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Ruhig Blut!

Ruhig Blut!

Titel: Ruhig Blut! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Gründen, die sie derzeit kaum erklären konnte, fügte sie hinzu: »So nennt man das jüngste Mitglied eines Hexenzirkels. Ich sollte nicht entscheiden müssen. Ja, ich weiß, daß es besser ist, als den Tee zu kochen!«
    »Äh… ich habe doch gar nichts über Tee gesagt…«
»Nein, entschuldige, meine Bemerkung bezog sich auf jemand anderen. Was erwartet sie jetzt von mir?«
Insbesondere da du zu wissen glaubst, wo sie sich versteckt, sagte Perdita.
    Es knarrte, und die Tür des Großen Saals öffnete sich. Licht fiel nach draußen, ließ Schatten durch den vom Regen geschaffenen Dunst tanzen. Es platschte, und dann schloß sich die Tür wieder. Gelächter erklang, als die beiden Flügel zuschwangen.
    Agnes eilte zum unteren Ende der Treppe, und der Priester folgte ihr platschend durch den Schlamm.
    Auf dem Hof hatte sich eine teichartige Pfütze gebildet, und Oma Wetterwachs lag mit zerrissenem Kleid darin. Einige Strähnen hatten sich aus ihrem granitharten Knoten gelöst.
    Blutflecken zeigten sich an ihrem Hals.
»Sie haben Oma nicht einmal in eine Zelle gesperrt oder so«, sagte Agnes voller Wut. »Der Graf und die anderen haben sie einfach nach draußen geworfen, wie… wie einen abgenagten Knochen!«
    »Vermutlich glauben sie, daß sie in einem ganz besonderen Kerker steckt, die arme Seele«, meinte Himmelwärts. »Wir sollten sie wenigstens an einen trockenen Ort bringen.«
    »Oh… ja… natürlich.«
Agnes griff nach Omas Beinen und fragte sich erstaunt, wie eine so zierliche Gestalt so schwer sein konnte.
    »Vielleicht können wir sie bei einem Dorfbewohner unterbringen?« fragte Himmelwärts und taumelte unter seiner Last.
»Das halte ich nicht für eine gute Idee«, sagte Agnes.
    »Oh, aber es gibt doch bestimmt jemand…«
    »Was sollen wir den Leuten sagen? ›Dies ist Oma Wetterwachs. Können wir sie hierlassen? Und übrigens: Mit ziemlicher Sicherheit erwacht sie als Vampir.‹?«
    »Äh…«
»Die Leute sehen sie ohnehin nicht besonders gern. Es sei denn natürlich, ihnen fehlt was…« Agnes blickte durch den Regen.
»Komm, gehen wir zu den Ställen und zum Vogelhort. Dort stehen Schuppen…«
    König Verence öffnete die Augen. Wasser strömte über das Fenster seines Schlafzimmers. Das einzige Licht drang unter der Tür hindurch und im Halbdunkel erkannte er die Umrisse der beiden Wächter: Sie saßen auf ihren Stühlen und waren eingenickt.
    Es klirrte leise beim Fenster. Die beiden Überwaldianer erwachten sofort, und einer von ihnen sah nach dem Rechten. Als er nichts Interessantes entdeckte, schlurfte er zum Stuhl zurück.
    Verence empfand alles als sehr… angenehm. Er hatte das Gefühl, in einem warmen, entspannenden Bad zu liegen. Die Sorgen der Welt betrafen andere. Er selbst schwamm wie glückliches Treibgut auf dem warmen Meer des Lebens.
    Er hörte leise Stimmen, die ihren Ursprung irgendwo unter seinem Kissen zu haben schienen.
»He, faß mal mit an!«
»Immer mit der Ruhe, Kumpel, das haben wir gleich.«
    »Hau ruck?«
»Jetzt isses gleich soweit. Und HOCH damit!«
»Hau ruck! Hau ruck!«
Etwas raschelte auf dem Boden. Der Stuhl eines Mannes kam nach oben und wankte ziemlich schnell in Richtung Fenster.
    »Hau ruck!« Stuhl und Wächter krachten durchs Fenster nach draußen. Dem zweiten Überwaldianer gelang es, auf die Beine zu kommen, aber
    vor ihm wuchs etwas. Für Verence, einen ehemaligen Schüler der Narrengilde, sah es wie eine sehr hohe menschliche Pyramide aus, die aus vielen sehr kleinen Akrobaten bestand.
    »Und hoch! Und hoch!«
»Hau ruck!«
»Und noch etwas höher!«
Die Spitze der Pyramide befand sich jetzt auf einer Höhe mit dem Gesicht des Wächters. Die Gestalt ganz oben rief: »Was glotzt du mich so an, Kumpel? Na, wie gefällt dir das hier?« Dann sprang der kleine Mann und zielte auf die Stelle zwischen den Augen. Es klackte, und der Überwaldianer kippte nach hinten.
    »Hopp! Hopp!«
»Hopphopp!«
Die lebende Pyramide sank auf das Niveau des Bodens zurück. Verence hörte ein Geräusch, das von winzigen Füßen verursacht wurde. Wenige Sekunden später stand ein kleiner, stark tätowierter Mann mit blauer Mütze auf seinem Kinn.
    »Hallo, König! Wie wär’s mit einem Ausflug?«
»Ausgezeichnet«, murmelte Verence. »Wie lange bist du schon eine
    Halluzination? Wirklich gut.«
»Bis’ überhaupt nicht richtig da, was?«
»Das ist die richtige Einstellung«, sagte Verence verträumt. »Und ran ans Eingemachte!«
»Hopp und hauruck!«
Verence spürte, wie er

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