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Ruhe Sanft

Ruhe Sanft

Titel: Ruhe Sanft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Meyers
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hörst du? Das ist auch keine Bitte, sondern ein Befehl.«
    »Okay.« Sie öffnete die Tür, und ein Schwall kalter Luft blies ins Auto.
    »Wo bist du später?« Es war keine persönliche Frage.
    »Den ganzen Tag im Büro, dann — Mann, ich weiß es nicht, Silvestri.« Sie fand es furchtbar, wie er sie behandelte. »Ich werde wohl spätestens um neun zu Hause sein. Warum?«
    Silvestri antwortete nicht. Mit einem Seufzer rutschte sie vom Sitz und schlug die Tür zu. Ehe sie den schmutzigen Schneehaufen zwischen der Straße und dem Bürgersteig überwunden hatte, war Silvestri fort.
    War es besser, allein zu sein? fragte sie sich, als sie das Büro betrat. Überhaupt keine Beziehung zu haben, sich nicht mit den schwierigen Problemen zweier eigenwilliger Menschen herumzuschlagen, die versuchen, eine Möglichkeit des Zusammenlebens zu finden?
    Sie nickte und lächelte B. B. zu, der gerade begeistert seinem Kundenwerbeprogramm bei Lehman nachging. Er machte sich bei seiner ersten richtigen Aufgabe sehr gut.
    Sie hängte ihren Mantel in den Schrank neben Smith’ luxuriösen schwärzen Diamantnerzmantel. Sie gab dem Nerz einen neidischen kleinen Klaps, schloß diese Tür und machte die andere zu dem Büro auf, das sie sich mit Smith teilte. Smith sah auf, den Telefonhörer zwischen Ohr und Schulter geklemmt. Ihre Hände waren damit beschäftigt, knallroten Nagellack auf ihre langen ovalen Fingernägel aufzutragen. Sie reagierte nicht auf Wetzons munteres »Hallo«.
    Die Times war auf dem Boden um Smith’ Schreibtisch herum ausgebreitet. »Ich meine nicht, daß ich darüber nachdenken muß, Larry«, sagte Smith. »Schließlich war er acht Monate bei Ihnen. Wir sind nicht verpflichtet, das Honorar zu erstatten, wenn ein Makler nach acht Monaten geht.« Ihr Blick begegnete Wetzons. »Sie müssen die Gründe bedenken, warum er gegangen ist.« Sie machte eine Pause. »Nein, ich gebe Ihnen nicht die Schuld... aber...« Sie ließ es in der Schwebe. »Gut, ich verspreche Ihnen, daß ich darüber nachdenke.« Sie legte auf und drehte sich mit dem Stuhl um, um Wetzon zuzusehen, die den Terminkalender auf ihrem Schreibtisch studierte.
    »Wer ist gegangen?«
    »Carl Mattollo.«
    »Tatsächlich? Und zu wem?«
    »Hambrecht und Quist.«
    »Na ja, das ist eine gute Firma. Du gibst Larry deswegen doch wohl kein Geld zurück?«
    »Bist du verrückt? Keinen Penny! Kommt nicht in Frage.« Sie lachte.
    »Gut!«
    »Du hast mich letzte Nacht nicht angerufen, und jetzt hängst du schon wieder in einem Mord drin.« Smith hatte einen anklagenden Unterton in der Stimme.
    »Ich habe angerufen — zweimal. Es hat niemand abgenommen. Und was soll das heißen, schon wieder ein Mord?«
    »Ich war vermutlich unter der Dusche. Du hättest es noch einmal probieren sollen. Und mit dem Mord meine ich einfach, daß es letztes Jahr Barry Stark war und jetzt das hier. Zuckerstück, du kannst einfach nicht auf dich aufpassen.«
    »Sag das nicht, bitte.« Smith gab ihr immer ein Gefühl, als habe sie ein schlechtes Urteilsvermögen, als könne sie keine Entscheidungen treffen. »Wo war Mark?«
    »Ich hatte ausgemacht, daß er die Nacht bei einem Freund verbringt, weil ich mit dir zum Kanal acht gehen wollte. Nichts davon wäre passiert, wenn ich dich begleitet hätte.« Sie war wieder ganz die alte selbstsichere Smith.
    »Ach wirklich?« Wetzon lächelte und schüttelte den Kopf. »Wieso glaubst du das, Partnerin?«
    »Ich glaube nicht, ich weiß es.« Sie schraubte die Nagellackflasche mit der Handfläche zu, spreizte die Finger ab und pustete auf die Nägel.
    »Smith, wegen dieser Kassette für Arleen...« Wetzon nahm die rosa Nachrichtenzettel. Nicht besonders viele zum Glück.
    »Ach, vergiß es.« Smith schnippte mit der Hand. »Es ist nicht wichtig. Ich sollte mich wirklich von dir nicht so verrückt machen lassen...«
    Laura Lee Day hatte angerufen, Howie Minton, Kevin De Haven. Kevin — der war am dringlichsten. Sie hielt inne. Was hatte Smith eben gesagt? »Ich sollte mich wirklich von dir nicht so verrückt machen lassen?«
    Wetzon legte die Nachrichten auf den Tisch. »Entschuldige, Smith. Was hast du gesagt?«
    »Ich sagte, du hast mich ganz aus dem Häuschen gebracht wegen Leon und Arleen, und nichts davon ist wahr.« Smith bedachte sie mit einem süßen, verzeihenden Lächeln.
    »Ich habe was?«
    »Das sind halt die vielen Jahre am Theater, armes Ding. Du neigst dazu, alles unnötig zu dramatisieren.«
    »Ich kann nicht glauben, was ich höre,

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