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Ruhig Blut!

Ruhig Blut!

Titel: Ruhig Blut! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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in Anspruch oder sehr
    wenig.
    Außerdem mochte Vlad kleine Reißzähne und bei Westen einen
    schrecklichen Geschmack haben, aber er schien sich tatsächlich zu ihr
    hingezogen zu fühlen. Und dabei hatte sie nicht einmal einen sehr interessanten Hals. Agnes und Perdita trafen eine Entscheidung.
    »Wenn du einen Bindfaden an ihr befestigst, könnten wir sie viel eicht
    wie einen Bal on hinter uns herziehen«, sagte Lacrimosa.
    Außerdem bestand die Möglichkeit, daß sie irgendwann mal mit Lac-
    rimosa al ein sein konnte. Wenn das geschah, brauchte sie weder Knob-
    lauch noch einen zugespitzten Pflock oder eine Axt. Dann genügte ein
    kleines Gespräch über Leute, die zu unfreundlich, zu boshaft und zu
    dünn waren. Fünf Minuten al ein mit Lacrimosa würden genügen. Und vielleicht eine Nadel, sagte Perdita.

    Unter dem Kaninchenbau, tief unter dem Wal , erstreckte sich ein großer
    Raum mit niedriger Decke. Baumwurzeln wanden sich um die Steine in
    der Wand.
    An diesen Dingen herrschte in Lancre kein Mangel. Das Königreich
    war kurz nach dem Rückzug des Eises entstanden und viele Jahrhunder-
    te alt. Stämme hatten geplündert und neu gebaut, um anschließend aus-
    zusterben. Lehmwände und Strohdächer der damaligen Häuser waren
    längst zerfal en, aber unter den Erdwäl en verblieben die Ruhestätten der
    Toten. Niemand wußte, wer hier einst begraben worden war. Gelegent-
    lich konnte man in den Erdhaufen vor Dachshöhlen einen Knochen-
    splitter oder kleine, verrostete Rüstungsteile entdecken. Die Lancrestia-
    ner verzichteten auf Ausgrabungen, denn als einfache Leute vom Lande
    vertraten sie die Ansicht, daß es Unglück brachte, sich von irgendeinem
    unterirdischen Geist den Kopf abreißen zu lassen.
    Ein oder zwei alte Hügelgräber waren irgendwann geöffnet worden,
    denn die großen Steine auf ihnen lockten ganz bestimmte Leute an.
    Wenn man sein unbeschlagenes Pferd dort über Nacht zurückließ und
    außerdem eine Münze auf den Stein legte, so war am nächsten Morgen
    die Münze verschwunden, und das Pferd sah man ebenfal s nicht wie-
    der…
    Tief unten auf dem Boden unterm Wal brannte ein Feuer, dessen
    Rauch durch viele kleine Spalten abzog. Daneben ragte ein birnenförmi-
    ger Felsen auf.
    Verence versuchte, auf die Beine zu kommen, doch sein Körper ge-
    horchte ihm nicht.
    »Bist noch zu schwach«, sagte der Felsen.
    Er entfaltete seine Beine. Verence erkannte eine Frau, beziehungsweise
    ein weibliches Geschöpf: blau wie die übrigen Kobolde, aber mindestens
    dreißig Zentimeter groß und so dick, daß die Gestalt fast kugelförmig
    wirkte. Das Geschöpf sah genauso aus wie die kleinen Statuen aus der
    Zeit des Eises und der Mammuts, als Männer bei Frauen vor al em Quan-
    tität bevorzugten. Um des Anstands willen – oder vielleicht nur deswegen, um den Äquator zu markieren – trug die Frau etwas, das sich nur als
    eine Art Ballettröckchen identifizieren ließ. Das ganze Erscheinungsbild
    erinnerte Verence an einen Kreisel, mit dem er als Kind einmal gespielt
    hatte.
    Eine krächzende Stimme erklang an seinem Ohr. »Die Kelda meint, du
    sol test dich… vorbereiten.«
    Verence drehte den Kopf und versuchte, sich auf einen kleinen, ver-
    hutzelten Kobold zu konzentrieren, der direkt vor seiner Nase stand. Er
    bemerkte bleiche Haut und einen langen weißen Bart. Offenbar benutzte
    der winzige Alte zwei Stöcke zum Gehen.
    »Vorbereiten soll ich mich? Auf was?«
    »Gut.« Der alte Kobold klopfte mit den Stöcken auf den Boden. »Also
    los, Wir-sind-die-Größten!«
    Blaue Männer eilten Verence aus den Schatten entgegen. Hunderte von
    Händen ergriffen ihn. Kleine Körper bildeten eine Pyramide, zogen Ve-
    rence hoch und an die Wand. Einige von ihnen hielten sich mit einer
    Hand an den aus der Decke ragenden Baumwurzeln fest und zerrten mit
    der anderen an Verences Nachthemd, um ihn in vertikaler Position zu
    halten.
    Andere Kobolde liefen mit einer großen Armbrust über den Boden
    und schoben sie auf einen Stein in der Nähe.
    »Äh… hal o…«, murmelte Verence.
    Die Kelda wankte in den Schatten, und als sie zurückkehrte, waren ihre
    dicken Hände zu Fäusten gebal t. Sie hielt sie übers Feuer.
    »Achtung!« sagte der alte Kobold.
    »He, das Ding zielt direkt auf mich…«
    »Achtung!« riefen die Wir-sind-die-Größten.
    »… es ist soweit!«
    »Es ist soweit!«
    »Äh… dürfte ich viel eicht erfahren, was…«
    »Und los!«
    Die Kelda warf etwas ins Feuer. Eine weiße Flamme

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