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Ruhe Sanft

Ruhe Sanft

Titel: Ruhe Sanft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Meyers
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Gebäude zuging, und sie fuhren zusammen im Aufzug hoch.
    »Hatte ich Anrufe?« Ein unrasierter Mann in einem schmutzigen Trenchcoat starrte sie unverhüllt an. Wetzon betrachtete ihn aus dem Augenwinkel. Er trug Cordhosen, die zu lang über seine abgenutzten blauen Adidas hingen.
    »Nichts Wichtiges. Laura Lee Day. Howie Minton. Die üblichen Seelenvampire.« Smith stopfte ihre Handschuhe in die Innentasche des Nerzmantels.
    »Smith, du bist so unbarmherzig.«
    »Ich bin keine barmherzige Einrichtung.« Sie spielte mit dem Diamant-Smaragd-Ring, indem sie ihn ständig um den Finger drehte.
    »Etwa von De Haven?«
    »Ja.«
    »Sag schon, um Gottes willen.« Wetzon rückte von dem Mann im Trenchcoat weg. War er vom FBI? Nein, unmöglich. Er war zu schlampig. Der Gürtel des Trenchcoats war aus einer Schlaufe gerutscht und hing auf den Boden.
    Smith lachte übersprudelnd. »Es ist ein abgemachtes Geschäft. Er hat den Vertrag unterschrieben!«
    Der Aufzug hielt im achtzehnten Stock, und der Mann im Trenchcoat hob seine Segeltuchtasche auf und stieg aus. Wetzon war ungeheuer erleichtert; sie litt allmählich eindeutig unter Zwangsvorstellungen.
    »Wie lange wolltest du mich zappeln lassen?« schimpfte sie mit Smith.
    »Ach, komm, Wetzon.« Smith schüttelte sie am Arm. »Freu dich endlich. Zähl lieber die herrlichen Dollars, du Dummerchen. Geld, oh, wie ich das liebe.« Sie kreuzte die Arme vor der Brust und schloß die Augen.
    Um Himmels willen, Smith hatte fast einen Orgasmus wegen des Honorars. »Wann fängt er an?«
    »Montag!«
    »Das geht aber schnell. Warum hat er es so eilig? Glaubst du, er hat ein Problem?«
    . »Ach, Wetzon, du bist so mißtrauisch. Das einzige Problem ist, daß sie unser Honorar begrenzen wollen.«
    »Was? Wieviel?«
    »Bei fünfzigtausend.«
    »Nein! Sie wollen uns um dreißigtausend Dollar bemogeln. Was hast du gesagt?«
    Der Aufzug öffnete sich im vierzigsten Stock. »Wir sind da«, sagte Smith.
    Die Frauen traten in einen großen Salon in Weiß und Silber mit hellgrau gepolsterten Sofas und Sesseln im Wartebereich. Eine dunkelhaarige Frau in einem offenen hellgrauen Laborkittel saß an einem klaren Plexiglastisch. Sie trug eine graue Strumpfhose an den langen, schlanken Beinen und hochhackige, an den Zehen offene graue Schuhe. Auf dem Tisch vor ihr befanden sich ein Telefon und ein Terminkalender. Auf einem Plexiglasschild stand Lois-Jane Lane. Zwei Frauen in teurer maßgearbeiteter Sportkleidung saßen plaudernd auf dem Sofa. Ein Teller mit Karotten stiften auf Eissplittern stand auf einem kleinen Plexiglasteewagen neben ihnen. Sie sahen auf und taxierten Smith und Wetzon.
    »Ich sagte«, antwortete Smith gedehnt, »>Joe, dann müssen wir das Geschäft leider sterben lassen.<«
    »Was? Das hast du wirklich gesagt? Und was meinte Joe dazu?« Wetzon liebte es, wie energisch Smith mit der Bande umging.
    »Hör zu, Schatz, ich wußte, wie sehr er sich die Lippen nach De Dingsbums leckte. Ich wußte, daß er es nicht sterben lassen würde. Ich habe es bei einer Obergrenze von fünfundsiebzig festgemacht.«
    »Der Gauner hat uns fünf genommen.«
    »Ja, aber ich habe den Nettobetrag für uns ausgerechnet — ich konnte es mir leisten, großzügig zu sein.« Sie schüttelte ihr Haar auf und grinste Wetzon an. »Man muß sie etwas gewinnen lassen, wenn man verhandelt.«
    »Das hast du prima gemacht, Smith.«
    »Meine Damen?« Lois-Jane Lane lächelte sie an. Sie hatte gerade soviel Make-up aufgelegt, daß ihre glatte, durchscheinende Haut voll zur Wirkung kam. Die zwei Frauen auf dem Sofa nahmen ihr Gespräch wieder auf, behielten aber Smith und Wetzon im Auge.
    Smith sagte herrisch: »Ich bin Xenia Smith, und das ist Ms. Wetzon. Wir haben Termine um halb drei.«
    »Ja, hm.« Lois-Jane hakte ihre Namen mit einer makellos gepflegten Hand ab. Ihre Nägel schimmerten in einem hellen Goldton. Sie drückte einen kleinen weißen Knopf auf dem Tisch, und im Nu erschien eine grazile Frau mit einem langen, dicken Pony aus glattem blonden Haar. Auch sie trug einen langen neuen hellgrauen Laborkittel über einem anthrazitfarbenen Kaschmirpullover und Rock und hatte eine klare, schöne Haut.
    »Ms. Smith, Ms. Wetzon. Kommen Sie bitte mit«, sagte die Blondine. Sie hatte einen leichten Akzent, und auf dem Plexiglasschild an ihrem Laborkittel stand Margot.
    Sie wurden eine breite Wendeltreppe hinaufgeführt, die mit hellgrauem Plüsch ausgelegt war. Die Wände waren mit einem Streifenmuster in Grau und Pink

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