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Ruf des Blutes 5 - Erbin der Nacht (German Edition)

Ruf des Blutes 5 - Erbin der Nacht (German Edition)

Titel: Ruf des Blutes 5 - Erbin der Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanya Carpenter
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fühlte seinen Ärger, obwohl er sich sofort wieder umwandte und den Weg fortsetzte, nachdem klar war, dass ich weiterlaufen konnte. Franklin hingegen ließ sich kaum beruhigen.
    „Schau das nächste Mal einfach genauer hin, bevor du abdrückst“, bat ich im Weitergehen. „Es tut nämlich weh.“
    Er würde nicht wieder schießen, wollte die Waffe zurücklassen, aber davon riet ich ab. Der Teufel wusste, wer sie vielleicht fand.
    Zwar konnten wir nach und nach wieder die Umrisse unserer Umgebung erkennen, doch diese war bevölkert von Ghanagouls. Wenn sie uns entdeckten, würden sie erst schießen und dann Fragen stellen. Also wurde es ein Spießrutenlauf, der uns zwang, uns zu trennen, weil jeder Vorsprung meist nur Deckung für eine Person bot. Das Ganze hatte etwas von Bäumchen wechsle dich.
    Auf diese Weise kamen wir an den patrouillierenden Wächtern vorbei, aber nicht an lebendigem Gestein mit eigenem Willen. Von einer Sekunde zur anderen schob sich ein Fels aus dem Boden und trennte mich von Armand und Franklin. Ich hämmerte mit den Fäusten dagegen, ohne Erfolg. Rufen kam nicht infrage, also versuchte ich es telepathisch. Armand hörte mich und gab mir Antwort. Ihn hatte ein Felsspalt erwischt und von Franklin abgeschnitten. Somit waren wir nun alle auf uns allein gestellt, was mir vor allem bei meinem Vater Sorge bereitete.
    „Du musst weiter, Mel. Ich finde Franklin schon.“
    „Nein, ich lass euch nicht allein. Ich bleib hier, bis ihr wieder bei mir seid.“
    „Das geht nicht. Du weißt nicht, was diese Steine als Nächstes tun und wann die Wächter darauf aufmerksam werden, dass sich hier etwas bewegt. Verlier keine Zeit. Es kommt auf dich an. Wir kommen schon klar.“
    Die Wahl, ob ich auf ihn hören sollte oder nicht, nahmen mir drei Ghanagouls ab, die mich in diesem Augenblick entdeckten und auf mich zurannten. Hektisch blickte ich mich um, kein Gang, in den ich ausweichen konnte. Also sprang ich an der Felswand hoch, griff nach kleinen Vorsprüngen und überwand die Mauer aus natürlichem Gestein. Auf der anderen Seite sah es nicht besser aus. Auch hier Wächter, einer legte die Waffe an und ein Lichtblitz durchzuckte die Dunkelheit. Ich warf mich zu Boden, dennoch streifte mich die elektrische Ladung und verbrannte mir die Hüfte. Mit zusammengebissenen Zähnen ignorierte ich den Schmerz, versuchte wieder Kontakt mit Armand zu bekommen, da hallte Franklins Schrei von allen Seiten auf mich ein, ließ mir das Blut in den Adern gefrieren.
    O Göttin! Bitte nicht! Ich rannte blindlings drauflos, ignorierte meine Angreifer, beseelt nur von einem Gedanken: Ich musste zu meinem Vater. In diesem Labyrinth aus sich verschiebenden Gängen und Wänden eine schwierige Aufgabe. Auch der Akustik konnte man nicht trauen. Mir blieb nur, mich auf meinen Instinkt zu verlassen.
    „Mel!“ Armand kam aus einem der anderen Gänge. Wenigstens wir waren wieder beieinander.
    „Hast du meinen Vater gesehen?“
    Wir blieben nicht stehen. Sowohl ihm als auch mir waren Wächter dicht auf den Fersen. Blitze fraßen sich in den Fels, überall dort, wo wir Sekunden zuvor vorbeirannten.
    Armand schüttelte den Kopf. „Er war zuletzt an der Biegung bei uns. Danach fingen die Wände an, sich zu verschieben. Ich habe keine Ahnung, welche Richtung er genommen hat.“
    Mein Puls raste, meine Gedanken überschlugen sich. Wenn ich nur darauf bestanden hätte, dass er in London blieb. Oder wenigstens im Hotel. Wenn er starb, war das meine Schuld.
    „Da vorn!“, rief Armand plötzlich, aber in diesem Moment erblickte ich ihn bereits.
    Mein Herz verwandelte sich in einen eisigen Klumpen, der kaum noch schlagen wollte. Tränen schnürten meine Kehle zu wie ein Henkersstrick. Wir kamen zu spät!
    Franklin lag am Boden und rührte sich nicht. Der Gestank verbrannten Fleisches schwängerte die Luft, gemischt mit menschlichem Blut. Während ich nur daran dachte, zu ihm zu gelangen, hielt Armand mich gerade noch rechtzeitig zurück, drehte sich mit mir und schützte mich mit seinem Körper. Ich fühlte, wie er zusammenzuckte. Er keuchte, seine Hände krampften sich so fest zusammen, dass ich glaubte, er würde mir die Arme brechen.
    „Armand, was ist? Was hast du?“
    Doch da fühlte ich bereits die klebrig-warme Flüssigkeit, die über mich rann. Etwas hatte ihn getroffen. Ich konnte mich unter seinem Gewicht halb zur Seite drehen, sah mit Schrecken den Speer in seiner Seite stecken. Er schob sich mit der einen Hand von mir

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