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Ruhe Sanft

Ruhe Sanft

Titel: Ruhe Sanft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Meyers
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war.
    Wetzon öffnete die kleine Schachtel, riß das Seidenpapier weg und nahm einen Marmorpfirsich heraus. Es war ein Duplikat des Pfirsichs, den Laura Lee ihr früher einmal geschenkt hatte, der eine, den Wetzon im letzten Jahr zu ihrer Verteidigung benutzt hatte, als sie in den Mord an Barry Stark verwickelt worden war.
    »Mann, ist der toll. Sieht ganz echt aus«, sagte B. B. und faßte ihn an.
    Wetzon legte ihn in seine Hand und rief Laura Lee an.
    »Nachdem ich die Zeitungen heute morgen gelesen hatte, Wetzon, fand ich, du könntest neue Munition gebrauchen.«
    Wetzon lachte. »Hoffentlich nicht. Diesen würde ich gern behalten.« Sie nahm B. B. den Pfirsich wieder weg und legte ihn auf den Tisch. »Ich hätte dich sowieso angerufen. Können wir uns zu einem Drink treffen?« Sie wollte einen Einfall an Laura Lee ausprobieren. Es war etwas aus diesem Traum, den sie gehabt hatte... etwas, das sie nicht losließ. Wenn sie recht hatte, würde sie brav sein und es Silvestri erzählen.
    »Hat es Zeit? Ich fliege heute nach Acapulco — ich habe eine Freikarte als Belohnung bekommen, weil ich so einen tollen Umsatz mache. Ich bin nächsten Dienstag wieder im Büro. Wie wär’s um fünf, du weißt schon, wo?«
    Wetzon schmunzelte. >Du weißt schon, wo< bedeutete das Four Seasons. »Lust hätte ich, aber es geht nicht. Ich habe einen Gedenkgottesdienst um halb sechs — ein Freund vom Theater ist gestorben. Paßt es früher?«
    »Wir können uns um vier in meinem Pelzgeschäft treffen.«
    »Dein Pelzgeschäft?«
    »Ja. Ich hole meinen neuen Mantel ab — 350 Seventh Avenue. Fillis Fürs. Abgemacht? Ich muß jetzt weg.«
    Der Tag verging mit einer Menge Anrufe, Kandidaten, Aussichten, Empfehlungen, Kunden. Curtis Evans hatte Maurice Sanderson abgelehnt. »Nicht genug Umsatz« war auch ein verschlüsseltes Wort für »zu alt«. Verflixt. Sie hatte nur noch eine letzte Chance für ihn. »Machen Sie sich keine Gedanken«, beruhigte sie ihn. »Ich habe noch eine andere Idee, aus der etwas werden könnte.«
    Sie versuchte immer wieder, Hazel zu erreichen, aber zuerst war besetzt, dann meldete sich niemand.
    Sie rief im Midtown-Büro von McKinley, Samson an und sprach mit Gary Greggs über Maurice Sanderson. »Er hat ein paar zahlungskräftige Kunden, alle mit festen Einkommen. Sie brauchen ihm nichts zu zahlen, um ihn zu bekommen. Setzen Sie ihn mit einem jüngeren Makler zusammen. Maurice setzt sich irgendwann zur Ruhe und überläßt Ihnen seinen Kundenstamm.«,
    »Ich weiß nicht, Wetzon. Auf jeden Fall muß ich Sie bezahlen.« Greggs war nicht besonders begeistert.
    »Reden Sie einfach mit ihm, Gary.«
    »Na schön. Schicken Sie ihn morgen her. Sechzehn Uhr fünfzehn.«
    Sie vereinbarte es mit Maurice und probierte es noch einmal bei Hazel. Immer noch keine Antwort.
    Um fünf suchte sie ihre Papiere zusammen und machte einen Plan für den nächsten Tag. Sie hatte immer noch fünf oder sechs Anrufe zu beantworten, darunter auch den von Diantha Anderson. Sie würden alle warten müssen, weil sie nach Hause und zu Bett gehen wollte.
    »Mit wem hast du dich verabredet?« wollte Smith wissen, nachdem sie ihr Telefongespräch beendet hatte.
    »Laura Lee... nächste Woche.«
    »Laura Lee Day, diese falsche Schönheit aus dem Süden.«
    »Smith, ich weiß nicht, was du an Laura Lee auszusetzen hast. Wir haben sie vermittelt, sie schickt uns Empfehlungen. Sie ist meine Freundin.«
    »Du weißt, was ich davon halte, daß du die zu Freunden machst.«
    »Die. Das hört sich an, als wären Makler Feinde.«
    »Das sind sie doch. Man kann ihnen nicht trauen.«
    »Hör zu, du weißt, daß ich meine Freunde nicht danach aussuche, was sie sind...«
    »Um so schlimmer.« Smith nahm das Telefon ab und begann zu wählen. »Ach, übrigens. Arleen findet dich sehr sympathisch, und du bist nicht gerade nett zu ihr. Es ist wirklich peinlich für mich. Du denkst immer nur an deine Makler. Ich wünschte, du könntest dich besser in meine Bedürfnisse einfühlen, Wetzon.«

Wetzon war schlechter Laune, während sie einen grauen Waschbärmantel anprobierte und auf dem perlgrauen Samtteppich im Ausstellungsraum von Fillis Fürs auf und ab schritt. Um sie herum wurden Menschen ermordet, und im Lauf der letzten Woche waren Smith und Arleen wieder ein Herz und eine Seele geworden, Hazel schien ihr auszuweichen, sie hatte keine Stelle für Maurice Sanderson finden können, und Kevin De Haven hatte sich nicht entschieden, wohin er gehen wollte. Und so

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