Ruf des Blutes 5 - Erbin der Nacht (German Edition)
Lippen.
„Verstehst du jetzt, warum ich dir nicht traue? Außer euch hat niemand solche Waffen. Und jetzt werden Vampire und andere PSI-Wesen damit angegriffen.“
Er sah zu Boden, stemmte die Hände in die Hüften und wippte mit dem Fuß. Sein Körper verriet Anspannung. Ich bemerkte, wie er Armand einen Seitenblick zuwarf und der kaum merklich nickte. Telepathische Kommunikation, die mich ausschloss? Und das in dieser Situation? Bevor ich dazu kam, meinem Ärger Luft zu machen, klingelte es.
Zu meiner Überraschung stand mein Vater vor der Tür und seine Miene verriet nichts Gutes. Er zeigte sich nur wenig verwundert, Blue bei uns zu finden. Sein kalkweißes Gesicht und seine zitternden Hände machten mich nervös. Armand reichte ihm ein Glas Whiskey und ließ ihn auf dem Sofa Platz nehmen. Franklin war so durch den Wind, dass er kaum wusste, wo er anfangen sollte.
„Rybing war bei mir.“
„Was?“, fragte Blue geschockt. „Ich dachte, er ist längst wieder in Mailand.“
„Das war er auch. Aber es ist was passiert … ich weiß immer noch nicht, was ich davon halten soll. Es ist absurd.“
Mir schwante Übles. Am liebsten hätte ich ihm die Worte aus der Nase gezogen. Das sah mir Armand an und legte mir die Hand auf die Schulter. Also wartete ich geduldig, bis Franklin zum Punkt kam. Er trank einen Schluck Whiskey, wobei ich schon fürchtete, er würde die Hälfte verschütten. Sein Blick ging unstet in die Runde, blieb an mir hängen.
„Du musst untertauchen, Mel.“
„Warum?“
Armand trat hinter mich und legte schützend seine Arme um mich. „Franklin, was ist passiert? Du kommst total aufgelöst hier rein und willst, dass Mei sich versteckt? Vor wem? Vor den Sangui? Das Thema ist doch nicht neu.“
Ich hatte das Gefühl, mein Vater war gar nicht mehr recht bei sich. Blue ergriff die Initiative und brachte es auf den Punkt: „Was hat Rybing gesagt?“
Ein Ruck ging durch Franklins Körper und holte ihn ins Jetzt zurück. Er zitterte zwar immer noch, aber fand zumindest den Faden dort wieder, wo auch wir ihm folgen konnten. „Er beschuldigt Mel, in die Waffenkammer des Domus Lumine eingebrochen zu sein. Und behauptet, mit den Waffen, die sie dort gestohlen haben soll, werden jetzt die Anschläge verübt.“
„Fuck“, entfuhr es Blue. „Ich wusste, dass da was faul ist.“
Ich nahm ihn nicht richtig wahr, denn nun war es an mir, zusammenzubrechen. Wie ein Häufchen Elend sank ich zu Boden, hatte kein Gefühl mehr in meinen Gliedern außer einer prickelnden Kälte. In meinen Ohren rauschte das Blut, obwohl mein Herz kaum noch zu schlagen schien. Ich hörte Stimmen von weit her, konnte ihnen aber weder Worte noch Gesichter zuordnen.
Was diese Anschuldigung in Verbindung mit dem Einbruch in Pettras Wohnung bedeutete, lag auf der Hand. Ich war geliefert, gleichgültig, ob ich etwas damit zu tun hatte oder nicht. Und wenn sich das erst im Untergrund herumsprach … Mir wurde schwarz vor Augen und die Welt versank im Nichts.
„Hey! Nicht ohnmächtig werden.“
Ich hob die Lider in dem Moment, als Blue mir eine Ohrfeige verpasste und verzog den Mund.
„Puh!“, machte er.
Ich lag auf Armands Schoß, mein Vater saß immer noch fassungslos im Sessel und Blues Miene wechselte von Erleichterung über mein Erwachen zu Unmut.
„Die Kammer ist schon länger ausgeräumt“, gestand er uns. „Ich weiß das, weil ich Donald nicht traue und seine Mails anzapfe. Er hat es nur verschwiegen, aber jetzt kommt es ihm zupass, dass er dich beschuldigen kann. Je nachdem, was er bei deiner Freundin auf dem Rechner gefunden hat, stützt das seine Aussage noch.
„Ich hab damit nichts zu tun.“
„Ich weiß. Aber es wird genug geben, die es glauben. Gerüchte verbreiten können die Sangui wie kein anderer, das kannst du mir glauben. Sonst wäre Cyron auch nicht so schnell wieder an Kaliste rangekommen.“
Ich runzelte die Stirn, weil ich nur Bahnhof verstand. Da Armand und mein Vater keine Fragezeichen über den Köpfen hatten, schienen sie mehr zu wissen. Mein Verlobter nickte Blue zu.
„Donald steckt vielleicht selbst dahinter.“
„Wie kommst du darauf?“
Es fiel ihm sichtlich schwer, darüber zu sprechen, aber Armands Gesichtsausdruck verriet, dass er bereits im Bilde war.
„Donald gab mir zwei dieser Waffen, um mit Kaliste einen Handel zu starten. Sie soll schließlich denken, dass das mein Geschäft ist. Heiße Ware im PU verkaufen.“
„Du hast unserer Königin Waffen gegeben, mit
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