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Ruheloses Herz

Ruheloses Herz

Titel: Ruheloses Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Problem ist nur, dass man ihn schlecht gemanagt und schlecht behandelt hat. Trotzdem steckt ein Läufer in ihm, und obwohl deine Reitschule eine prima Sache ist, ist sie für ihn doch nicht genug.«
    »Aber wenn er zu Kniespaten neigt …«
    »Das kann man nicht wissen. Erblich bedingt ist es jedenfalls nicht. Es war eine Verletzung, für die ein Mensch verantwortlich war. Aber wenn du glaubst, dass ich mich irre, kannst du ja deinen Vater bitten, ihn sich mal gründlich anzuschauen.«
    Sie dachte einen Moment darüber nach und trank einen Schluck Wein. »Natürlich vertraue ich deinem Urteil, Brian, das ist doch gar keine Frage. Ich zögere aus einem anderen Grund. Wir wissen beide, dass ein Pferd den Mut verlieren kann, wenn man es schlecht behandelt. Ich möchte ihn nur einfach nicht gern überfordern.«
    »Sicher, die Entscheidung liegt allein bei dir.«
    »Würdest du denn mit ihm arbeiten wollen?«
    »Ich könnte es.« Er füllte zwei Teller mit Chili. »Aber du könntest es auch selbst machen. Du weißt, was zu tun ist und worauf man achten muss.«
    Sie schüttelte nachdrücklich den Kopf. »Nicht bei Rennpferden. Ich kenne mich auf meinem Gebiet aus, und das ist nicht die Rennbahn. Wenn ich vorhätte, ihn wieder in Rennen zu schicken, würde ich wollen, dass er nur von dem Besten trainiert wird.«
    »Das wäre ich«, sagte er so selbstverständlich, dass sie schmunzeln musste.
    »Ist das ein Ja?«
    »Sofern dein Vater einverstanden ist, dass ich nebenbei dein Pferd trainiere, auf jeden Fall. Wir werden es langsam angehen, dann sehen wir, wie er sich macht.« Dabei wollte er es eigentlich bewenden lassen, doch weil er sich immer noch nicht ganz sicher war, dass sie ihn richtig verstanden hatte, fügte er noch hinzu: »Ich habe den Ausdruck in seinen Augen gesehen, als du heute Vormittag mit ihm auf die Rennbahn kamst. Es war Sehnsucht.«
    »Das ist mir nicht aufgefallen.« Sie berührte leicht seine Hand. »Aber ich bin froh, dass du es gesehen hast.«
    »Das ist mein Job.«
    »Es ist deine Gabe«, korrigierte sie ihn. »Deine Familie muss mächtig stolz auf dich sein.« Sie sagte es beiläufig, während sie wieder zu essen begann, aber als er auflachte, schaute sie ihn erstaunt an. »Was ist daran so komisch?«
    »Dass meine Familie stolz auf mich wäre, kann man nicht gerade behaupten.«
    »Warum?«
    »Niemand ist auf etwas stolz, was er nicht versteht. Es geht nicht in allen Familien so nett und beschaulich zu wie in deiner, Keeley.«
    »Tut mir leid«, sagte sie und meinte es auch so. Und zwar nicht nur, dass er als Kind und Jugendlicher einen Mangel erfahren hatte, sondern auch, dass sie so neugierig gewesen war.
    »Es gibt Schlimmeres. Darüber kommt man hinweg.«
    Sie wollte das Thema eigentlich nicht vertiefen, aber seine Worte berührten sie. »Wenn sie nicht stolz auf dich sind, sind sie dumm.« Als er überrascht mit dem Essen innehielt und sie anschaute, zuckte sie die Schultern. »Entschuldige, aber das sind sie wirklich.«
    Ohne sie aus den Augen zu lassen, begann er wieder zu essen. Ihre Augen funkelten, ihre Wangen brannten, ihre Kiefer waren entschlossen aufeinander gepresst. Keeley war sichtlich wütend. »Darling, es ist lieb von dir, das zu sagen, aber …«
    »Es ist überhaupt nicht lieb, sondern unhöflich, doch es ist meine ehrliche Meinung.« Sie griff nach der Weinflasche und schenkte ihnen nach. »Du hast ein echtes Talent, und du hast dir einen hervorragenden Ruf erworben, sonst wärst du jetzt nicht hier auf Royal Meadows. Warum sollte man darauf nicht stolz sein?«, fragte sie, jetzt noch wütender. »Wenigstens dein Vater hätte es verstehen müssen.«
    »Warum?«
    Sie schaute ihn verblüfft an. »Na, schließlich hat er dich doch auf Pferde gebracht, oder?«
    »Auf die Rennbahn. Für meinen Vater waren die Pferde nie das Entscheidende«, erklärte Brian. Er war so erstaunt über ihre heftige Reaktion, dass ihm völlig entging, wie weit er sich ihr öffnete. Das war etwas, das er normalerweise niemals tat.
    »Sie waren für ihn nur eine Art Vehikel. Natürlich mochte er Pferde, aber im Grunde hat ihn immer nur die Atmosphäre auf der Rennbahn fasziniert, der Rausch des Spiels. Und wahrscheinlich ist es immer noch so. Das und die Gelegenheit, ohne die stumme Missbilligung meiner Mutter in Ruhe einige Schlucke aus seinem Flachmann trinken zu können. Ich habe dir erzählt, dass er ein kleiner Bankangestellter ist, Keeley.«
    »Na und?«
    Nichts na und, dachte Brian, aber er hatte

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