Rumble & Rush (German Edition)
und den Job hinbekommst. Aber im Ernst, was ist, falls dir wirklich etwas passiert? Ich rede hier nicht von blauen Flecken. Was ist, wenn du dir die Hand quetscht und nie wieder den Auslöser einer Kamera drücken kannst und so was konnte nur passieren, weil ich zugestimmt habe?«
»Allan, du hast mich, kaum dass ich an Bord war, die Körbe hochgeschickt um den Abstand zu einem Schiff abzumessen und jetzt machst du dir Sorgen darum, dass ich mich womöglich verletze?«
Arden drehte sich um, sodass die Berührung des Kapitäns unterbrochen wurde. Der stand ihm unmittelbar gegenüber und es trennten sie nur wenige Zentimeter voneinander.
Allan zuckte mit den Schultern. »Ist wohl so.«
Diese Geste und Aussage ließ den Journalisten überrascht die Brauen heben. »Naja, ich gedenke nicht Köder für die Krabben zu spielen und passe schon auf mich auf, das konnte ich bisher auch immer. Also denk darüber nach, in Ordnung?«
Der Mann nickte und versuchte ein Gähnen zu unterdrücken.
»Du solltest dich hinlegen«, stellte Arden fest.
»Das klingt ausgesprochen mütterlich«, feixte Allan.
»Ach, aber mich mit einem Hundeblick belegen und dir Sorgen darum zu machen, dass mir etwas passieren könnte, ist nicht mütterlich?«
»Hundeblick? So habe ich dich auf gar keinen Fall angesehen, Arden Wayland«, erwiderte Allan grinsend.
»Unterschätze meine Beobachtungsgabe nicht, schließlich bin ich Journalist.«
»Du meine bitte auch nicht«, gab der Kapitän der Rumble zurück.
Arden konnte den Blick nicht deuten, den ihm der Mann schenkte. Jedoch blieb ihm keine Zeit darüber nachzudenken, denn Allan überbrückte die wenigen Zentimeter, die sie trennten, und gab ihm einen Hauch von Kuss, der kaum zu spüren war.
Dann drehte der andere sich um und erklärte leise: »Ich lege mich wohl doch noch einen Moment hin.«
Ardens Kinnlade klappte hinab und er blickte dem Mann sprachlos nach.
»Was war das jetzt?«, flüsterte er perplex. Hatte Allan ihn gerade tatsächlich geküsst und zuvor festgestellt, er solle die Beobachtungsgabe des Kapitäns nicht unterschätzen? Der Journalist griff sich die gefüllte Kaffeetasse und setzte sich in die Essecke. Er war kurz versucht aufzustehen und dem Mann nachzugehen, um diesen zur Rede zu stellen, aber schob den Gedanken wieder beiseite. Arden gab ein nachdenkliches Brummen von sich und schüttete den Kaffee in seine Kehle. Ein ungläubiges Schnaufen war der nächste Ton, der von ihm kam, als er dachte, dass die Rumble zum Loveboat mutierte. Gyl und er waren heiß aufeinander, aber mehr als Sex würde nicht dabei rausspringen, Allan hingegen hatte ihm einen Kuss aufgehaucht. Arden brütete, ob der Mann ihm so nur beweisen wollte, dass er gemerkt hatte, dass er schwul war, oder ob etwas anderes dahinter steckte.
Diese unbeantwortete Frage sorgte dafür, dass er sich kurze Zeit später grübelnd die Jacke anzog und wieder an die frische Luft ging. Ihm war klar, dass er dort ebenso wenig Antworten erhielt, aber er hoffte, der Wind würde seinen Kopf zumindest ein Stück freier werden lassen.
Die See schien sich nicht wirklich beruhigen zu wollen. Arden zog die Mütze tiefer ins Gesicht und suchte sich einen Ort, der vor den bissigen Böen schützte. Er lehnte sich gegen eine Metallwand und blickte auf das unruhige Wasser hinaus. Als seine Gedanken ein weiteres Mal zu Allans kurzem Kuss schweifen wollten, schnaufte Arden und beschloss, dass er sich auf seinen Job konzentrieren sollte, statt auf Annäherungen eines Kapitäns und Gelüsten nach einer harten, vielversprechenden Nummer mit Gyl. Er hatte sein Leben in New York und war nicht für kurzweilige Amüsements und Schwärmereien auf der Beringsee.
»Wärm dich lieber noch eine Weile auf, ehe es an die Arbeit geht, statt dir jetzt schon kalte Füße zu holen«, ertönte es aus dem Bordlautsprecher.
Arden hob überrascht den Kopf, denn es war Allans Stimme, die er von der Brücke vernahm. Seine Brauen zogen sich zusammen, schließlich war er davon ausgegangen, dass der Mann sich auf die Kajüte zurückgezogen hatte. Er ging zielstrebig auf die Metalltür zu, die zu dem Kapitän führte, und entledigte sich im Vorraum seiner wärmenden Sachen. Langsam erklomm er die Stufen und stellte fest, dass der Schwarzhaarige allein auf der Brücke war.
»Doch nicht schlafen?«, fragte Arden.
Allan schüttelte den Kopf. »Wenn die letzte Reihe raus ist, nehme ich noch einen Anlauf.«
Nach dieser Aussage entstand für einen Moment
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