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Ruhig Blut!

Ruhig Blut!

Titel: Ruhig Blut! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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zurück.
    Verence empfand al es als sehr… angenehm. Er hatte das Gefühl, in
    einem warmen, entspannenden Bad zu liegen. Die Sorgen der Welt be-
    trafen andere. Er selbst schwamm wie glückliches Treibgut auf dem
    warmen Meer des Lebens.
    Er hörte leise Stimmen, die ihren Ursprung irgendwo unter seinem
    Kissen zu haben schienen.
    »He, faß mal mit an!«
    »Immer mit der Ruhe, Kumpel, das haben wir gleich.«
    »Hau ruck?«
    »Jetzt isses gleich soweit. Und HOCH damit!«
    »Hau ruck! Hau ruck!«
    Etwas raschelte auf dem Boden. Der Stuhl eines Mannes kam nach o-
    ben und wankte ziemlich schnel in Richtung Fenster.
    »Hau ruck!« Stuhl und Wächter krachten durchs Fenster nach draußen.
    Dem zweiten Überwaldianer gelang es, auf die Beine zu kommen, aber
    vor ihm wuchs etwas. Für Verence, einen ehemaligen Schüler der Nar-
    rengilde, sah es wie eine sehr hohe menschliche Pyramide aus, die aus
    vielen sehr kleinen Akrobaten bestand.
    »Und hoch! Und hoch!«
    »Hau ruck!«
    »Und noch etwas höher!«
    Die Spitze der Pyramide befand sich jetzt auf einer Höhe mit dem Ge-
    sicht des Wächters. Die Gestalt ganz oben rief: »Was glotzt du mich so
    an, Kumpel? Na, wie gefällt dir das hier?« Dann sprang der kleine Mann
    und zielte auf die Stelle zwischen den Augen. Es klackte, und der Über-
    waldianer kippte nach hinten.
    »Hopp! Hopp!«
    »Hopphopp!«
    Die lebende Pyramide sank auf das Niveau des Bodens zurück. Veren-
    ce hörte ein Geräusch, das von winzigen Füßen verursacht wurde. Weni-
    ge Sekunden später stand ein kleiner, stark tätowierter Mann mit blauer
    Mütze auf seinem Kinn.
    »Hallo, König! Wie wär’s mit einem Ausflug?«
    »Ausgezeichnet«, murmelte Verence. »Wie lange bist du schon eine
    Halluzination? Wirklich gut.«
    »Bis’ überhaupt nicht richtig da, was?«
    »Das ist die richtige Einstellung«, sagte Verence verträumt.
    »Und ran ans Eingemachte!«
    »Hopp und hauruck!«
    Verence spürte, wie er angehoben wurde. Hunderte von kleinen Hän-
    den reichten ihn weiter, und er glitt durchs Fenster nach draußen in die
    Leere.
    Eine vertikale Wand erstreckte sich dort, und Verence dachte benom-
    men daran, daß er eigentlich nicht langsam an ihr entlang in die Tiefe
    schweben sol te, wobei diverse Stimmen »Und hier! Und da! Zack, zack!
    Hau ruck!« riefen. Winzige Hände hielten ihn am Kragen fest, am
    Nachthemd und an den Socken.
    »Nicht übel«, murmelte er, als er den Boden erreichte und in einer Hö-
    he von etwa fünfzehn Zentimetern durch die Nacht getragen wurde.

    Ein Licht glühte im Regen. Agnes klopfte an die Tür, und nasses Holz
    wich dem etwas besseren Anblick von Festgreifaah.
    »Wir müssen eintreten!« beharrte Agnes sofort.
    »Ja, Fräulein.«
    Der Falkner wich gehorsam zurück, als Hexe und Priester Oma Wet-
    terwachs ins kleine Zimmer trugen.
    »Ist sie verletzt worden, Fräulein?«
    »Du weißt doch, daß sich Vampire im Schloß aufhalten, oder?« erkun-
    digte sich Agnes.
    »Ja, Fräulein?« erwiderte Festgreifaah. Sein Tonfall drückte folgendes
    aus: Man hatte ihm gerade eine Tatsache mitgeteilt, und er wartete nun
    darauf zu erfahren, ob diese gut oder schlecht war.
    »Sie haben Oma Wetterwachs gebissen. Wir müssen sie irgendwo hin-
    legen.«
    »Da drüben steht mein Bett, Fräulein.«
    Es war klein und schmal, bestimmt für jemanden, der müde genug war,
    um sofort einzuschlafen.
    »Viel eicht blutet sie aufs Laken«, gab Agnes zu bedenken.
    »Oh, das passiert mir ständig«, sagte Festgreifaah fröhlich. »Außerdem
    blute ich auch auf den Boden. Wenn es dir was nützt: Ich habe jede
    Menge Verbandszeug und Salbe.«
    »Nun, schaden kann’s nicht«, sagte Agnes. »Äh… Festgreifaah, du weißt
    doch, daß Vampire das Blut anderer Leute trinken?«
    »Ja, Fräulein? In meinem Fall müssen sie sich hinter den Vögeln anstel-
    len.«
    »Bist du gar nicht besorgt?«
    »Von Frau Ogg habe ich einen ganzen Kübel Salbe bekommen.«
    Und damit hatte es sich offenbar. Solange niemand seine Vögel an-
    rührte, scherte sich Festgreifaah nicht darum, wer im Schloß die Anwei-
    sungen erteilte. Über Hunderte von Jahren hatten sich Falkner immer
    mit den eigentlich wichtigen Dingen wie der Falknerei beschäftigt, was
    viel Zeit erforderte, während sie das Regieren Amateuren überließen.
    »Sie ist völlig durchnäßt«, sagte Himmelwärts. »Wir sollten sie in eine
    Decke hül en oder so.«
    »Und wir brauchen Stricke«, fügte Agnes hinzu.
    »Stricke?«
    »Früher oder später

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