noch von den Sangui eines so schweren Verbrechens verdächtigt?
„Da ist ein Netz aus Lügen, mein Freund. Doch jene, die es gesponnen haben, werden sich selbst darin verfangen, sei unbesorgt.“
Ein Blick auf die Uhr zeigte, dass es Zeit wurde, sich auf den Weg zu machen. Dann würde er Armands Wohnung bei Einbruch der Dunkelheit erreichen. Er wusste zwar noch nicht, wo Melissa sich verstecken sollte, doch vielleicht kannte Armand einen geeigneten Ort.
Eine Shopping-Tour war immer noch das Beste für die Seele. Vor allem, wenn man das ein oder andere Stück nicht bezahlen musste. Zufrieden parkte Pettra ihren Wagen in der Tiefgarage und öffnete Tuscon die Tür.
„Was meinst du, mein Süßer, wird sich Slade über die neue Armbanduhr freuen? Seine alte ist ja schon völlig verkratzt.“
Der Timberwolf knurrte zustimmend, ehe er hinter ihr hertrabte – eine kleine Tasche im Maul, in der sich sein neues Halsband befand. Pettra lachte überschwänglich, wie zufrieden ihr Begleiter aussah.
Ihr Humor verging, als sie die Wohnung erreichte. Die Tür stand offen. Sie wusste, dass sie abgeschlossen hatte. Vorsichtig spähte sie hinein. Tuscon legte die Tasche ab und schlich geduckt vor Pettra her. Die Vorsicht war unnötig, es war niemand mehr da. Dafür fehlte eine Menge ihres Equipments.
„Scheiße!“, entfuhr es ihr. „Was soll denn der Mist?“
Der Tisch, auf dem ihr Computer gestanden hatte, war leer. Die Schränke daneben mit ihren Unterlagen und selbst geschriebenen Programmen standen offen und waren ausgeräumt. Sie eilte ins Nebenzimmer, wo ihre Analysegeräte standen – nichts! Alles weg.
„Verdammt! Das kann doch nicht wahr sein.“
Sie holte ihr Handy aus der Tasche und wählte Slades Nummer. Als das Freizeichen erklang, klickte etwas direkt hinter ihr und kalter Stahl bohrte sich in ihren Nacken.
Pettra ließ das Handy sinken, ihr schlug das Herz bis zum Hals. Hoffentlich nahm Slade ab und hörte das. Doch ihre Hoffnung scheiterte daran, dass ihr Angreifer das Mobiltelefon an sich nahm, zu Boden fallen ließ und mit dem Stiefel darauf trat.
„Sie haben Ihre hübsche Nase in Sachen gesteckt, die Sie nichts angehen, Miss.“
Ihr Verstand arbeitete fieberhaft. Sie musste Zeit schinden. Ob der Kerl sich darauf einließ?
„Wer sind Sie und was wollen Sie von mir?“
Ein dreckiges Lachen erklang. „Wer ich bin, tut nichts mehr zur Sache. Was wir von Ihnen wollen, haben wir. Jetzt geht es nur noch darum, Sie als Zeuge aus dem Weg zu räumen. Kein Verlust für die Menschheit, wenn man bedenkt, was Sie sind.“
Okay, ruhig bleiben, sagte sie sich. Wenn er wusste, dass sie kein Mensch war, konnte es eigentlich nur ein Dämonenjäger sein. Wo kam er überhaupt her? Eben war ihre Wohnung noch leer gewesen, sonst hätte Tuscon angeschlagen. Wo war der Wolf? Der Form nach, die ihren Nacken kitzelte, war die Waffe mit einem Schalldämpfer ausgerüstet. Sie würden ihren Freund doch hoffentlich nicht erschossen haben?
Pettra spitzte die Ohren und lauschte auf verdächtige Geräusche. Zum Glück schien ihr Angreifer allein zu sein. Schlau genug war er zumindest, sie von hinten zu stellen, sonst wäre es ein Kinderspiel für sie gewesen, ihn auszuschalten. Sie machte sich wenig Hoffnung, dass er ihr die Gelegenheit gab, sich umzudrehen. Dann würde vermutlich umgehend eine Kugel ihre Halswirbelsäule in zwei Teile spalten. Welche Munition mochte er verwenden? Gab es etwas, worauf Vascazyre reagierten? Und reagierte sie dann auch? Trotz ihres vampirischen Erbes war sie immun gegen Elektrum.
Gott, wie hasste sie solche Rätselratereien. Aber es drauf
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