Ruf! Mich! An! - Buschheuer, E: Ruf! Mich! An!
Wie fremd gesteuert tanzen sie hinter einem Sarg her, verzückt lächelnd. Und im Sarg liegen wir, Valmont und Eugénie, tot und ineinandergekrallt wie der Glöckner von Notre-Dame und Esmeralda …
Wahrscheinlich würde ich es genauso erregend finden, wenn Valmont es vorzöge, auf die Musik der Zillertaler Schürzenjäger zu vögeln. Wenn er Sonnentempler wäre, orthodoxer Jude oder Moslem – ich würde übertreten, ohne zu zögern. Und während die schweren Taktschläge nachhallen, stelle ich es mir aufregend vor, 74 Stockhiebe dafür zu kriegen, dass ich mich nicht richtig verhüllt habe, so wie früher im Iran. Oder man stößt mir eine glühend heiße Eisenstange in die Vagina, wie in Pakistan. Strafe bei Seitensprung. Ich weiß jetzt auch, wer Eugénie ist. Sie ist, wie Dietrich sagte, ganz und gar keine zu jedem Liebesdienst bereite, willige Sklavin. Sie ist, wie Dietrich sagte, vielmehr eine der Hauptfiguren in Sades heiterstem Roman,
Philosophie im Boudoir,
den Valmont vorsorglich neben der CD im Schlafwagen liegen ließ. In
Philosophie im Boudoir
wird nicht viel mehr philosophiert als oben auf der Alm bei
Heidi
. Dafür wird aber extrem viel gevögelt, mit allen Raffinessen.
Sade konzentriert sich auf seine drei Faibles: Inzest,Arschfickerei und Verbrechen. Eugénie ist 15 Jahre alt. Nie hat die Welt etwas Liebreizenderes gesehen. Ihr weiser Vater schickt sie zu Madame de Saint-Ange, einer durch und durch verdorbenen Person, die Eugénie ausgiebig in der Kunst der Liebe unterrichten soll. Und diesen Lehrauftrag nimmt Madame de Saint-Ange sehr ernst. Erst bringt sie Eugénie das Küssen bei, dann holt sie den passionierten Arschficker Domancé zu Hilfe, der das hellauf begeisterte Mädchen erstmal hintenrum entjungfert. Gleich im Anschluss lernt Eugénie, Domancé nach allen Regeln der Kunst einen zu blasen. Später tritt der Bruder von Madame de Saint-Ange auf, der überdurchschnittlich gut bestückt ist und anal noch mal nachstößt. Er ist schon von Kindheit an der Liebhaber seiner eigenen Schwester, und jetzt finden zwischen allen und jedem ausgeklügelte und minutiöse Fick- und Leckspiele statt, wobei sie alle fünf Minuten gleichzeitig Orgasmen haben, was entweder im 18. Jahrhundert leichter ging oder aber heillos übertrieben ist. Alles ist bis ins kleinste Detail beschrieben, jede Frage wird beantwortet, auch wenn sie niemand gestellt hat.
Die kleine Eugénie wird rasch kreativ und penetriert mit Hilfe eines umgeschnallten Gummischwanzes abwechselnd die ehrenwerte Madame de Saint-Ange, deren Bruder und Domancé. Dann wird ein dicker Diener mit einem Monsterpenis gerufen, der auch noch mehrmals darf und dauernd kann. Schließlich wird es Madame de Saint-Anges Bruder erlaubt, Eugénie traditionell zu entjungfern. Sie macht erst viel Gezeter und ist dann hellauf begeistert. Hier trifft Eugénies Mutter ein, bigott, besorgt und boshaft. Sie ahnt Schlimmes, fordert ihr Kind heraus, wird aber erst von der verderbten Bande verhöhnt und dann von Eugénie schnurstracks mit besagtemGummischwanz vergewaltigt. Zum Schluss näht die Tochter, von den anderen Fickern angefeuert, die mütterliche Möse zu.
Sade versah den Roman mit der Widmung: »Die Mutter sollte ihrer Tochter die Lektüre dieses Buches vorschreiben.« Dass er der Autor ist, hat er lebenslang geleugnet. BILD meldet: EX-MANN WILL INS GEMEINSAME HAUS – EX-FRAU ISST EINSTWEILIGE VERFÜGUNG AUF. Seinfeld ist hinter einer Frau her, aber Elaine soll vorher in der Sauna checken, ob ihre Titten echt sind.
38. Füße nach Mekka
Zum Beispiel gesellschaftliche Verpflichtungen. Die brauche ich so nötig wie einen Kropf. Schampus, Schnittchen, schicke Fummel. Siegfried und Roy, Hanni und Nanni, Brust und Keule. Und dann sind die Leute da immer so … ich suche nach einem Ausdruck, der mein Missbehagen bündelt … braun gebrannt! Außer Dietrich. Der ist natürlich wieder mal der Herr der Augenringe. Ich musste ihm einen Smoking kaufen, in dem er sich schlagartig anders bewegt als sonst, irgendwie dynamischer. Das Outfit gefällt ihm, wenngleich er es nicht zugibt. Ich trage ein schmales schwarzes Etuikleid, das mir Wong anhand eines Fotos in BILD genäht hat. Die hatte eine Promi-Sammel-Geschichte gebracht, Titel: »Was ich zur Filmpreisverleihung trage«. Ich fand einfach die Vorstellung lustig, genau so ein Kleid wie Iris Berben anzuziehen. »Ihl Zoln sitzt tief und ist sehl alt«, sagte Wong, der nicht nur Schneider, sondern auch Philosoph ist,
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