Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ruf des Blutes 5 - Erbin der Nacht (German Edition)

Ruf des Blutes 5 - Erbin der Nacht (German Edition)

Titel: Ruf des Blutes 5 - Erbin der Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Carpenter
Vom Netzwerk:
in seinen Augen. Er strich mir über die Wange und drückte einen Kuss auf meine Stirn.
    „Dank dem Kerberos. Ohne ihn hätte ich euch nicht schnell genug gefunden“, meinte Schattenjäger.
    Neben Armand lag einer der dreiköpfigen Hunde. Dann verdankte ich den ersten Kuss wohl ihm. Angewidert verzog ich das Gesicht. Der andere Hund saß ein Stück weit von uns entfernt und hielt Wache.
    „Wir sollten schleunigst von hier verschwinden. Da kommt bestimmt bald die Nachhut. Und ich dürfte sowieso nicht hier sein.“ Schattenjäger erhob sich und steckte sein Schwert zurück in die Scheide.
    „Kannst du laufen?“, fragte Armand.
    „Ich hoffe.“
    Mit seiner Hilfe kämpfte ich mich auf die Beine. Sie waren wackelig, aber ich stand. Schattenjäger legte sich Franklin über die Schulter und schritt voran. Auf meinen sorgenvollen Blick hin beruhigte mich Armand, dass er noch lebte, doch wenn er nicht bald ärztlich versorgt wurde, standen die Chancen schlecht.
    „Ich besitze kein Mittel, das bei Menschen wirkt“, entschuldigte sich Schattenjäger. „Aber ich weiß, wo eine Mission ist. Die haben eine Krankenstation mit einem guten Arzt.“

Im Angesicht der Wahrheit
     
    „J ch versteh immer noch nicht, wie er das überleben konnte“, sagte Armand zum wiederholten Mal. Mir war unbehaglich zumute. Im Gegensatz zu meinem Liebsten wusste ich sehr wohl, woher mein Vater die Kraft nahm. Luciens Blut. Aber das wollte ich ihm nicht sagen.
    Armand hatte Franklin trinken lassen wollen, was ich gerade noch verhindert hatte. Ich kannte den Zustand, in dem sich mein Vater befand. Ähnlich dem meinen, nachdem mir die Flucht vor Dracon gelungen war. Lemain hatte mich trinken lassen und mich damit zur Wandlung verdammt, ohne sie zu vollziehen. Dieses Schicksal wollte ich meinem Vater gern ersparen. Selbst wenn es ihn nicht wandelte, es würde die Sucht verstärken und Lucien noch mehr in die Hände spielen.
    Erst wenn mir die Leute in der Mission sagten, dass es keine Hoffnung gab, würde ich Armand gewähren lassen – mit dem Wissen, dass mein Vater es womöglich nicht gewollt hätte.
    Ob sich der Arzt und die Schwestern mit solchen Verletzungen auskannten? Jedenfalls stellten sie wenig Fragen, erklärten nur, dass die Höhlen im Urwald vielerlei Gefahren bargen. Eine Nonne, Schwester Lätitia, kümmerte sich liebevoll um meinen Vater und sprach mir Mut zu.
    „Er ist sehr schwer verletzt, aber es sieht nicht hoffnungslos aus. Beten Sie für ihn. Wo Glaube ist, ist auch Hoffnung.“
    Ich hätte am liebsten bitter gelacht. Sie riet einer Dämonin, zu Gott zu beten. Wie bizarr.
    Den Rest der Nacht wachte ich an Franklins Bett und weinte immer wieder. Als Warren starb, hatte ich noch geglaubt, Serenas Worte hätten ihm gegolten, jetzt bangte ich, dass sie meinen Vater meinte.
    Armand sprach mit Schattenjäger, der es bedauerte, dass wir so früh gescheitert waren. Dabei hätten noch fünf Tore vor uns gelegen. Mir war klar, das würden wir niemals schaffen.
    Als der Morgen dämmerte, kam Armand, um mich abzuholen.
    „Mel, du kannst nichts für ihn tun. Wenn du noch länger hierbleibst, bringst du dich in Gefahr. Der Arzt weiß, was er tut.“
    Ich schüttelte den Kopf.
    „Du musst schlafen. Deine Verletzung ist noch nicht ganz verheilt, dein Körper braucht Ruhe.“
    Er musste mich zwingen, mitzugehen. Der Gedanke, dass Franklin während des Tages starb und ich nicht bei ihm war, schien mir unerträglich.
    Vier Nächte wachte ich an seinem Bett und verließ es erst im Morgengrauen. Die Schwester verlor kein Wort, dass ich schon in der zweiten wieder gänzlich gesund erschien. Der Gedanke, dass sie wusste, was da unter der Erde im Dschungel hauste, wurde zur Gewissheit. Armand sprach mit ihr darüber. Was sie dachte, war mir egal, ich wollte nur, dass mein Vater wieder zu sich kam. So wie es aussah, schaffte er es ohne Armands Blut.
    In der fünften Nacht empfing mich Lätitia und teilte mir mit, dass Franklin das Bewusstsein wiedererlangt hatte. „Er schafft es meist nur wenige Minuten, wach zu bleiben, aber es ist ein Anfang. Ihr Vater ist sehr stark. Er wird wieder gesund.“
    Es ging ihm noch nicht gut genug, um ihn ins Mutterhaus zu transportieren. Das machte mir Sorgen. So bemüht Arzt und Schwestern hier auch waren, die Möglichkeiten waren beschränkt, der Kampf um Leben und Tod noch nicht gewonnen.
    Als Lätitia das Krankenzimmer verließ, machte Franklin mit Gesten deutlich, dass er mir etwas sagen wollte. Er sollte

Weitere Kostenlose Bücher