Ruf des Blutes 5 - Erbin der Nacht (German Edition)
hinkönnen. Gibt immer mehr von diesen neumodischen Waffen. Heutzutage ist niemand mehr sicher. Selbst den Unsterblichen geht es bald an den Kragen. Pass bloß gut auf dich auf.“
Steven überlief es eiskalt, Slade hingegen reagierte mit Interesse. Er tauschte mit Steven einen vielsagenden Blick. Vielleicht wusste der Luchsar etwas, das sie auf die Spur des Maskenmannes führte.
„Was meinst du damit, Weezle? Klingt nicht gut.“
Der Luchsar blickte sich um. Hundertprozentig vertraute man sich auch im Untergrund nicht. Er zog einen Stuhl heran und nahm verkehrt herum Platz. Seine Miene wurde verschwörerisch und er senkte die Stimme zu einem Flüstern.
„War ne üble Sache im Leonardo’s. Hat ganz schön Staub aufgewirbelt. Und was man so hört, wird’s nicht das letzte Mal gewesen sein.“
Nun erwachte auch Stevens Interesse. „Hast du eine Ahnung, wer dahinterstecken könnte?“
„Ist nur ein Gerücht.“ Weezle zuckte die Achseln und blickte von Steven zu Slade und wieder zurück. Dann legte er dem Chirurgen die Hand auf den Arm. Steven spannte sich unvermittelt an, was den Katzenmann kurz irritierte, doch dann fuhr er fort. „Ich hab was läuten hören. Jemand will Spezialwaffen haben, mit denen man Vampiren an den Kragen kann. Gibt angeblich sogar ne schwarze Liste mit Namen.“
Er merkte, wie ihm schlecht wurde, was nicht von der üblen Luft hier unten kam. Wer stand auf der Liste? War sein Name dabei? Oder Mel? Lucien?
„Und irgendwer lässt verlauten, dass er diese Waffen besorgen kann.“
„Wer?“, hakte Slade nach.
Weezle machte ein ahnungsloses Gesicht. „Weiß man nicht so genau. Vielleicht diese Dämonenjäger, die auf einmal wie Ratten aus ihren Löchern kommen und sich überall rumtreiben. Jemand meinte, die haben solche Waffen. Und Kugeln, die jedem von uns das Licht ausknipsen. Die Typen sollen nicht koscher sein und mit üblen Kreaturen zusammenarbeiten, um uns aus den eigenen Reihen heraus zu dezimieren. Aber von einem Cousin der Tante meiner Ex hab ich was anderes gehört. Dass die kurzen Prozess mit jedem von uns machen. Die quatschen nicht mal, von Handel erst recht keine Rede. Die Waffen, die plötzlich auf dem Schwarzmarkt gehandelt werden, sind Diebesgut. Denen unterm Hintern weggeklaut. Wer weiß das schon?“ Er hob abwehrend die Hände. „Sind natürlich alles nur Gerüchte, aber ihr wisst ja, wie das ist.“
„Ja, da ist meistens was dran. Hat dieser Cousin auch gehört, was das genau für Waffen sind?“
Weezle schüttelte den Kopf. Mehr wusste er nicht. Nur, dass das Wenige, was er gehört hatte, erschreckend gut zu den Dingern passte, die Steven im Leonardo’s gesehen hatte.
„Passt einfach auf euch auf, ihr beiden. Man sollte nicht allein draußen rumlaufen.“
Wenn er Näheres hörte, wer Interesse an der heißen Ware hatte, wollte er sich bei Steven in der Klinik melden.
„Das sind scheiß Neuigkeiten“, zischte Slade, als sie wieder allein waren.
„Kannst du laut sagen, Mann. Da wäre mir tausendmal lieber, wenn das nur irgendein Idiot gewesen wäre in Luciens Bar.“
„Irgendein Idiot hätte aber nicht solche Kugeln gehabt.“
Dem konnte er nicht widersprechen. „Los, lass uns hier verschwinden. Das sollten wir unseren Mädels sagen, damit sie die Augen aufhalten können.“
Je nachdem, welche Waffen gehandelt wurden und wer Interesse daran hatte, war Mel möglicherweise in Gefahr. Sie hatte sich in den eigenen Reihen Feinde geschaffen durch ihre Arbeit für den Orden. Und weil sie die Regeln der Vampire mehrfach schon gebrochen hatte. Aber auch die Mitglieder des Ordens standen ihr nicht mehr ohne Vorbehalt gegenüber; was die Dämonenjäger von ihr hielten, darüber wollte er besser gar nicht nachdenken.
Pettra musste weniger befürchten, obwohl man bei dieser Munition unmöglich sagen konnte, welche Schäden sie bei einem paranormalen Organismus anrichteten. Dafür waren sie alle zu verschieden. Aber vielleicht konnte sie die spärlichen Informationen zu etwas Brauchbarem verarbeiten. Sie verfügte über allerhand Talente, unter anderem Auftragskillerin, Diebin, Spionin und Hackerin. Dabei fiel Steven ein, dass auch Armand geschickt im Umgang mit Computern war und in Kürze aus London herkommen wollte.
Es klopfte an der Tür, Armand und Franklin fuhren augenblicklich auseinander. Als Maurice eintrat, wischte sich Franklin beiläufig das Blut aus dem Mundwinkel, während Armand sich abwandte und die Hand auf die blutende Wunde an
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