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Ruf! Mich! An! - Buschheuer, E: Ruf! Mich! An!

Ruf! Mich! An! - Buschheuer, E: Ruf! Mich! An!

Titel: Ruf! Mich! An! - Buschheuer, E: Ruf! Mich! An! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Else Buschheuer
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ich sie habe, erschossen hat, Kaliber 765, aber das interessiert ja wieder mal keinen.
    »Malediven, soso«, sage ich matt. »Aber ich glaube, es war Mauritius.«
    »Tahiti«, sagt die eine Moschina mit strafendem Blick auf Dietrich und mich. »Und Meir! Manchmal ist man ja wie vernagelt.«
    »Kennen Sie DEN?«, frage ich die beiden. »Liegt eine Moschino-Blondine unterm Kuheuter und sagt: Okay, Jungs, aber einer von euch fährt mich nachher nach Hause!«
    Schweigen. Nonverbale Entrüstung. Abgang. Die sind wir los!
    »Lass mich dein Tampon sein«, raunt Dietrich der Kellnerin ins Ohr und fängt eine Ohrfeige.
    Heino nähert sich, nach allen Seiten grüßend, wie es dergemeine Promi gern tut. Seitdem ich gelesen habe, dass er Wadenpolster trägt und dass seine Augäpfel von innen an die Brillengläser anstoßen, starre ich ihn immer fasziniert an. Aber ich kann nichts erkennen! Carolin Reiber hat sich wieder das Wangenrouge mit dem Bügeleisen eingebrannt. Thomas Gottschalk hat wieder mal mit dem Kajal übertrieben. Katja Riemann brüllt den Kellner an: »Muss ich Ihnen erst einen blasen, bevor Sie mir ’n Drink bringen?« Von weitem sehe ich die beiden Krimi-Assistenten vom Flughafen. Ihre Köpfe drehen sich wie im Tennisstadion von Iris Berben, die direkt neben ihnen steht, zu mir und zurück. Pingpong fatal. Mein Kleid sieht wirklich exakt so aus wie das von Iris. Wong sei Dank! Sie sieht mich jetzt an, schüttelt fassungslos den Kopf, wagt aber nicht, sich zu nähern. Vielleicht kennt sie den Volksaberglauben, dass man beim Zusammentreffen mit seinem eigenen Doppelgänger stirbt.
    Ein Fotograf zupft mich am Arm: »Verzeihung! Wo habe ich Sie schon mal gesehen?«
    Ich zeige auf Berben: »Da drüben!« Er kratzt sich den Kopf und bleibt ratlos zurück. Und ich muss jetzt wieder stundenlang nachdenken, wie die beiden Assis heißen!
    Ein feister Mann mit roter Designerbrille stellt sich mir in den Weg. »Frau Kramer, erinnern Sie sich? Ich bin Sowieso, Werbetexter. War mal bei Ihnen zu einem Vorstellungsgespräch!« Ich mustere ihn hochmütig. »Hmmmmmja! Sie erinnern mich an meinen Vater! Mein Vater war ein Idiot!« Rotbrille ist nicht zu bremsen. »Sie kennen doch Ferrero Küsschen? Den Spruch? Guten Freunden gibt man doch ein Küsschen? Der ist von mir!« Ich sage: »Verstehe!« Wenn mich etwas nicht interessiert, dann sage ich immer in lockerer Folge »Super« und »Verstehe«. Währenddessen denke ich angestrengtdarüber nach, wie die Assis heißen. Es fällt mir schwer, das nötige Interesse für irgendjemandes Jobsuche aufzubringen. Ich gehe einfach weiter. Er läuft mir nach. »Freihof«, rufe ich plötzlich.
    »Matthias Freihof. Bekannt aus dem Broiler-Film
Coming Out!
«
    »Bitte?«
    »Ach nichts!«
    »Meinen Sie … ich meine … haben Sie vielleicht einen Job für mich?«
    »Was für ein Sternzeichen sind Sie?«
    Jetzt ist er verwirrt. »Skorpion!«
    »Na, so ein Pech! Ich stelle grundsätzlich keine Skorpione ein. Nichts für ungut!«
    »Falls Sie es sich doch anders überlegen …« Er hält mir seine Visitenkarte hin. Ich gebe ihm meine. Auf der steht: Kein Interesse.
    Dietrich kriegt nichts mit, weil er ganz im Bann einer jungen Frau im hautengen Catsuit steht. Ihr schulterlanges Haar ist bestechend unnatürlich rot. Sie hat den Fick-mich-Blick und bewegt sich wie nach zehn Jahren Tabledance. Er stiert ihr in den Ausschnitt und murmelt: »Mann-o-Mann! Der is ja so tief wie das Mittelmeer!« Er schickt sich eben an, ihr nachzuwanken. »Alles okay?«, frage ich und halte ihn an der Schulter fest. Er nickt somnambul: »Mir geht’s prächtig! Die Sonne scheint mir aus dem Arsch, und meine Eier sind so dick wie Wassermelonen!« Er schiebt mich sanft, aber bestimmt aus dem Weg. In diesem Moment gießt sich ein Lichtkegel über das Objekt seiner Begierde. Die Schöne hat plötzlich ein Mikrofon in der Hand, und der Rest bildet raunend einen Kreis. Sie singt den Gassenhauer der Geschmacklosigkeit: »Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt.«Dietrich, dessen Blick sich an ihrem Ausschnitt festgesaugt hat, sagt versonnen: »Die Nachtigall in ihrer Brust ist klein. Aber sie wohnt sehr schön!«
    Nach dem Lied klatscht er von allen am tapfersten, dicht gefolgt vom echten Max Schautzer. Die beiden stehen nebeneinander wie Zwillinge, nach der Geburt getrennt. Dann wird Dietrich aktiv: »Ich glaube, wenn meine genetischen Informationen auf deine treffen würden …«, raunt er ihr zu, »… wäre das der

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