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Ruheloses Herz

Ruheloses Herz

Titel: Ruheloses Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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loszugehen.« Er schloss seine Hand über ihrer, die sie zur Faust geballt hatte, zog sie hoch und tippte sich damit gegen sein Kinn. »Na los, schlagen Sie zu.«
    »Obwohl die Einladung verlockend ist, pflege ich meine Konflikte normalerweise anders zu lösen.« Als sie sich zum Weitergehen anschickte, verstärkte er seinen Griff. »Allerdings«, fuhr sie langsam fort, »könnte es passieren, dass ich diesmal eine Ausnahme mache.«
    »Ich entschuldige mich nicht gern und würde es auch nicht – noch einmal – tun müssen, wenn Sie mich mit einem Schlag k. o. schlagen.«
    Sie zog die Augenbrauen hoch. Der Versuch, sich dem unnachgiebigen Griff dieser großen Hand zu entziehen, wäre nur würdelos gewesen. »Spielen Sie damit auf meine kleine Reitschule an?«
    »Ja. Was Sie da machen, ist eine prima Sache. Bewundernswert und überhaupt nicht klein. Ich würde Ihnen gern helfen.«
    »Wie bitte?«
    »Ich würde Ihnen gern dabei helfen, wenn ich kann. Ihnen ein bisschen von meiner Zeit schenken.«
    Völlig aus dem Konzept gebracht, schüttelte sie den Kopf. »Ich brauche keine Hilfe.«
    »Das habe ich auch nicht angenommen. Aber schaden könnte es trotzdem nicht, oder?«
    Sie musterte ihn misstrauisch, aber auch neugierig. »Warum wollen Sie mir helfen?«
    »Warum nicht? Dass ich mich mit Pferden auskenne, werden Sie zugeben. Außerdem kann ich zupacken. Und ich glaube an das, was Sie tun.«
    Es war der letzte Punkt, der ihre Abwehrmechanismen lahmlegte. Niemand außer ihrer Familie hatte das je in dieser Form zu ihr gesagt. Sie spannte ihre Hand in seiner an, und als er sie losließ, trat sie einen Schritt zurück. »Sagen Sie das jetzt nur, weil Sie ein schlechtes Gewissen haben?«
    »Ich sage es, weil ich Ihnen gern helfen möchte. Entschuldigt habe ich mich ja schon.«
    »Ach ja? Ist mir gar nicht aufgefallen.« Trotzdem lächelte sie, als sie sich anschickte weiterzugehen. »Aber das macht nichts. Ab und zu könnte ich vielleicht wirklich Unterstützung brauchen.«
    Er schloss sich ihr an, während sie mit einem kurzen Blick sein schlichtes weißes T-Shirt und die strapazierfähige Jeans streifte.
    Ein starker, gesunder Körper, geschickte Hände und ein angeborenes Geschick im Umgang mit Pferden. Besser hätte sie es kaum treffen können. »Können Sie reiten?«
    »Na, hören Sie mal, selbstverständlich kann ich reiten«, begann er, dann sah er ihr spöttisches Lächeln, was ihn daran erinnerte, dass er ihr bei ihrer ersten Begegnung dieselbe Frage gestellt hatte. »Versuchen Sie schon wieder, mich aufzuziehen?«
    »Diesmal war es leicht durchschaubar.« Sie bog auf einen Weg ab, der sich zwischen blühenden Büschen hindurchschlängelte. »Aber bezahlen kann ich Ihnen nichts.«
    »Ich habe schon einen Job, danke.«
    »Die Kinder übernehmen auch viele Stallarbeiten«, berichtete sie. »Das gehört zum Kurs dazu. Es geht nicht nur darum, zu lernen, wie man im Sattel sitzt und ein Pferd dazu bringt, die Gangart zu wechseln. Genauso wichtig ist es, dass sich die Kinder mit ihrem Pferd verbunden fühlen. Beim Stallausmisten entsteht ein starkes Band.«
    Er grinste. »Da kann ich nicht widersprechen.«
    »Trotzdem sind sie noch Kinder, deshalb ist es auch wichtig, dass sie ihren Spaß haben. Und weil sie noch lernen, kann es gelegentlich vorkommen, dass ihre Arbeit hier und da noch etwas zu wünschen übrig lässt. Außerdem reicht die Zeit oft nicht mehr, um die Sättel einzufetten und zu polieren.«
    »Ich habe meine illustre Karriere selbst mit einer Mistgabel in der Hand und Sattelfett in der Tasche begonnen.«
    Müßig riss er eine weiße Blüte ab und steckte sie ihr ins Haar. Der lässige Charme dieser Geste brachte sie durcheinander und erinnerte sie daran, dass sie im Mondschein, umgeben von blühenden Sträuchern, dahinspazierten.
    Keine besonders gute Idee, ermahnte sie sich selbst.
    »Na gut dann. Falls Sie also irgendwann ein bisschen Zeit übrig haben, werde ich bestimmt noch irgendwo eine Mistgabel finden.«
    Als sie auf das Haus zusteuerte, ergriff er wieder ihre Hand und bat: »Gehen Sie noch nicht rein. Die Nacht ist zu schön, um sie zu verschlafen.«
    Er hatte eine schöne Stimme, mit einem beruhigenden singenden Unterton. Sie verstand nicht, warum sie sogleich erschauerte. »Wir müssen morgen beide früh raus.«
    »Das stimmt, aber wir sind schließlich noch jung, oder? Ich habe Ihre Medaille gesehen.«
    Sie war so abgelenkt, dass sie vergaß, ihm ihre Hand zu entziehen. »Meine

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