Ruheloses Herz
für ein Irrtum. Er hatte ihr die Macht gegeben, ihn zu zermalmen.
»Verdammt.«
Verwirrt blinzelte sie ihn an und versuchte, sich einen Reim auf die plötzliche Veränderung zu machen, die mit ihm vorgegangen war. Auf seinem Gesicht spiegelte sich Wut, und der Druck der Hände, die ihre Oberarme umspannten, war nicht mehr sanft. Sie hatte das Gefühl, jeden Moment erneut erschauern zu müssen, aber noch so eine Blöße würde sie sich nicht geben.
»Lassen Sie mich los!«
»Ich habe Sie zu nichts gezwungen.«
»Das habe ich auch nicht gesagt.«
Ihre Lippen waren von dem Kuss ein wenig geschwollen, und ihr Magen zog sich schmerzhaft zusammen. Dabei bist du doch angeblich kalt, dachte sie benommen. Und sie hatte es selbst geglaubt. Herauszufinden, dass das Gegenteil stimmte, war kein Grund zum Jubeln. Aber zur Panik.
»Ich will das nicht.« Diese Verletzlichkeit, die in ihrem Ton mitschwang!
»Ich auch nicht.« Er ließ sie los und stieß seine Hände in die Hosentaschen. »Das ist ja eine schöne Sache.«
»Das ist es nur, wenn wir es zulassen.« Sie wünschte sich, ihre Hand auf ihr Herz pressen zu können, damit es aufhörte, so wild zu hämmern. Erstaunlich, dass er es nicht hören konnte. »Wir sind beide erwachsene Menschen und imstande, für das, was wir tun, die Verantwortung zu übernehmen. Das war eine beidseitige Entgleisung. Es wird nicht wieder vorkommen.«
»Und wenn doch?«
»Ganz bestimmt nicht, weil jeder von uns seine Prioritäten hat und so eine … Sache alles nur verkomplizieren würde. Deshalb vergessen wir es einfach. Gute Nacht.«
Damit wandte sie sich ab und ging zum Haus. Sie rannte nicht, obwohl sie es einerseits am liebsten getan hätte. Andererseits jedoch wünschte sie sich, er möge sie aufhalten. Und auf Letzteres war sie nun wirklich nicht stolz.
Brian hatte gehofft, dass ihm die Zeit in Florida und die Arbeit, um die sich sein ganzes Leben drehte, helfen würden, zu tun, was sie vorgeschlagen hatte. Zu vergessen.
Aber er hatte nicht vergessen und konnte es auch nicht, und am Ende wurde ihm klar, dass es naiv gewesen war, das zu erwarten. Und weil er litt, sah er keinen Grund, sie so verdammt leicht davonkommen zu lassen.
Du weißt, wie man Frauen behandelt, erinnerte er sich. Und egal ob Prinzessin oder nicht, zuerst einmal war Keeley eine Frau. Sie würde schon begreifen, dass man Brian Donnelly nicht wie eine lästige Fliege verscheuchen konnte.
Die Reisetasche über der Schulter, ging er an den Ställen vorbei zu seinem Quartier. Die Rückfahrt von Hialeah war anstrengend gewesen, und er hatte nur wenig geschlafen. Natürlich hätte er auch fliegen können, aber er hatte beschlossen, mit den Tieren zurückzufahren.
Seine Pferde hatten ihm jeden Wunsch erfüllt, sie hatten ihn stolz gemacht und ihm zusätzliches Geld eingebracht. Dafür zu sorgen, dass sie gut zurückkamen, war das Mindeste, was er für sie tun konnte.
Doch alles, was er im Augenblick für sich selbst ersehnte, waren eine schöne heiße Dusche, eine Rasur und eine gute Tasse Tee.
Obwohl er sofort bereit gewesen wäre, auf all das zu verzichten, wenn er dafür nur noch ein einziges Mal Keeley hätte schmecken können.
Dieser Gedanke ärgerte ihn und veranlasste ihn, einen finsteren Blick in die Richtung, in der ihre Koppel lag, zu werfen. Sobald er sich geduscht und rasiert hatte, würde er kurz bei ihr vorbeischauen. Sehr kurz, entschied er. Bevor er in Versuchung kam, sie wieder in die Arme zu ziehen. Um sie dann, nachdem er sie lange geküsst hatte …
Die erotischen Bilder, die ihm seine Fantasie vorgaukelte, zerplatzten wie Seifenblasen, als er um die Hausecke kam und Keeleys Mutter vor einem Blumenbeet knien sah.
Es war nicht gerade angenehm, der Mutter der Frau über den Weg zu laufen, die man sich eben nackt vorstellte. Als Delia sich halb umwandte und zu ihm hinüberschaute, sah er, dass ihre Wangen tränenüberströmt waren.
»Mrs. Grant.«
»Brian.« Sie schniefte und wischte sich mit dem Handrücken das Gesicht ab. »Ich zupfe nur ein bisschen Unkraut. Damit die Beete hier wieder ordentlich aussehen.« Sie nestelte verlegen an ihrer Schirmmütze herum, dann ließ sie die Hände sinken und setzte sich auf ihre Fersen. »Bitte, entschuldigen Sie.«
»Mrs. Grant.« Das hast du bereits gesagt, dachte er. Lass dir was anderes einfallen. Wenn er eine Frau weinen sah, fühlte er sich immer wie gelähmt.
»Onkel Paddy ist erst gestern abgereist, aber er fehlt mir jetzt schon.« Sie
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