Rumble & Rush (German Edition)
hinabstapfen und atmete leise aus, als hätte er die Luft angehalten.
»Du solltest dich anziehen«, forderte Allan gelassen.
Die Stirn des Journalisten umwölkte sich und fragen lagen ihm auf der Zunge, doch er wagte sich nicht, den Mund zu öffnen. Der Kapitän der Rumble hatte einen verschlossenen Gesichtsausdruck und schien keine weiteren Worte wechseln zu wollen. Arden grübelte einen Moment, ob das vielleicht die Reaktion darauf war, dass sie beinahe ertappt worden waren, unabhängig davon, wer die Brücke betreten hatte. Es würde sicherlich niemandem gegenüber gut kommen, wenn der Chef der Rumble mit einem Journalisten rumknutschte.
Er nickte nur knapp, drehte sich um und nahm die Treppe, die direkt zum Deck führte, und zog sich am ihrem Fuße langsam an. Ein leises Seufzen kam über seine Lippen, dann beschloss Arden, dass er den Männern hier noch helfen würde, so gut es ging, aber sobald für Ersatz gesorgt worden war, würde er seinen Job machen und nur seinen Job. Vielleicht ließe es sich auch einrichten, dass er die Zeit auf dem Schiff verkürzte, schließlich hatte er bereits einen guten Einblick in die Arbeit erhalten und kannte die Männer ein Stück weit. Das wäre genug Stoff für einen Bericht, der für das Magazin ausreichte.
Als Arden sich die Mütze tief ins Gesicht zog und das Deck betrat, war er überrascht, Gyl schon wartend vorzufinden. Die Augen des anderen trafen seine und der Journalist glaubte, Verachtung und Wut darin zu deuten. Er ging langsam auf Gyl zu, mit jedem Schritt gegen das Gefühl ankämpfend, sich für das zu rechtfertigen, was der Mann auf der Brücke gesehen hatte. Er schob diese Emotionen beiseite, dachte sich, dass sie nicht verheiratet, geschweige denn ein Paar waren, aber gleichzeitig schwappte eine weitere Woge des schlechten Gewissens durch ihn, denn er hatte Gyl Freundschaft zugesagt. Das Band an Vertrautheit, dass sich durch die Gespräche gebildet hatte schien wie weggewischt.
‚ Was für eine Scheiße‘, brummte sein Verstand und Arden kam vor dem anderen zum Stehen.
Es lag keinerlei Freundlichkeit mehr in den Gesichtszügen und als Gyl professionell begann ihm alles zu erklären, wurde der Kieselstein in Ardens Magen zu einem Hinkelstein.
»In knapp 1,5 Stunden geht es los. Du solltest dich noch etwas ausruhen«, sagte der Seemann sachlich, drehte sich um und verschwand unter Deck, ohne den Journalisten auch nur eines weiteren Blickes zu würden.
»Scheiße«, fluchte Arden leise und blickte auf den Eingang, durch den der andere verschwunden war. Auch wenn sie sich noch nicht lange kannten, war das Verhältnis gerade so angespannt, dass es ihm unerträglich schien.
Der Journalist schnaufte und beschloss, dass er sich lieber mit Gyl streiten würde, statt diesen unausgesprochenen Zorn und die Kälte zu ertragen, schließlich mussten sie nun noch zusammenarbeiten und es gab für ihn keine Möglichkeit zu flüchten und der Situation aus dem Weg zu gehen.
Er ging dem Mann zügig hinterher, zog sich an der Treppe die schützende Regenkleidung aus und sah sich im unteren Teil des Schiffes um, ob er Gyl irgendwo entdecken konnte. Der andere schien wie vom Erdboden verschluckt und Arden nahm an, dass dieser sich in die Kajüte zurückgezogen hatte. Er zögerte einen Moment, steuerte dann aber den gemeinsamen Raum an und öffnete mit leicht zittrigen Fingern die Tür.
Er sah Gyl vor dem Etagenbett stehen. Dieser hatte die Hände am oberen Bettrahmen abgestützt und den Kopf ein Stück gesenkt und dessen Arme zitterten, als wolle er das Gestell durch die Bordwand schieben.
Arden schloss leise die Tür und lehnte sich dagegen. Er starrte auf den Boden und überlegte, wie er das Gespräch beginnen sollte, doch Gyl kam ihm zuvor.
»Hast du es so nötig, Arden? Da packe ich die Karten auf den Tisch und dreh mich einmal um, da schmeißt du dich gleich dem Nächsten an den Hals? Es tut mir leid, dass ich kein Weichspültyp bin, der dazu in der Lage ist, dir romantische Geständnisse zu machen, aber musst du mir deshalb derart in die Fresse hauen?«, fragte Gyl zornig und drehte sich zu ihm um.
Die Augen des Mannes schienen Funken zu sprühen und unterstützten die Wut, mit der die Worte ausgesprochen worden waren.
»Ich habe mich niemandem an den Hals geworfen!«, spie Arden aus, der durch die Anschuldigungen nicht nur verletzt, sondern ebenso zornig geworden war.
»Ach nein? Das eben sah mir aber nicht danach aus, als wenn du dich wehren wolltest, Arden.
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