Ruhe Sanft
Beschönigung.«
Carlos, der mit übergeschlagenen Beinen auf dem Boden saß, beobachtete das Drama mit schmalen Augen und gluckste.
»Ach, Scheiße!« Wetzons Blick ging von Silvestri zu Carlos und wieder zu Silvestri. »Ihr tut alle so, als würde ich absichtlich etwas auslassen.«
»Warum überraschst du uns nicht.«
Sie warf Silvestri einen wütenden Blick zu, aber der traf nicht. Sie seufzte und ließ die Erwähnung von Peter Tormenkov unter den Tisch fallen. Sie konnte es ihnen später immer noch erzählen.
»Ich rief Teddy Lanzman an, der ein alter Freund war...« Ihre Stimme klang heiser. »Ich kann es immer noch nicht glauben... ich...« Sie schluckte schwer. »Wir trafen uns auf einen Drink. Er machte eine Dokumentation für Kanal acht über alte Menschen. Ich dachte, er hätte vielleicht einen Hinweis auf einen Betrug... etwas, das mir helfen würde, zu beweisen, daß Peepsie ermordet wurde. Jedenfalls willigte er ein, mit mir nach Brooklyn zu fahren und mir zu helfen, Ida zu finden...«
Silvestri gab einen knurrenden Laut von sich. Sie wurde rot und hob die Hände vors Gesicht. Sie wandte sich an Arthur, der ausführliche Notizen machte.
Sie hatte alles falsch gemacht. Als sie nebenbei den versuchten Überfall im Café Baltic erwähnte, stellte Silvestri seinen Becher ein wenig zu hart auf die Glasplatte des Kaffeetisches. Er stand auf. Carlos wackelte mit dem Finger. »Aber, aber«, bedeutete er ihr stumm.
Silvestri war wütend. Sie konnte es an der Haltung seiner Schultern und an seinen Augen ablesen. Er begann, im Zimmer auf und ab zu gehen, schnaubend vor Wut.
Arthur hielt mit dem Schreiben inne. »Stimmt was nicht?« Er sah Silvestri an.
Wetzon betrachtete ihre Handflächen. »Silvestri hat mich ermahnt, mich da herauszuhalten...«
»Aber du hast es nicht getan, was, Les?«
»Ich konnte nicht...«
»Genug.« Arthur hielt eine Hand hoch. »Sie können später darüber streiten. Ich möchte nur wissen, womit ich es hier zu tun habe.«
»Sie haben es mit einem Dickkopf zu tun«, warf Silvestri ein.
Carlos klatschte in die Hände. »Amen. Aber macht doch weiter.«
Sie berichtete kurz über den Tod der Tsminskys und Teddys Zusammenstoß mit Gretchen. Schließlich beschrieb sie das Telefongespräch mit Teddy und ließ Peter Tormenkov wiederum weg. »Als ich ins Studio kam...«
Ihr Telefon läutete.
»Bleib sitzen. Das Band läuft«, befahl Silvestri. »Bring das zu Ende.«
Sie hörten alle automatisch auf das Klicken des Anrufbeantworters, als die Maschine den Anruf aufnahm. Eine Frauenstimme sagte: »Leslie Wetzon, hier ist Diantha Anderson. Wir haben uns neulich im American Festival Café kennengelernt. Ich möchte mich mit Ihnen über etwas sehr Wichtiges unterhalten. Bitte rufen Sie mich möglichst bald an.« Die Maschine klickte aus.
»Diantha Anderson... Diantha Anderson...« Sie runzelte die Stirn. Die Juristenvermittlerin. »Ich möchte wissen, was sie will und was so wichtig sein könnte. Ich habe sie nur dieses eine Mal gesehen...«
Silvestri zuckte die Achseln.
»Wenn es also nicht wichtig ist, möchte ich weitermachen.« Arthur begann ein frisches Blatt und schlug die vollgeschriebenen Blätter nach hinten um. Seine Schrift war sehr sauber und flüssig.
Wetzon berichtete von dem komischen platzenden Geräusch, das sie im siebten Stock gehört hatte.
»Schalldämpfer«, bemerkte Carlos.
»Möglich«, sagte Silvestri, der wieder mit den Händen in den Hosentaschen auf und ab ging.
»Und ich weiß, daß jemand gleichzeitig mit mir auf dem Korridor war.« Sie sah Silvestri an. »Zwei genaugenommen .«
»Entschuldigen Sie«, unterbrach Arthur sie, »aber wenn diese Person der Mörder war, warum versuchte er dann nicht, Sie auch zu töten?«
Silvestri murmelte etwas Unverständliches vor sich hin.
»Ich weiß nicht. Es war dunkel. Er konnte nicht mehr sehen als ich. Und ich weiß, daß immer noch jemand auf dem Korridor war, nachdem ich die erste Person auf der Treppe gehört hatte. Dann hörte ich die Tür zum Treppenhaus ein zweites Mal sich öffnen und schließen und wieder Schritte auf der Treppe.« Sie schloß mit ihrem Sturz über den runden Gegenstand, der sich als eine Pistole mit Schalldämpfer entpuppt hatte.
»Das könnte erklären, warum nicht auf Sie geschossen wurde. Der Mörder ließ die Pistole fallen oder liegen, nachdem er Lanzman erschossen hatte«, sagte Arthur. Er blätterte die Notizen auf seinem gelben Block durch. »Gibt es noch etwas? Etwas, das
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