Ruheloses Herz
gestellt hatte. Gemütlich, fand sie. Und gerade romantisch genug, um zwei praktisch veranlagten Menschen zuzusagen, die keine Lust hatten, allzu viel Aufwand zu betreiben.
Es war eins dieser ganz normalen, schlichten Abendessen, die zwei Leute am Ende eines langen Arbeitstags noch bequem zusammen auf die Beine stellen konnten. Und sie hatte vor, dafür zu sorgen, dass es noch mehr davon gab, bis es dem Mann schließlich dämmerte, dass es auch in Zukunft nicht anders sein würde.
Zufrieden griff sie nach ihrem Weinglas und prostete sich selbst zu. »Auf einen starken Anfang«, sagte sie und trank.
Als die Tür hinter ihr wieder aufging, nahm sie das Brot aus dem Backofen. »Es ist alles fertig, und ich bin fast am Verhungern.«
Nachdem sie sich umgedreht hatte, um das Brot auf den Tisch zu stellen, sah sie, dass Brian mit einem Strauß aus blutroten, rostfarbenen und goldgelben Blumen hinter ihr stand.
»Die Situation schien danach zu verlangen«, erklärte er.
Sie schaute auf den bunten Strauß, dann in sein Gesicht. »Du hast mir Blumen gepflückt.«
Der ungläubige Unterton in ihrer Stimme veranlasste ihn, verlegen die Schultern zu zucken. »Na ja, du hast schließlich das Essen gemacht, mit Wein und Kerzen und allem. Davon abgesehen, sind es ja sowieso deine.«
»Nein, sind sie nicht.« Zutiefst gerührt stellte sie den Brotkorb ab und wartete. »Erst jetzt, nachdem du sie mir geschenkt hast.«
»Ich werde nie begreifen, warum Frauen so sentimental werden, wenn ihnen ein Mann ein Sträußchen in die Hand drückt.« Er hielt ihr den Strauß hin.
»Danke.« Sie schloss die Augen und steckte ihre Nase ganz tief in die Blumen, um sich den Duft und die Beschaffenheit der Blütenblätter genau einzuprägen. Dann ließ sie den Strauß wieder sinken und bot Brian den Mund für einen Kuss. Rieb wieder ihre Wange an seiner.
Er riss sie so heftig in die Arme, dass sie keuchte: »Brian? Was ist los?«
Diese Geste, diese süße schlichte Geste, brachte ihn fast um. »Nichts. Ich mag es nur, wie du dich in meinen Armen anfühlst.«
»Gleich erdrückst du mich.«
»Verzeih.« Er küsste sie auf die Stirn und versuchte, seine Fassung wiederzufinden. »Wenn ich kurz vorm Verhungern bin, vergesse ich leicht, wie stark ich bin.«
»Dann setz dich hin und fang schon mal an. Ich stelle nur rasch noch die Blumen in eine Vase.«
»Ich …« Irgendetwas musste er sagen, deshalb wählte er jetzt ein Gesprächsthema, bei dem keine Gefahr bestand, dass er stammeln oder einen von ihnen beiden in Verlegenheit bringen könnte. »Ich wollte es dir schon früher erzählen, aber ich habe mir Finnegans Unterlagen angesehen.«
Gut, dachte er, während er sich setzte und ihnen beiden Salat auftat. Das war sicheres Terrain. »Obwohl er natürlich nicht unter dem Namen Finnegan, sondern unter Flight of Fancy registriert ist.«
»Ja, ich weiß.« Sie drapierte die Blumen in einer Vase, die sie auf den Tisch stellte, bevor sie sich zu Brian setzte. »Aber ich finde, Finnegan passt besser zu ihm.«
»Er gehört dir, deshalb kannst du ihn nennen, wie du willst. In seinem ersten Rennjahr waren seine Leistungen ziemlich schwankend. Seine Abstammung ist sehr anständig, aber er hat sein Potenzial nie voll ausgeschöpft, deshalb hat sein Besitzer ihn mit drei Jahren verkauft.«
»Gut, dass du es gemacht hast, ich wollte mir seine Ergebnisse nämlich auch schon ansehen.« Sie brach ein Stück Brot in der Mitte durch und hielt ihm die Hälfte hin. »Er hat gute Anlagen, und seine Reaktionen sind auch gut. Obwohl man ihn sehr schlecht behandelt hat, hat er sich nicht grundsätzlich verändert.«
»Interessanterweise hat er sich in seinem dritten Jahr erheblich verbessert. Seine Leistungen waren immer schwankend, und ich habe den starken Verdacht, dass man ihn zu oft ins Rennen geschickt hat. Ich hätte es von Anfang an anders gemacht.«
»Du machst sowieso immer alles anders, Brian.«
»Na ja. Auf jeden Fall hat Tarmack ihn dann bei irgendeinem Rennen in die Finger bekommen.«
»Dieser Dreckskerl«, sagte Keeley so kalt, dass Brian sie forschend musterte.
»Kein Widerspruch. Aber ich denke, dass Finnegans Talent in deiner Reitschule verschwendet wäre. Er ist für die Rennbahn geboren, und dort gehört er auch hin.«
Überrascht runzelte sie die Stirn. »Du findest, er soll laufen?«
»Ich finde, du solltest es zumindest ernsthaft in Erwägung ziehen. Er ist ein Vollblut, Keeley, gezüchtet, um zu laufen. Es liegt ihm im Blut. Sein
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