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Rum Diary: Roman zum Film (German Edition)

Rum Diary: Roman zum Film (German Edition)

Titel: Rum Diary: Roman zum Film (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hunter S. Thompson
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gingen dann wieder runter auf die Straße. Einige Blocks weiter hörten wir eine Band, die sich gerade warm spielte. Schnell füllte sich die Straße wieder mit Leuten, die sich untereinander einhakten und diesen seltsamen Schritt tanzten, den wir zuvor schon gelernt hatten.
    Wir ließen Chenault ein paar Stunden lang ihren Willen und hofften, daß sie irgendwann genug vom Tanzen haben würde, aber am Ende mußte Yeamon sie aus der Menge ziehen. Sie schmollte, bis wir uns in einem Club mit lauter besoffenen Amerikanern wiederfanden. Eine Calypso-Band hämmerte drauf los, die Tanzfläche war voll. Mittlerweile war ich endgültig dicht. Ich plumpste in einen Stuhl und schaute zu, wie Yeamon und Chenault zu tanzen versuchten. Der Türsteher kam zu mir und meinte, ich würde ihm fünfzehn Dollar für das Gedeck schulden, und anstatt herumzudiskutieren, gab ich ihm das Geld.
    Yeamon kam allein an den Tisch zurück. Er hatte Chenault auf der Tanzfläche zurückgelassen, wo sie mit einem Amerikaner tanzte, der wie ein Nazi aussah. »Du runtergekommener Metzger!« schrie ich den Typen an und drohte ihm von der Ferne mit der Faust. Aber er sah mich nicht, und die Musik war so laut, daß er mich nicht hören konnte. Chenault verließ ihn endlich und kam zurück an den Tisch.
    Yeamon führte mich durch die Menge. Die Leute schrien herum und grabschten mich an, und ich hatte keine Ahnung, wohin ich gebracht wurde. Mein einziger Gedanke war, mich irgendwo hinzulegen und zu schlafen. Als wir nach draußen kamen, sank ich in einem Hauseingang auf den Boden, während Yeamon und Chenault diskutierten, was wir als nächstes machen würden.
    Yeamon wollte zum Strand, aber Chenault wollte noch weiter tanzen. »Kommandier mich nicht herum, du gottverdammter Puritaner!« schrie sie. »Ich amüsiere mich, und alles, was du machst, ist eingeschnappt sein!«
    Er schlug ihr hart ins Gesicht, und irgendwo bei meinen Füßen hörte ich ihr Stöhnen, als er laut ein Taxi rief. Ich half ihm, sie auf den Rücksitz zu hieven, und wir erklärten
dem Taxifahrer, daß wir zum Lindbergh Beach wollten. Er grinste breit und fuhr los. Ich hätte am liebsten über den Sitz gelangt und ihm einen Genickschlag versetzt. Er glaubt, wir wollen sie vergewaltigen, dachte ich. Er glaubt, wir haben sie uns auf der Straße geschnappt und fahren sie jetzt zum Strand, um sie zu bespringen wie die Hunde. Und der Schweinekerl grinste dazu; ein verkommenes, degeneriertes Subjekt ohne jede Moral.
    Der Lindbergh Beach lag auf der anderen Seite der Straße zum Flughafen. Er war von einem hohen Schutzzaun gegen Zyklone umgeben; der Fahrer brachte uns an eine Stelle, wo man auf einen Baum steigen und über den Zaun klettern konnte. Chenault war zu keinerlei Anstrengungen mehr bereit, also trugen wir sie herüber und ließen sie in den Sand fallen. Dann fanden wir einen schönen Flecken, der teilweise von Bäumen umgeben war. Es gab keinen Mond und es war stockdunkel, aber ich hörte die Brandung einige Meter vor uns. Ich breitete mein dreckiges Cordjackett als Kissen auf dem Sand aus, dann legte ich mich hin und schlief ein.
     
    Am nächsten Morgen weckte mich die Sonne. Ich setzte mich auf und seufzte. Meine Kleidung war voller Sand. Einige Meter links von mir lagen Yeamon und Chenault, die auf ihren Kleidern schliefen. Beide waren nackt, ihr Arm lag auf seinem Rücken. Ich starrte sie an und dachte, niemand könnte es mir übel nehmen, wenn ich den Verstand verlieren und über sie herfallen würde, nachdem ich Yeamon mit einem Fausthieb auf den Hinterkopf ausgeschaltet hätte.
    Ich überlegte, ob ich versuchen sollte, die beiden mit Chenaults Regenmantel zuzudecken, aber ich hatte Angst, sie zu wecken, während ich um sie herumschlich.
Das wollte ich nicht, also beschloß ich, schwimmen zu gehen und sie zu wecken, indem ich vom Wasser aus nach ihnen rief.
    Ich zog meine Kleider aus und versuchte, den Sand auszuschütteln, dann schlurfte ich nackt zur Bucht. Das Wasser war kühl, und ich rollte umher wie ein Tümmler und versuchte, einen klaren Kopf zu bekommen. Dann schwamm ich vielleicht fünfzig Meter hinaus zu einem Holzfloß. Yeamon und Chenault schliefen immer noch. Am anderen Ende des Strandes bemerkte ich ein langgezogenes weißes Gebäude, das wie ein Tanzclub aussah. Auf dem Sand vor dem Gebäude hatte man ein Kanu hochgezogen, daneben waren Bäume, unter denen Tische und Stühle und Schirme aus Stroh standen. Es war wohl gegen neun Uhr, aber kein Mensch war zu

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